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Technische Daten Musical Titanic CD

CD Musical TItanic, Original Cast CD mit Carsten Lepper, Jens Janke, Leon van Leeuwenberg, Patrick Stanke, Iris Schumacher, Michael Flöth; Höhepunkte der Deutschen Originalfassung aus Hamburg; Musik: Maury Yeston; Texte:  Maury Yeston (Deutsch von Wolfgang Adenberg); 64 min, 37 sec; Polydor / Universal 2002

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Musical Titanic auf CD

Musical Titanic: Die Geschichte

Thomas Andrews, Konstrukteur und Schiffsbauer, ruft uns die technischen Wunderwerke der Menschheitsgeschichte ins Gedächtnis und präsentiert dann das Weltwunder Titanic, das er selbst geschaffen hat (Ouvertüre / Zu allen Zeiten).

Jungfernfahrt der unsinkbaren Titanic

Wir schreiben den 10. April 1912. Am Pier von Southampton, England, liegt das größte Schiff aller Zeiten für seine Jungfernfahrt bereit: Der Royal Mail Steamer Titanic, ausgerüstet mit der neuesten Sicherheitstechnik, die ein Sinken praktisch unmöglich machen soll. Der Heizer Frederick Barrett erscheint als einer der ersten am Pier und steht überwältigt vor der Schönheit und Imposanz des Schiffes (Bist du ein Traum, Titanic?). Die Besatzungsmitglieder der Titanic verabschieden sich von ihren Lieben an Land (Lebe wohl). Sie brennen darauf, endlich mit diesem Wunderwerk der Technik ablegen zu können (Stolz der See), und freudig werden alle Vorbereitungen getroffen (Das Schiff wird beladen).

Die Träume und Hoffnungen der Passagiere

Kapitän E. J. Smith, Konstrukteur Thomas Andrews und Reeder J. Bruce Ismay beglückwünschen sich  gegenseitig zu ihrem bahnbrechenden Beitrag zum 20. Jahrhundert (Das gewaltigste bewegliche Objekt). Die Passagiere der dritten und zweiten Klasse treffen ein (Ich muss auf dieses Schiff). Unter ihnen ist auch Alice Beane, die an Bord vor allem die Nähe zu den Reichen und Mächtigen der Welt genießen will. Sie kennt den Lebenslauf eines jeden einzelnen Millionärs aus der Klatschpresse, und als die Passagiere der ersten Klasse eintreffen, kann sie ebenso fundiert wie erschöpfend Auskunft geben (Mrs. Beane / Aufmarsch der Ersten Klasse). Beladen mit den Träumen und Hoffnungen ihrer Passagiere, legt die Titanic schließlich zu ihrer ersten Überfahrt ab (Gute Fahrt).

Von niederen Arbeitern und feiernden Millionären

J. Bruce Ismay will von Anfang an ein hohes Tempo vorlegen, um möglichst schnell in New York anzukommen. Darum wird der Heizer Barrett angewiesen, den Kesseldruck zu erhöhen. Als er Bedenken äußert, wird ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er nichts weiter als ein Befehlsempfänger ist. Barrett fragt sich, warum er einst die Kohlenbergwerke Englands verlassen hat und zur See gegangen ist, wenn er dort doch nur wieder Kohle schaufeln muss (Barretts Lied). In der Zwischenzeit schwelgt die erste Klasse im größten Luxus, der auf hoher See nur denkbar ist. Der Chefsteward Henry Etches weist stolz sein Personal ein, und die Millionäre feiern sich selbst (Eine Zeit voller Glanz und Pracht).

