Musical Luther!
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Musical-Weltpremiere zur Lutherdekade: Luther! Rebell wider Willen im Landestheater Eisenach

Musical Luther! in Eisenach

Eisenach bekommt ein neues Musical! Nach den Erfolgen der Musicals Elisabeth und 20.000 Meilen unter dem Meer zeigt das Theater der Stadt, die in Luthers Leben eine wichtige Rolle gespielt hat, ab Juni 2013 die Musical-UraufführungLuther! Rebell wider Willen, ein Auftragswerk zur Lutherdekade, das von der Bundeskulturstiftung gefördert und ausschließlich in und für Eisenach produziert wird. Die Komposition stammt von Erich A. Radke, das Libretto hat Tatjana Rese geschrieben, die auch Regie führen wird. Weltpremiere ist am 15. Juni 2013 im Landestheater, danach steht das Musical in dieser Spielzeit bis zum 14. Juli 2013 jeweils freitags bis sonntags sowie am Donnerstag, 4. Juli, auf dem Programm. Bis zum Ende der Lutherdekade 2017 wird es sodann auch in den Folgejahren regelmäßig laufen. Das Musical Luther! Rebell wider Willen stellt den bis heute einflussreichsten Kirchenreformer als eine populäre Legende vor. Erzählt wird die ganz persönliche Geschichte eines Mannes, der einen authentischen, seinen direkten Weg zu Gott gesucht hat in einer Zeit, als Ablasshändler durch die deutschen Lande zogen und die Menschen ihre letzten Taler hergaben, um sich von ihren Sünden freizukaufen. Erzählt wird aber auch die Geschichte des liebenden Ehe-Mannes. Mit 42 Jahren heiratet Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Was für ein Schritt für einen ehemaligen Mönch!

Die Handlung des Musicals

Das Musical zeigt den Menschen Martin Luther in einer Zeit des Auf- und Umbruchs. Das Mittelalter liegt in den letzten Zügen, mit dem Buchdruck entsteht ein völlig neues Kommunikationssystem, das die weitere Entwicklung in den europäischen Gesellschaften wesentlich prägen wird. Dem Musical geht es vor allem darum zu zeigen, wie sich Luther in dieser dramatischen Zeitenwende verhält und wie er schließlich in den Lauf der Geschichte eingreift. Eine Spurensuche, die das persönliche Erleben der Titelfigur sowie sein Umfeld untersucht: Wie wird Luther zum großen Reformator? Wie wird der Mann der Einsamkeit, der er anfangs zweifelsohne war, der Mann der Studierstube, dessen Ziel es war, die theologische Auseinandersetzung zu führen, nicht aber die politische, zum Apostel der Unterdrückten, zum Rebellen?

Unter diesen Aspekten spielen wesentliche Etappen seiner Biografie eine Rolle. Dramaturgisch dienen sie als die entscheidenden Drehpunkte des Musicals. Und so begleitet das Musical Martin Luther in jenen sechs Abschnitten seines Lebens, die für seine Wandlung vom Theologen zum Rebellen eine entscheidende Rolle gespielt haben: als jungen Studenten, der, von einem fürchterlichen Gewitter heimgesucht, entscheidet, nicht Jurist, sondern Mönch zu werden; als Bruder Martin im Augustinerkloster zu Erfurt; als Doktor Luther in Wittenberg; als Junker Jörg auf der Wartburg und als alter, sterbender Mann. Eine Rahmenhandlung strukturiert das Geschehen: Der alte Luther sitzt im Atelier seines Freundes Lucas Cranach, der ein neues Bild von ihm gestalten will. In dieses Bild will der Maler den „ganzen“ Luther hineinbringen, mit all seiner Wut, seinen Kämpfen, seinen Ängsten: Ein Lebensbild soll es werden. Die Sitzungen der beiden Freunde im Atelier sind Ausgangspunkt einer sehr persönlichen Lebensbetrachtung, in die diese o.g. biografischen Abschnitte einfließen. Es handelt sich nicht um eine musikalische Biografie oder um ein historisches Musical. Nicht Luthers gesamtes Leben, nicht sämtliche historische Ereignisse werden beleuchtet, sondern eben jene exemplarischen Stationen, die – im Musical quasi aus Luthers eigenem Erleben – beleuchten, wie der „Held“, der er nie sein wollte, in die Stürme seiner Zeit und selbst zwischen die Fronten gerät.

