Musicalstars Pia Douwes und Andreas Bieber Konzert No Frontiers
Musicalstars Pia Douwes und Andreas Bieber Konzert No Frontiers
Sie befinden sich hier: Theater / Darsteller / Interviews / A-F / Bieber, Andreas / Musicalgeschichten
Theater
1911_KDL_HAM_160x600
Anzeige
Anzeige


Interview mit Andreas Bieber: Musicalgeschichten

Der Rudolph mit dem Träumerkleid

Andreas Bieber: Für mich gibt es in nächster Zeit im Bereich Musical auf jeden Fall keine neue „en suite“-Produktion. Auch wenn ich Elton John als Künstler sehr schätze, gefällt mir privat Aida nicht so gut wie seine Arbeit für Der König der Löwen. Bei Aida sehe ich auch keine passende Rolle für mich, darum habe ich mich für die Auditions gar nicht bemüht. Ich möchte gerne, wenn es geht, den Beruf mit meinem Privatleben verbinden. Das bedeutet aber, wenn in unmittelbarer Nähe zu meinem Wohnort keine Long-run-Produktion spielt, in der ich typmäßig in Frage käme, dann gehe ich auch gar nicht erst zu den Vorsingen sondern mache alternativ lieber einmalige Musical-Konzerte, die über ganz Deutschland verteilt sind. Es sind viele Termine geplant in Wien, Dinslaken, München, Berlin, Hamburg, Essen und auch in kleineren Städten. So habe ich die Möglichkeit, weiterhin meinen Beruf mit viel Spaß singend und tanzend auszuüben und kann trotzdem mein Privatleben pflegen, das ist mir sehr wichtig.

Im Moment genieße ich es sehr, in Konzerten zu singen. Natürlich präsentiere ich die Sachen, die man von mir kennt und die man von mir hören möchte; dann ziehe ich mein Mäntelchen an und singe den Joseph. Doch auf Konzerten trage ich auch Sachen vor, die ich ansonsten nicht so oft singe oder wo ich von der Rolle her gesehen eben eigentlich nicht der Typ bin. Musikalisch sind diese Stücke, die ich unabhängig von der Figur oder von der Rolle interpretieren kann, für mich eine interessante und besonders reizvolle Herausforderung und ich kann einfach Spaß an der Musik haben. „En-suite“ ein Musical über mehrere Monate zu spielen hat natürlich gerade in der Nähe des Wohnortes den Vorteil, dass man ein wenig mehr Ruhe in seinem Leben hat. Man bekommt eine künstlerische Aufgabe, denn es ist eine Herausforderung, eine Show am Leben zu halten, wenn man sie jeden Tag spielt. Ich versuche, an jedem neuen Tag meine Rolle neu und ein wenig anders zu gestalten. Das macht Musical für mich spannend und man genießt den Luxus der Ruhe, sich nicht andauernd wie ein Freiberufler nach neuen Jobs umsehen zu müssen. So haben sowohl Konzerte als auch Long-run Stücke Vor- und Nachteile; wenn es im Wechsel ist wie jetzt, bin ich zufrieden.

Kleine Shows besitzen besondere Intimität

Musical-World: Würde ein Musical-Star wie Andreas Biber heute noch kleine Stücke vor ca. 100 Zuschauern wie 1993 bei „Jimmy Dean“ in Essen machen?
 
