Titanic FME © Stephan Drewianka
Titanic FME © Stephan Drewianka
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Titanic - Musical mit dem FME Münster

Ich muss auf dieses Schiff!

Das freie Musicalensemble Münster, kurz FME, wurde bereits 1999 vom musikalischen Leiter Ingo Budweg gegründet. Nach dem Erstlingswerk „Anatevka“ wurden bereits 18 Produktionen in mehr als 175 Aufführungen mit über 60.000 Zuschauern in Münster präsentiert. Unter den gezeigten Musicals gab es spektakuläre deutsche Erstaufführungen wie „Parade“ (2017), „Dracula“ (2011), „Eine Geschichte aus zwei Städten“ (2012) und „Imagine This“ (2016), aber auch bekannte Stücke wie „Jekyll & Hyde“ (2005), „Scrooge“ (2008, 2010, 2013 und 2018) oder „Die 3 Musketiere“ (2015).

Das Drama-Musical-Meisterwerk „Titanic“ von Maury Yeston aus dem Jahr 1997 über den Untergang des Ozeanriesen und die tragischen Schicksale der Passagiere der ersten, zweiten und dritten Klasse steht nach 2009 und 2019 zum dritten Mal vom 20. Oktober bis zum 12. November 2023 in insgesamt 12 Vorstellungen auf dem Spielplan des FME. Dank des 50-köpfigen symphonischen Orchesters und des 85 Personen starken Ensembles des FME wird „Titanic“ im Konzertsaal der Freien Waldorfschule Münster zu einem Genuss für Musical-Liebhaber, der schnell vergessen lässt, dass im Orchestergraben und auf der Bühne nur Laiendarsteller stehen, die ihr Geld in ganz anderen Berufen verdienen. Die symphonische Partitur mit den grandiosen Songs für einen gigantischen Chor ist bei Ingo Budweg in besten Dirigenten-Händen und wo anders als in Münster kann man dieses Stück mit rekordverdächtigen 135 aktiv Beteiligten sehen?
Bereits die ausgedehnte Eröffnungssequenz, bei der die Passagiere vorgestellt werden, während sie über die Gangway zum Schiff flanieren, bereitet Gänsehaut. Überzeugend sind aber auch die ruhigeren Momente, wenn z.B. Heizer Frederick Barrett beim Funker ein Telegramm für seine Geliebte aufgeben möchte oder Kapitän, Architekt und Schiffseigner „Die Schuldfrage“ am Untergang, untereinander ausfechten. Auch das für die deutsche Erstaufführung in der Neuen Flora in Hamburg (Dezember 2002 bis Oktober 2003) komponierte, zusätzliche Liebesduett „Drei Tage“ ist im zweiten Akt zu hören.

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Nach der Corona-Krise, die dem Verein finanziell und personell arg zu schaffen machte, präsentiert sich das FME wieder in alter Qualität, und auch die neuen Vereinsmitglieder fügen sich gesanglich wie darstellerisch harmonisch zu den „älteren Hasen“, die bereits zwei Fahrten der „Titanic“ in Münster überlebt haben. Der gesamte Cast ist durchweg talentiert, hier einzelne Darsteller hervorzuheben ist eigentlich unfair allen anderen gegenüber, trotzdem gefallen Felix Albert als erster Klasse Steward Henry Samuel Etches und natürlich die stimmlich wunderschön harmonisierenden drei Kates Chiara Bonventre, Anne Greve und Lara Welter besonders gut.

Verglichen mit den früheren Inszenierungen ist die 3 Stockwerke umfassende Bühne von Sonja Roeske in kleinen Details sogar noch imposanter geworden inklusive eines Kristallleuchters an der Decke der Aula, die Kostüme waren und sind ein Augenschmaus. Auch wenn die Leichtigkeit der flotten Seereise des ersten Aktes mit sehenswerten Choreografien von Katie Laukemper im zweiten Teil tragischer Untergangsstimmung weichen muss, die unter der Regie von Canan Toksoy wirklich beklemmend wirkt, ist „Titanic“ in Münster allerbeste Musicalunterhaltung vom Feinsten und die über 3 Stunden Spielzeit vergehen wie im Flug. Kein Wunder, dass bereits zur Premiere alle folgenden Vorstellungen der Show restlos ausgebucht waren. Allen, die kein Ticket für die „Titanic“ ergattern konnten, sollten sich für die nächste spektakuläre Musical-Inszenierung des FME im Herbst 2024 frühzeitig um Karten kümmern, eine Reise ins Münsterland lohnt sich immer!

© Text & Fotos by Stephan Drewianka, Musical-World.de; dieser Bericht erschein ebenfalls in der Musical Fachzeitschrift BLICKPUNKT MUSICAL 06-23, Ausgabe 126

Alles zum Musical Titanic bei Sound Of Music!

 

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