Seussical - The Musical auf CD
Kindergeschichten von Dr. Seuss
Auf der 73. Oscar-Verleihung 2001 war der Weihnachts-Kinohit Der Grinch mit 3 Nominierungen vertreten und konnte die Jury in der Kategorie “Beste Kulissen” auch von seiner Qualität überzeugen. Warum ich das an dieser Stelle erwähne? Nun, die Geschichte “Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat” stammt aus der in Amerika sehr beliebten Kindergeschichten-Sammlung von Dr. Seuss, der hierzulande vergleichbar mit den Gebrüdern Grimm wäre, aber sicherlich nichts mit einem zahnbürstenschwingenden Dr. Best und Konsorten zu tun hat. Im Universal-Freizeitpark in Orlando ist den Märchengestalten von Dr. Seuss sogar ein ganzer Themenbereich gewidmet, so daß eine Umsetzung für die Musical-Bühne der nächstliegende Schritt für gewinnbringende Investitionen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten war.
Premiere von Seussical - The Musical 2000 in New York
Und so erblickte die Gute-Laune-Show Seussical - The Musical für Kinder und junggebliebene Erwachsene am 30.11.2000 im Richard Rodgers Theatre in New York das Licht der Welt. Von den unzähligen Geschichten des Dr. Seuss standen für die Musicalfassung “Die Katze im Hut”, die hier als allwissender Erzähler durch die Handlung führt, “Horten hört ein Who” und “Horten brütet das Ei aus” im Mittelpunkt.
Handlung von Seussical - The Musical
Horten ist ein gutmütiger Elefant im Dschungel von Nool. Als er eines schönen Tages in einem Kleefeld mit seinen übergroßen Ohren Stimmen hört, ist es mit seiner ruhigen Zeit vorbei. Denn er ist davon überzeugt, das kleinste Volk der Welt, die Whos, auf einem Staubkorn gehört zu haben. Keiner der anderen Tiere kann dies nachvollziehen und alle machen sich über den Außenseiter, der die Stimmen von Unsichtbaren hört, lustig. Gerade deshalb kümmert sich Horten von nun an liebevoll um das kleine Staubkorn, denn er will die Welt der Whos unter allen Umständen schützen.
Horten hört ein Who
Eine weitere Außenseiterin ist Gertrude McFuzz: Als Vogel mit nur einer mickrigen Schwanzfeder ausgestattet, leidet sie so sehr unter ihrer körperlichen Unzulänglichkeit, daß sie sich einen üppigen Schwanz herbeiwünscht, um von allen Tieren beachtet und nicht verachtet zu werden. Nun gehen in Märchen schon mal Wünsche in Erfüllung und prompt steht unsere Vogeldame mit so ausladenden und imposanten Schwanzfedern da, daß ans Fliegen nicht mehr zu denken ist.
Horten brütet das Ei aus
Horten hat in der Zwischenzeit nach langer Suche seine Who-Welt in einem riesengroßen Kleefeld endlich wiedergefunden, da spricht ihn die brütende Mayzie LaBird an. Die Rabenmutter will endlich mal wieder Spaß haben und überredet den herzensguten Horten, für kurze Zeit ihr Ei zu bebrüten, woraufhin sich die werdende Mutter auf Nimmerwiedersehen nach Palm Beach davon macht.
Die Tiere von Noon haben von Hortens absonderlichem Verhalten endgültig die Nase voll und stellen ihn vor Gericht. Kurz vor seiner Verurteilung gelingt es dem winzigen Who JoJo endlich durch einen übermächtigen Gedanken auf sich aufmerksam zu machen und alle Tiere können plötzlich das unsichtbare Volk hören. Und in allem Überfluß platzt auch noch die Eierschale in Hortens Nest auf: Papa Horten hat einen kleinen Elefanten mit Flügeln ausgebrütet. Doch schon macht sich Horten Sorgen, denn mit seinem Gewicht wird er seinem Sohnemann wohl nie das Fliegen beibringen können. Rettung kommt in Gestalt von Gertrude, die endlich ihren Superschwanz losgeworden ist und mit “ihrem” geliebten Horten für den Elefantenvogel sorgen will - und wenn sie nicht gestorben sind, dann zwitschern sie noch heute...
Liebenswerte Parabel über Außenseiter
Was sich auf den ersten Blick wie eine plumpe Mischung aus Benjamin Blümchen und Dumbo anhört, entpuppt sich schnell als liebenswerte Parabel über Außenseiter in unserer Gesellschaft und hat trotz Jubel, Trubel, Heiterkeit auch etwas zum Nachdenken parat. Musikalisch hielten sich das Ragtime-Team Stephan Flaherty / Lynn Ahrens, die ebenfalls die wundervolle und Oscar-gekrönte Filmmusik zum Trickfilm Anastasia lieferten, textlich eng an die poetische Vorlage der Seuss-Geschichten in einer Mischung der verschiedensten Stilrichtungen von Latin, Pop, Swing, Gospel, R&B, Funk und natürlich klassischen Musicalballaden, die witzig mit Sythesizer -Effekten von schreienden Gorillas und Vögeln aufgepeppt wurden.
Die amerikanische Presse verglich Seussical direkt mit Disneys The Lion King, woraufhin das entzückende Stück eindeutig den Kürzeren zog und teilweise derbe verrissen wurde. Meiner Meinung nach haben Lieder wie das einschmeichelnde “Solla Sollew”, das traurige “Alone In The Universe”, das rockig -soulige “Biggest Balme Fool”, das kauzige “It´s Possible”, das verliebte “Notice Me Horten” und das quirlige “The Thinks You Can Think” ihren wohlverdienten Platz in der Welt der Musicals und die randvolle CD bietet ein nettes, durchkomponiertes Hörspiel, das viel mehr Substanz hat als hierzulande um seine Existenz kämpfende Tabaluga & Lilli.
Fazit: Folgen sie Dr. Seuss im Musical Seussical in das wunderbare Land Noon und lernen sie auf einer vergnüglich-kurzweiligen Reise die liebenswürdigen Charaktere um Horten, den Elefanten kennen!
© by Stephan Drewianka, Musical-World.de
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