Chris Murray: Musicalhits auf CD
Erste Solo-CD von Chris Murray
Wenige Wochen nach der erfolgreichen Europapremiere von Dracula im schweizerischen St. Gallen stellt Musicalstar Chris Murray seine erste Solo CD MUSICAL HITS vor. Weltweit erstmalig wird auf dieser CD mit Abrahams van Helsings Ballade „Nosferatu“ ein Song aus diesem Wildhorn Musical veröffentlicht, worüber Wildhorn sich besonders erfreut äußerte: „You have a wonderfully rich voice and I am looking forward to hearing your CD very much” [„Du hast eine wunderschöne volle Stimme, ich freue mich schon sehr darauf Deine CD zu hören“]. Die CD enthält zudem zahlreiche Interpretationen von weltbekannten Musicals wie Disneys Der Glöckner von Notre Dame, The Scarlet Pimpernel und Les Miserables, in denen Chris Murray bereits auf der Bühne Erfolge feierte. Auch Musicalstandards wie zum Beispiel „Der letzte Tanz“ (Elisabeth), „Dies ist die Stunde“ (Jekyll & Hyde), „Wie kann es möglich sein“ (Mozart!) und „Die unstillbare Gier“ (Tanz der Vampire) finden sich auf dem 18-Track Album. Murrays Interpretation von „Gethsemane“ aus Andrew Lloyd Webbers Jesus Christ Superstar, die er in deutscher und englischer Sprache eingesungen hat, wird zusätzliches Interesse wecken. „Nach meinem großen Erfolg in der Titelrolle des Jesus an der Oper Halle wollte ich „Gethsemane“ auf Deutsch einsingen, zumal mich auch viele meiner Fans darum gebeten haben. Da ich aber als gebürtiger Amerikaner mit der englischsprachigen Version aufgewachsen bin, wollten Koen Schoots (Musikalischer Leiter) und ich den Zuhörern diese Interpretation nicht vorenthalten. Es hat mir besonders viel Spass gemacht, den Song auf zwei völlig unterschiedliche Arten aufzunehmen.“, merkt Chris Murray dazu an. Die CD MUSICAL HITS ist nicht nur für Musicalfans eine Empfehlung! Sie ist unter dem in Deutschland führenden Musical-Label von Sound Of Music, Essen erschienen und unter diesem Link zu beziehen.
© Text & Foto by Manuela Kippes
CD-Kritik
66 Minuten und 33 Sekunden lang präsentiert Christopher Murray auf seiner ersten Solo-CD seine ganz privaten Musicalhits. Dabei greift er zunächst auf die grössten Erfolge seiner eigenen Karriere zurück. In Berlin spielte er zeitgleich bei Les Miserables beide Hauptrollen und so verwundert es nicht, dass ein Hauptteil der CD für Stücke von Valjean und Javert reserviert ist, bei dem Chris Murry-Fans seine Interpretationen dieser recht unterschiedlichen Charaktere erstmals auf CD erleben können: “Valjeans Monolog”, “Wer bin ich”, “Bring ihn heim”, “Sterne” und “Javerts Selbstmord” machen bereits fast ein Drittel der CD aus. Grandios interpretiert vermisst der Hörer vielleicht etwas die persönliche Note, die die beiden Rollen auf der Bühne unterscheidet, doch ist dieses Gefühl vielleicht auch nur schwer auf einem CD-Sampler einzufangen.
Ebenfalls in das Bühnenrepertoire des Künstlers fallen Jesus Christ Superstar mit dem emotional interpretiertem “Gethsemane” gleich in englischer und deutscher Fassung und dem etwas aus dem Rahmen fallenden “Herodes Song” und den zwei Songs aus der deutschen Fassung von Wildhorns “The Scarlet Pimpernel” (“Das Mädchen von früher” und “Falke auf der Jagd”). Eine kleine Sensation ist die World Premiere Recording aus Wildhorns neustem Werk “Dracula”: der Song “Nosferatu” überrascht mit stimmungsvollen Synthesizereffekten, erinnert jedoch musikalisch sehr an zwei Liebesballaden aus “Jekyll & Hyde”, das mit dem Standard “Dies ist die Stunde” und dem überraschend rockig arrangierten “Die Welt ist völlig irr” ebenfalls bei den Muicalhits nicht fehlen darf.