Die dritte Klasse dagegen hat andere Träume. Die junge Irin Kate McGowan hofft wie alle anderen Auswanderer auf ein besseres Leben in der Neuen Weit (In Amerika). Am Samstag abend gelingt es Barrett, sich in den Funkraum des Schiffes zu schleichen, wo er seiner Freundin in England eine Nachricht schicken lässt (Der Heiratsantrag). Der junge Funker Harold Bride schildert, wie glücklich es ihn macht, dass er über seinen Telegraphen mit der ganzen Welt verbunden ist (Die Nacht hallte wider). Nach dem Sonntagsgottesdienst (Gott steh mir bei) erfreut sich die erste Klasse an den modernen Klängen des Ragtime (Beim Klang der Ragtime-Band). Alice Beane aus der zweiten Klasse kann sich unbemerkt unter ihre Idole mischen. Aber ihr kurzer Einblick in die glitzernde Welt des Reichtums macht sie umso unzufriedener mit ihrem eigenen Leben (Ich will mehr).

Der Eisberg des Schicksals für die Titanic

Inzwischen ist es Sonntag nacht geworden. Der 14. April 1912. Die Titanic fährt in völliger Dunkelheit mit Höchstgeschwindigkeit über die spiegelglatte See. Der Ausguck Frederick Fleet kann kaum die Hand vor Augen sehen (Kein Mond). Während sich viele der Passagiere an Deck versammeln, steuert die Titanic unaufhaltsam ihrem Schicksal entgegen. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein gigantischer Eisberg vor dem Bug auf. Fleet entdeckt ihn in letzter Sekunde. Die Titanic versucht auszuweichen, aber sie schrammt mit ihrer Flanke an dem Eisberg vorbei, so dass ihr Rumpf über eine Länge von 90 Metern aufgerissen wird.

Tragisches Ende der Titanic und Rettung von wenigen Passagieren

Die Passagiere fühlen sich an Bord des unsinkbaren Schiffes so sicher wie in Abrahams Schoß. Sie haben daher nur wenig Verständnis dafür, dass sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen werden und im Salon der ersten Klasse antreten sollen, wo der Steward Etches Sicherheitshinweise gibt (Im Schlafanzug im großen Saal). Doch schon bald wird allen klar, dass die Titanic nicht mehr zu retten ist. Kapitän, Konstrukteur und Reeder geben sich gegenseitig die Schuld an der Katastrophe (Die Schuldfrage). Die Passagiere der Titanic versuchen sich in die Rettungsboote zu begeben, doch bald wird klar, dass nur für die Hälfte aller Menschen genug Platz ist (In die Rettungsboote / Wir sehen uns wieder). Verzweifelt verabschieden sich Frauen und Kinder von ihren Männern, die an Bord bleiben müssen - einige Paare beschliessen, gemeinsam dem Ende entgegenzusehen (Wie vor aller Zeit). Um 2:16 Uhr erlebt Mr. Andrews im Rauchsalon der ersten Klasse das Ende seines Traumes (Mr. Andrews Vision). Am nächsten Morgen werden die Überlebenden der Katastrophe von der Carpathia, dem einzigen Schiff in der Nähe, gerettet. In ihrer Erinnerung sind sie noch einmal mit ihren ertrunkenen Geliebten verbunden (Finale).

Die Musik des Musicals Titanic

Komponist und Texter Maury Yeston ist mit dem üppigen Orchestersound grosser Broadway-Musicals bestens vertraut, zeichnet er sich doch verantwortlich für Werke wie “Nine”, welches nach Motiven von Fellinis Filmklassiker “9 1/2” entstand, sowie seiner eigenen Interpretation vom Phantom der Oper, welches mir persönlich sogar noch einen Tick besser gefällt als die bekanntere Version von Sir Andrew Lloyd Webber. Ein sicheres Feeling für breit angelegte, epische Kompositionen kann man Herrn Yeston also bescheinigen. Die Idee, ein Musical über den Untergang der Titanic zu machen, hatte übrigens nur wenig mit dem Film von James Cameron zu tun, in dem sich Leonado diCaprio und Kate Winslet so vergeblich bemühten, den Kopf über Wasser zu halten. Beide Titanic-Hits kamen zwar im gleichen Jahr auf die Leinwand bzw. die Theaterbühne, doch Yeston wie Cameron mussten diese Projekte unabhängig voneinander bereits Jahre vorher planen.