Andreas Bieber: Ja sofort. Wenn es mich interessiert, und diese kleinen Produktionen sind oft sehr interessant, würde ich es sofort wieder machen. Letztes Jahr habe ich „Teddy“ gemacht, das war auch eine sehr kleine Produktion. Vom Budget der Firma Steif war nicht viel machbar, keine großen Kulissen. Wir haben teilweise unsere eigenen Bühnenbilder geschleppt oder umgebaut. Das genieße ich sehr. Es ist eine ganz andere Art zu Arbeiten, als wenn die ganze Maschinerie um dich herum funktioniert und du auf irgendwelchen Podesten nur noch hin und hergefahren wirst, und du dabei nur möglichst gut aussiehst und singst. Es hat einfach einen ganz anderen handwerklichen Charakter und Reiz. „Jimmy Dean“ würde ich sofort wieder machen. Das war eine super Produktion und das hatte nichts mit der Größe zu tun! Kleine Shows besitzen diese besondere Intimität. Gerade „Jimmy Dean“ war eine kleinere Produktion wo auch die Art zu spielen sehr intim und zurückgenommen war. Das kenne ich ansonsten nur von der Kamera-Arbeit bei Film oder Fernsehen. Das Publikum saß so nah, da brauchte man keine übertriebenen theatralischen Gesten wie z.B. im Essener Colosseum, wo die letzte Reihe auch noch was mitbekommen will. Die Großproduktionen in Deutschland sind ja größtenteils Importware. Die Rollengestaltung ist limitiert und man bekommt gesagt, wie der englische oder amerikanische Kollege gespielt hat, so soll die Rolle auch im Deutschen sein. Dagegen sind die kleinen Produktionen meist Neuinszenierungen, bei denen man sich künstlerisch mehr einbringen kann. Und das ist sehr schön. Leider haben die Produzenten kleiner Shows wohl Bedenken, mich engagieren zu wollen: Der ist zu teuer, der macht so etwas nicht. Und deswegen freue ich mich, dass ich heute danach gefragt werde und ich betone, dass ich schon Interesse an Kleinproduktionen hätte. Weil eben diese kleinen Shows künstlerisch gesehen unter Umständen viel befriedigender sein können als Großproduktionen. Natürlich lernt man bei den Großen auch etwas aber das ist ein ganz anderes Thema. Die Leute haben schon eine gewisse Scheu, mich daraufhin anzusprechen weil sie denken, dass ich darauf keine Lust mehr hätte.
 
Musical-World: Zum 10 jährigen Jubiläum von Elisabeth standest Du bei einem Galakonzert in Wien wieder als Rudolf auf der Bühne. Was empfindet man da? 
 
Andreas Bieber: Dieses Konzert war im Vorfeld organisatorisch nicht gerade eine Glanzleistung. Weil alles so chaotisch gelaufen ist, bin ich mit gemischten Gefühlen dorthin gefahren. Parallel zu diesem einen Tag in Wien gab ich gerade eine Konzertreihe in Deutschland. Ich bin in Wien aufgewacht, habe das Konzert am Nachmittag geprobt und war abends vollkommen emotional überwältigt. Den Rudolf singe ich auf Konzerten sehr selten, weil dieses „Wenn ich Dein Spiegel Wär“-Lied sehr tragisch, aber trotzdem wunderschön ist. Wenn ich diesen Song singe, kommt sofort die Erinnerung an die Zeit damals in Wien zurück. Auch mit Uwe Kröger habe ich lange nicht gesungen – das war wie ein Deja vú. Das hat mich nicht kalt gelassen mit all den begeisterten Fans – beim Singen musste ich wirklich aufpassen, aber das war eine ganz intensive Erfahrung. Aber irgendwann noch einmal in „Elisabeth“ auftreten? Ich sage niemals nie. Trotz meiner Liebe zu Wien würde ich im Moment nicht für ein Jahr nach Österreich ziehen wollen. Aber vom Stück „Elisabeth“ her, hätte ich es sofort wieder gemacht. Nur nicht ein Jahr lang den Rudolf. Ich hatte auch damals in Essen vorgesungen und nichts bekommen, weil ich damals gesagt habe, ich würde den Rudolf nur dann spielen, wenn ich auch den Cover Tod bekomme. Ich wollte rein künstlerisch eine Aufgabe haben, bei der ich mich weiterentwickeln konnte. Sonst würde ich einfach nur die Zeit zurückspulen und wäre wieder genau dort, wo ich vor zehn Jahren bereits war - das bringt mir Nichts! Das haben die Produzenten nicht eingesehen, was ich auch nachvollziehen kann. Ich sehe nun mal sehr jung aus. Ich bin jetzt 36 und sehe aus wie 30. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich den Tod neben Pia Douwes spiele, wird der Zuschauer einfach sagen, der ist zu jung für die Kaiserin, obwohl der Tod im Prinzip alterslos erscheinen sollte. Aber das sehen die Leute halt anders und das respektiere ich. Insofern hat sich die Möglichkeit für mich, wieder in „Elisabeth“ zu spielen, nicht ergeben.

Andreas Bieber über seine TV-Rolle im Marienhof

Musical-World: Und wie kommt man als Musical-Darsteller zum Film? Du warst in der ARD-Serie Marienhof längere Zeit zu sehen und warst als „Hans im Glück“ sogar auf der Kinoleinwand.
 