Doch was wäre ein deutscher Musicalsampler ohne die Werke von Leavy/Kunze? Natürlich ist der deutsche Superhit “Elisabeth” mit “Der letzte Tanz” und “Kitsch” vertreten, auch die “Mozart!”-Fans dürfen bei “Wie kann es möglich sein” genauer hinhören und ohne “Die unstillbare Gier” kann “Der Tanz der Vampire” nicht beginnen. Erinnerungen an den Beginn seiner Deutschlandkarriere erfüllt sich Chris Murray mit dem Song “Draußen” aus Disneys “Der Glöckner von Notre Dame”, den er als Clopin nicht singen durfte, der aber in dieser Interpretation mit viel Enthusiasmus so richtig unter die Haut geht.
Für die Arrangements der Musikstücke zeichnet sich ein Meister seines Faches verantwortlich, denn kein geringerer als Koen Schoots, der auch die musikalische Umsetzung von “The Scarlet Pimpernel” am Opernhaus in Halle realisierte, konnte für diese CD gewonnen werden. Doch der Vorteil eines wirklich professionellen Playbacks wird mit einigen deja-vu Erlebnissen quittiert: den Instrumentalteil der Songs aus “The Scarlet Pimpernel” mit dem vollen Orchester aus Halle ist bereits von der “Original Halle Cast”-CD bekannt, das “Glöckner”-Playback stammt von der Berliner Cast Aufnahme und die “Elisabeth”, “Mozart” und “Tanz der Vampire”-Playbacks stammen von den entsprechenden Karaoke-CD´s, die bereits beim Sound Of Music-Label erschienen sind. Was neu produziert wurde kann den hohen Standard der bereits vorliegenden Playbacks nicht ganz erreichen und so enttäuschen doch einige “Les Miserables”-Arrangements, da hauptsächlich ein synthethischer Synthesizer für derartig gross angelegte Orchestermusik nicht ausreichend ist. Ausserdem wäre eine mutigere Songauswahl aus mehreren verschiedenen Musicals sicherlich spannender gewesen, zumal die 5 Lieder aus “Les Miserables” sicherlich ein perfektes und in dieser Form noch nicht dagewesenes Medley hätten abgeben können.
Trotzdem ragt die Produktion als ganzes über den Durchschnitt so mancher Soloalben, bei denen das Budget von Natur aus geringer ausfällt, heraus. Und das ist vor allem der imposanten Stimme von Christopher Murray zu verdanken, der hier unter Beweis stellt, dass diesem talentierten Musicaldarsteller in Zukunft sicherlich noch einige Hauptrollen zufallen werden. Auf eine Fortsetzung der Musicalhits auf CD mit Chris Muray werden sich alte und neue Fans sicherlich jetzt schon freuen!
© Stephan Drewianka
Weitere umfangreiche Informationen zu Christopher Murray im grossen Interview und auf seiner offiziellen Webseite!
Alles von Christopher Murray bei Sound Of Music.
Wish You a Murray Christmas: Es popt, es swingt, es witzelt
Jenseits von Weihnachtskitsch und Lamettaseligkeit - Musical-Darsteller Chris Murray zwischen Rentier-Rudolf und Schneegestöber
Ob Eduard Ebels berühmter Schnee dann tatsächlich auch rieselt, und zwar leise, wird sich zeigen. Jedenfalls bimmelt und glöckerlt es ja bereits seit Wochen christfestmäßig an allen Ecken und Enden. Und kein Shopping-Tempel, der etwas auf sich hält, in dem der konsumsüchtige Kunde nicht entsprechend dauerberieselt wird. Da hat eine weitere CD mit Weihnachtsliedern, die gefühlte 1000. in der aktuellen Rudolf-Red-Noose-Saison, gerade noch gefehlt. Musste das wirklich sein? Chris Murray meint ja!