Vielseitige Musik und Handlung aus verschiedenen Perspektiven

Während Caprio und Winslet es beim Untergangs der Titanic immer geschafft haben, direkt am gefährlichsten Ort des Geschehens anwesend zu sein und Cameron diese beiden Protagonisten in den Mittelpunkt der Handlung stellte, beschreibt Yeston die Katastrophe aus der Sicht vieler Einzelschicksale und belässt die jeweiligen Personen am Ort des Geschehens. So erlebt man den Untergang des Schiffes im Musical mal aus der Sicht des Kapitäns, des Heizers, des Funkers, der reichen Passagiere der ersten Klasse und der armen Mitreisenden der dritten Klasse. Musikalisch entsteht so ein Werk von grosser Vielseitigkeit in dem starke Solonummern mit gewaltigen Chorszenen Hand in Hand gehen und selbst während eines Songs nahtlos ineinander verflochten werden.

Solonummern, Duette und große Ensemble Nummern

Grandios ist bereits der Prolog inszeniert, in der nach der Ouvertüre nahtlos in 6 weiter aufeinander aufbauenden Liedern alle beteiligten Personen vorgestellt werden, während sie an Bord des Schiffes gehen. Diesem 16 minütigem Geniestreich folgen im Wechsel bewegende Solonummern, wie das stampfende “Barretts Lied” direkt aus dem Maschinenraum des Schiffes, harmonisch aufgebaute Duette (der wunderbar formulierte “Der Heiratsantrag”, den Barrett dem Schiffsfunker diktiert) und Terzette (den ambitionierten Amerika-Plänen der drei dritte Klasse Kates in “In Amerika”), die sich beeindruckend zu den grossen Ensemble-Nummern (z.B. “Eine Zeit voller Glanz und Pracht”) weiterentwickeln.

Unspektakulärer Untergang mit zu wenig Emotionen

Ohne falschen Pathos und für den Untergang der Titanic recht unspektakulär geht es im 2. Akt des Dramas her, welches musikalisch nicht mehr ganz mit dem hohen Niveau des 1. Aktes mithalten kann. Wer hier schreiende und verzweifelte Menschen erwartet hat, wird enttäuscht sein, dass der dramatische Kampf um die Rettungsboote recht zivilisiert vonstatten geht (“In die Rettungsboote”) und die Untergangssequenz nur als resignierter Monolog des Schiffsbauers Andrews (“Mr. Andrews Vision”) vorgetragen wird. Wahre Emotionen kommen nur bei der etwas konstruiert wirkenden Konfrontation bei “Die Schuldfrage” auf, bei der Kapitän Smith, Architekt Andrews und Reeder Ismay heftig aneinander geraten. Und so sinkt die Titanic schließlich musikalisch doch eher verhalten auf den Grund des Atlantiks.

Gelungene Übersetzung, gute Sänger und fulminantes Orchester

Einer gelungenen Übersetzung der Texte von Wolfgang Adenberg und einem guten Händchen bei der Auswahl der deutschen Erstbesetzung ist es zu verdanken, dass das Musical-Erlebnis Titanic auch in der übersetzten Fassung klar, deutlich und erfreulich akzentfrei über den CD-Player ins heimische Wohnzimmer kommt. Ein rundum gutes Ensemble und das fulminant aufspielende Orchester unter Bernhard Volk lassen aus der triumphalen Tragödie einen klassischen Hörgenuß für zu Hause werden. Hoffen wir, dass die tragische Story in Hamburg keinen Schiffbruch erleidet - eine Laufzeit von zwei Jahren hätte das Musical Titanic schon verdient!

Fazit: Das Musical Titanic ist großes klassisches Musiktheater von mitreissenden Solonummern bis hin zu bombastischen Ensemblestücken perfekt ins Deutsche übertragen.

© by Stephan Drewianka, Musical-World.de

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