Andreas Bieber: Ich habe früher schon ein bisschen Fernsehen gemacht und vor meiner Musicalzeit fing ich als Schauspieler an. Wie ich in den „Marienhof“ kam? Als ich in Wien „Grease“ gespielt habe, war ich bei einer Agentur in München, die auch viele Schauspieler vermittelte. Ich war als Musicaldarsteller ein Exot unter den Bühnenschauspielern. Als für „Marienhof“ ein neuer Hauptdarsteller gesucht wurde, bekam auch ich diese Anfrage. Bei dieser Figur habe ich natürlich erst die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, Fernsehsoaps sind ja schließlich die unterste Schublade im Bühnenhandwerk, sagt man. Heute verteidige ich diese Fernsehrolle auf Teufel komm raus, denn das ist wirklich die beste Schule für jeden Schauspieler, der vor der Kamera arbeiten will. Die Bücher sind zugegeben etwas oberflächlich, aber ich habe viel Spaß gehabt und eine ganze Menge gelernt. Ich hatte das Glück, einfach auf diese Rolle vom Typ her zu passen. Ich habe das Casting gemacht und man hat mich genommen. Wenn man einmal im Filmbusiness drin ist und man im Fernsehen bei „Marienhof“ beziehungsweise kurz danach auch bei „Joseph“ zu sehen ist, wird man natürlich ganz anders von Regisseuren wahrgenommen. Die Mutter des Regisseurs von „Hans im Glück“ hat mich im Musical „Joseph“ gesehen und gesagt, der mit dem bunten Mantel, das ist ein wahrer Hans im Glück. Eigentlich war die Sache damit schon klar, man hat mich eingeladen und schon hatte ich die Rolle im Kinderfilm. 
  
Musical-World: Bei „Joseph“ hat die Stella damals mit dem Slogan „mit dem Star aus Marienhof“ geworben. Hast Du diese Hauptrolle durch die Fernsehbekanntheit leichter bekommen?
 
Andreas Bieber: Bei den Auditions meinten die Engländer, die mich vorher überhaupt nicht kannten, ich passe zu der Rolle. Wenn man sich Donny Osmond aus London ansieht, lag es nahe, dass man vom Typ her Musicaldarsteller wie Uli Scherbel oder mich gecastet hat. Durch meine „Marienhof“-Beteiligung habe ich aber vielleicht dazu beigetragen, dass ein paar Karten mehr verkauft wurden - die geschäftliche Seite spielt ja auch eine große Rolle. 
  
Musical-World: Kennt ein Darsteller im Allgemeinen das Stück für das er zur Audition geht? Wie ist das bei neuen oder relativ unbekannten Stücken wie z.B. bei „Jimmy Dean“? 
   
Andreas Bieber: Ich bin ein großer Franko-Pop Fan und kannte und liebte den Stil von „Starmania“ und „Jimmy Dean“ wurde vom gleichen Team geschrieben. Als der Regisseur, der mich als Rudolf in „Elisabeth“ gesehen hatte, fragte, ob ich Interesse hätte, habe ich mir das französische Original angehört und wollte gleich den Jimmy spielen. Für die Erstaufführung von „Elisabeth“ in Wien gab es vorher natürlich keine Referenz. Nachdem ich bei dieser Audition einen Song gesungen hatte, gab man mir sofort die Rudolf-Noten. Die Rolle war klein und es gab praktisch nur die „Ich komm in höchster Not“-Passage und auch die nur in Teilen der heutigen Version. Rudolf hatte quasi gar keinen eigenen Song, er reagierte nur auf seine Mutter Elisabeth. Nachdem ich diese Passage vorgetragen hatte, bekam ich die Rolle – für Sylvester Levay war ich vom ersten Augenblick der Rudolf. Als seine Frau ein Video der darauffolgenden Proben sah, meinte sie, Rudolf müsse unbedingt einen eigenen Song bekommen. So ist „Wenn Ich Dein Spiegel Wär“ entstanden! Ich liebe dieses Lied und man fühlt sich mit einem eigenen Song natürlich auch in einer ganz anderen Position als wenn man nach zwei Sätzen auf der Bühne erst mal wieder in der Garderobe sitzen muss...
 
Musical-World: Wenn Du eine CD aufnimmst, was sind Deine Präferenzen: Ein Rock-Album oder Musical-Stücke?
  