Die Figuren

Eine wirkungsvolle Mischung aus allegorischen, erfundenen und überlieferten Figuren begleitet die Titelfigur. Historische Figuren wie Lucas Cranach, der als Wittenberger Nachbar und Freund ein wichtiger Gesprächspartner ist, Kaiser Karl V., der Vater Luthers und Katharina von Bora spielen in Luthers Leben eine große Rolle. Doch agieren neben den historisch verbürgten Personen auch allegorische und fiktive Figuren: Die Heilige Anna als Schutzpatronin der Bergleute erscheint dem jungen Luther ebenso wie der Teufel, der ihn nicht nur auf der Eisenacher Wartburg, sondern – in verschiedensten Gestalten – auch andernorts immer wieder heimsucht: als Bergmönch, als Ablasshändler, aber auch im Gewand einer Nonne. Schriftgießer Stephan schließlich, eine erfundene Figur, spiegelt als fiktiver Zeitgenosse Luthers und großer Opportunist das Zeitkolorit ebenso wider wie das Volk, die Bürger und die Bauern, Nonnen, Bettler und Soldaten des ausgehenden 15. und des 16. Jahrhunderts, die im Musical ebenfalls eine große Rolle spielen.

Das Libretto

Viele bekannte Zitate Luthers sind eingebettet in ein modernes Libretto. Martin Luther kann für uns heute gerade wegen seiner Konflikte und Widersprüche nicht nur als der berühmte Reformator betrachtet werden, sondern eben als jener Held wider Willen, als ein Mann, der für seine Überzeugungen streitet. Dass er auch voller Ängste steckt und sich zu seinen Fehlern bekennt, macht ihn für uns interessant: auch wir leben ja in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umwälzungen und sozialer Verwerfungen, in der jeder Einzelne versuchen muss, seinen Weg zu finden, auch wenn Orientierung mitunter schwer fällt. 

Bezeichnend für die Parallelitäten zum Heute sind die zwei Strophen, die der Schriftgießer Stephan gegen Ende des Musicals singt:

Die innre Stimme soll den Weg
Für unser Leben nennen.
Und keine irdisch‘ Macht verhüt‘,
Dass wir sie hören können.
Ganz aus dem Metrum ist die Welt,
Sie droht uns zu verschlingen.
Des Herzen Takt , das inner Maß
Nur kann uns  Freiheit bringen.

Demgegenüber werden tatsächliche historische Ereignisse auf der Höhe des aktuellen Forschungsstands dargestellt. Aber das Werk geht auch der Legendenbildung nach und findet seine eigene Interpretation der Überlieferungen, wie z.B. des Thesenanschlags oder des Schlussworts Luthers in Worms.

Sprachlich nimmt das Libretto den Klang der Lutherzeit auf. Gerade in Luthers Arien und seinen Dialogpassagen wird der bildhaften, emotional kraftvollen Ausdrucksweise des Reformators Rechnung getragen. 

Die Musik

Das Musical ist ein durchkomponiertes Werk. Nur eine einzige Szene wird gesprochen: die im Reichstag zu Worms. Im Kontrast zum durchgesungenen Gesamtwerk ist hier die Spannung und Gefährlichkeit der Situation durch das Schweigen des Orchesters förmlich zu greifen.

Stilistisch spannt die Musik den Bogen von der Renaissance bis zur Gegenwart, von der im besten Sinne „einfachen direkten“ Tonsprache der Folklore über die der Klassik bis zu Jazz, Rock und Pop. 

Bei allen traditionellen Bezügen ist die musikalische Sprache sehr heutig. Zu hören sind sowohl große Ballett-Musiken als auch innige Soli und Duette, große dramatische Chöre, harte Rocknummern und tanzbare Beats.