Andreas Bieber: Die normalen Musical-Sachen hängen mir teilweise schon zum Hals raus. Wenn ich Konzerte mache, spicke ich sie immer mit außergewöhnlichen und interessanten Sachen, ziehe dann aber auch wieder das bunte Mäntelchen an und singe den „Joseph“. Das funktioniert sehr gut. Die Leute sind auf der einen Seite happy, dass sie den Joseph wieder sehen und hören und sind dann aber auch wohlgesonnen und offen, wenn ich was anderes probiere. Dass sich das dann ein wenig in die Pop-Richtung verlagert, ist mein persönlicher Geschmack. Ausschließlich Musical wollte ich eigentlich nie machen. Auch ändert sich mein Geschmack: heute finde ich Klassiker wie „42nd Street“ toll. Wenn ich eine CD machen will, bin ich natürlich vorrangig als Musicalsänger gefragt – genauso wie bei „Musical On Ice“ in Dinslaken. Für die Show habe ich den Titelsong „Come Together“ als Maxi-CD zusammen mit David Moore eingesungen und gleich meinte ein Fernsehteam, ich hätte ein neues Album herausgebracht. Es gibt auf der einen Seite diese „Auftragsarbeit“, die ich für Leute mache, die einen Song geschrieben haben und den irgendwie für mich vermarkten wollen. Dann gibt es die Alben, die ich selber produzieren möchte – mein letztes Album ist ja schon einige Jahre alt – bei denen ich Pop mit Musical oder Filmmusik mischen möchte. Bei meinen Konzerten sind 80 % der Lieder aus dem Musicalbereich eigentlich Filmmusik, weil die ein bisschen popiger ist. Privat ist mein Musikgeschmack auch sehr vielseitig, nur Heavy Metal und Hardrock ist nicht mein Ding. Ich muss eine Melodie erkennen können. Ich bin teilweise ein New Age Mensch und genieße diese emotionale Musik. 
 
Musical-World: Was hältst Du von den neuen Musical-Verfilmungen wie „Chicago“?
 
Andreas Bieber: Natürlich hören die Kritiker ganz genau hin, wenn Richard Gere singt und denken sich, na ja so richtig singen kann der aber nicht. Ich höre auch ganz genau hin, bin aber offensichtlich viel gnädiger als die meisten, denn ich finde ihn gut - Madonna fand ich in „Evita“ sensationell. Ich finde es frustrierend, wenn Leute so vehement gegen singende Schauspieler ins Feld ziehen. Genauso schrecklich finde ich es, wenn man generell sagt, der oder die „kann nicht singen“. Oft hab ich diese Falschmeldung über Sänger, leider auch über mich, gehört. Wenn man meine Stimme nicht mag, muss ich damit leben; dass ich nicht singen kann, ist eine Falschmeldung! Das ist eine Grenze, die man eigentlich respektieren sollte. Genauso ist es bei meinen wirklichen Starkollegen wie Madonna. Ich bin meistens überwältigt, wie geil die bekannten Schauspieler auch noch singen können. Meryl Streep oder Glenn Close z.B. in Webbers „Sunset Boulevard“. Unglaublich wenn diese Frauen, die für mich rein schauspielerisch genial sind, dann auch noch singen. Das die nicht eine Mega-Röhre wie eine ausgebildete Sängerin haben, ist plötzlich ganz egal. Hier geht es darum, dass jemand etwas wagt. Bei einer solchen Bühnenpräsenz gucke ich nicht mehr nach dem gesanglichen Handwerk. Wenn ein Schauspieler sich mit der Rolle identifiziert und einfach frei darauf lossingt ohne dabei die Rolle zu verlieren und sich dabei wohlfühlt, kann Gesang von Schauspielern gut funktionieren und klingt automatisch gut. Wenn ein Schauspieler jedoch vor lauter Panik, dass er jetzt singen muss, die Rolle aus den Augen verliert, dann schimpfe ich auch und sage: „Lass es lieber!“
 
Musical-World: Siehst Du dich vorrangig als Schauspieler, Sänger oder Tänzer?
 