Die Komposition besinnt sich dabei auf die professionellen Möglichkeiten der Landeskapelle Eisenach (mit komplettem Streichersatz, Holz- und Blechbläsern und Orchester-Percussion) und den Opernchor des Meininger Theaters, ergänzt um den Klang einer modernen Jazz-/Rock-Kapelle (mit Drums, Guitar, E-Bass) und die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten heutiger Musical-Darsteller. Einzig der Chorgesang erfolgt als Bandeinspielung; der Rest der etwa 2 ½ Stunden attacca durchkomponierten Musik wird live gesungen und gespielt.

Die Choreografie

Da „Luther! Rebell wider Willen“ für das Landestheater Eisenach geschrieben wurde, das mit seinem 16-köpfigen Ballettensemble über eines der größeren Ballettensembles Deutschlands verfügt, ist das Ballett natürlich Teil des Konzeptes. So wie die Komposition heutige Musiktraditionen des Rockmusicals mit der Musik der Lutherzeit verbindet, wird auch die Choreografie stilistische Elemente vom zeitgenössischen Tanz bis zum neoklassischen Stil beinhalten. Dabei wird sich die choreografische Arbeit inhaltlich und formal in die Ästhetik der Musicalinszenierung integrieren.

Es gibt zwei große Tanznummern, in denen die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Eisenach als Protagonisten fungieren. Dazu gehört ein DANCE MACABRE, der gegen Ende des späten Mittelalters entsteht. Typisch für die damalige Zeit gestaltet der DANCE MACABRE das große Thema der Vergänglichkeit, die Klage über das Ende allen irdischen Daseins. Diese für das ausgehende Mittelalter charakteristische kollektive Todesangst reflektiert als Albtraum Luthers dessen eigene Auseinandersetzung mit dem Todesgedanken und der immer wieder in seinem Leben auftauchenden Stimmung von Enttäuschung und Entmutigung.

Die Ausstattung

Optisch soll das Werk die Erwartungshaltungen eines Musicalpublikums erfüllen. Es wird opulent und abwechslungsreich sein. Die verschiedenen Stationen werden durch große zeichenhafte Objekte gestaltet, die das Zentrum der jeweiligen Szene bilden: so steht z.B. ein großes hölzernes Kirchenportal für Luthers Wirken als Theologe und Pfarrer, ein Bohrturm für Luthers Mannsfelder Herkunft und Heimat, eine Druckmaschine für die Verbreitung seiner Ideen und Gedanken, ein großes brennendes Holzkreuz für die Zerstörungen der Bilderstürmer.

Das Bühnenbild wird komplettiert durch eine Videoinstallation, deren Ausgangspunkt die Rahmenhandlung ist: Wir befinden uns in Cranachs Atelier, ein großes Gemälde entsteht. Die Videoinstallation orientiert sich dabei stark an den Bildern von Lucas Cranach.

Die Kostüme sind vom historischen Background inspiriert; die bekannten Bilder und Gemälde Luthers, seines Vaters, der Katharina von Bora stehen bei der Umsetzung Pate.

Besetzung des Luther-Musicals 

KompositionErich A. Radke
Libretto Tatjana Rese
Musikalische LeitungCarlos Chamorro Moreno / Mariano Domingo
InszenierungTatjana Rese
ChoreografieRicardo Fernando
BühneChristian Rinke
KostümePia Wessels
Video-DesignThomas Wolter
DramaturgieCarsten Kochan
Martin LutherMatthias Jahrmärker
Der TeufelStefan Poslovski
Katharina von Bora / die Heilige Anna /die Nonne TheresaJannike Schubert
Lucas CranachAlexander di Capri
Vater LuderMichael Brieske

In weiteren Rollen:

Monika Dehler, Janina Moser, Susanne Müller; Gregor Nöllen, Maximilian Nowka, Jens-Uwe Richter, Maciej Salamon, Roman Weltzien, Gero Wendorff, Tänzerinnen und Tänzer des Balletts des Landestheaters Eisenach, Kinder, Statisterie

Opernchor des Meininger Theaters (Bandeinspielung)
Landeskapelle Eisenach

© Stephan Drewianka, Musical-World.de; Pressetext: Landestheater Eisenach; Fotos: Christian Brachwitz

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