Andreas Bieber: Tänzer, nein! Ich tanze zwar sehr gerne aber das ist mir eher so nebenbei passiert. Beim Musical ist Tanzen schon gefragt. Tanzmusicals wie „Miami Nights“ sehe ich mir lieber als Zuschauer an. Ich bin zwar mit 36 Jahren noch nicht zu alt, aber auf der Bühne herumhüpfen sollten lieber die mit mehr Elan, aber das Zuschauen genieße ich sehr. Vom Herzen komme ich wohl vom Schauspiel her. Ich wähle meine Rollen auch immer unter dem Aspekt einer interessanten Figur, die ich schauspielerisch darstellen kann. Wenn das nicht der Fall ist, mache ich sicher auch mal Kompromisse, aber das ungern. Gesanglich mache ich schon eher einen Abstrich. Im Steif-Musical „Teddy“ hatte ich eine supertolle Rolle, bei der ich gesanglich nicht gerade eine Mega-Leistung abliefern musste. Das war auch gar nicht gefragt, aber damit kann ich leben – wenn die Rolle uninteressant gewesen wäre, dann hätte ich wohl mehr Probleme mit der Produktion gehabt.
 
Musical-World: Wie denkt ein Musicaldarsteller über den Mega-Flop vom „Tanz der Vampire“ am Broadway?
  
Andreas Bieber: Ich weiß natürlich nicht genau wie „Tanz der Vampire“ in Amerika floppen konnte. Ich habe jetzt einen amerikanischen Artikel gelesen mit der zynischen Bemerkung, das Stück soll ja wohl angeblich in Deutschland ein Erfolg gewesen sein. Amerikaner haben schnell eine Anti-Germany-Haltung und wenn ich dann noch in dem Bericht lese, dass ein Michael Crawford seine Rolle als Graf von Krolok unabhängig vom Regisseur so gestalten will, wie er es will, weil er die Rolle als sein persönliches Comeback sieht, ist das nicht sehr professionell. Man muss mit seinen Partnern und dem Produzententeam in so einer Produktion eng zusammenarbeiten und nicht von Beginn an im Clinch mit allen liegen. Vielleicht hat das dazu beigetragen, dass ich persönlich dieser Produktion sehr negativ gegenüber stand. Ich habe Fotos gesehen, da fand ich das Bühnenbild super. Optisch hat es mich mehr angesprochen als die Produktionen, die ich in Wien und in Stuttgart gesehen habe. Die fand ich auch toll, aber das Bühnenbild am Broadway war einfach unglaublich. Eigentlich schade, dass das Stück nach 41 Aufführungen abgesetzt wurde. Amerikaner sind natürlich knallhart. Ich muss sagen, Michael Crawford sieht als Vampir tatsächlich aus wie eine Transe. Die Figur des Grafen lebt natürlich von dieser speziellen Erotik, wo man als Frau oder Mann oder was auch immer eigentlich das Gefühl haben muß: „Ich will!“.
 
Musical-World: Wie ist das mit den lieben Kollegen. Kannst Du eine Liebesszene auch bei privater Antipathie spielen?
 
Andreas Bieber: Diesen Fall gab es bei mir noch nicht, dass ich mit einer Kollegin oder einem Kollegen spielen musste und die totale Aversion hatte. Professionell gesehen ist es tatsächlich so, dass sobald das Stück beginnt, du in einer anderen Welt bist. So sollte es sein, es macht einfach Klick und dann gibt es natürlich keine persönlichen Rangeleien mehr. Wenn man diese Einstellung nicht hat, sollte man seine berufliche Haltung hinterfragen.
 
Musical-World: Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
 
Andreas Bieber: Ich würde mich wieder über eine Longrun-Produktion freuen, aber ich denke, man sollte dem Ganzen auch nicht hinterher rennen. Lieber mache ich was, was mir einfach auch ein Privatleben ermöglicht. Ich kann durch meine Heimatstadt Hattingen gehen und man grüßt mich mit einem netten „Hallo“ und dann ist es gut. Ich habe auch viele Kollegen, die diesen privaten Luxus nicht haben und dann macht der Beruf nicht glücklich. Beim „Der Mann von La Mancha“ in Essen habe ich auch mal hinter der Bühne mit Regie geführt, auch das wäre was Interessantes für die Zukunft. Es gibt noch ganz viele Sachen und Stücke, die mir im Kopf rumspinnen, die ich sehr gerne machen würde. Mal sehen, was daraus wird...

© Interviews & Fotos by Stephan Drewianka

Alles zu Andreas Bieber bei Sound Of Music!

Anzeige