Und so hat sich Mr. Musical die Nikolausmütze aufgesetzt und ist ins Studio marschiert. Originalton: „Wenn nur eine Person da draußen einen besseren Tag hat oder einen kleinen Funken Weihnachtsfreude mehr verspürt, weil sie dieses Album gehört hat, dann hat es sich für mich gelohnt!“ Zitat Ende. Das lassen wir jetzt mal so stehen. Nun ist der umtriebige Tenor mit der Hammerstimme ja nicht gerade dafür bekannt, Durchschnittskost abzuliefern. Und das tut er auch bei seinem aktuellen Projekt nicht. Bezeichnender Titel der CD: „A Very Murray Christmas“. Nomen es omen!
Natürlich reicht die Scheibe ob ihrer eng gefassten inhaltlichen Thematik nicht an die 2005 erschienene und von Koen Shoots arrangierte, fulminante CD Musical-Hits heran, mit der sich der in Deutschland geborene Amerikaner mit dem schottischen Namen wochenlang an der Spitze der einschlägigen Charts gesonnt hatte und von der die Fans immer noch hoffen, dass es irgendwann mal einen adäquaten Nachschlag geben möge. Aber, die CD A Very Murray Christmas sticht deutlich aus der Masse des meist zuckersüß klingenden Weihnachtskitsches in den Plattenläden heraus. Der Berliner hat sich, wie man das von ihm ja nicht anders gewohnt ist, auch dabei ziemlich ins Zeug gelegt und eben nicht nur seiner Routine vertraut. Dabei heraus gekommen ist ein mit 19 Tracks vollgepackter Silberling, der beim Hören richtig Spaß macht.
Es peppt und popt und swingt und witzelt, ohne dass die Besinnlichkeit auf der Strecke bleibt. Klassische, traditionelle deutsche und amerikanische Weihnachtssongs paaren sich mit solchen in modernerem Gewand und in den Credits tauchen u.a. Namen wie Irving Berlin, Rolf Zuchowski und Mel Tormé auf. Aber auch der von Chris Murray selbst. Mit „Just a Baby“ hat der Künstler auch eine eigene Komposition zum Gesamtpaket beigesteuert. Da ist das humorvolle "Grandma got run over by a reindeer “ oder, ein weiterer Anspiel-Tipp, „Rudolph, the red-nosed reindeer“. Es lebe die Vielseitigkeit und die Abwechslung. Die Set-List bringt den Künstler zwar nicht an seine Grenzen, aber der Mann kann und darf zeigen, wie stilsicher und stimmlich souverän er sich in und zwischen den unterschiedlichsten Genres zu bewegen versteht.
Über allem liegt eine gewisse verspielte Leichtigkeit, die jedoch darüber hinwegtäuscht, dass hier, und zwar bei jedem einzelnen Song intensivste Vokalarbeit geleistet wird. Also nichts von wegen „mal dünn drüber“. Chris Murrays Anspruch an sich selbst erzwingt und rechtfertigt ein nicht gerade klein gefasstes Ausmaß an Aufwand und Ehrgeiz, was dem Ganzen natürlich zum Vorteil gereicht und ihm auch anzumerken bzw. anzuhören ist. Die Interpretationen sind zum Teil recht eigenwillig, und auch dieser Umstand macht das Projekt so spannend.
Die CD A Very Murray Christmas ist seit Anfang Dezember 2011 im Handel und kann unter anderem über Amazon und Sound of Music bezogen werden. Die Songs sind auch bei iTunes erhältlich.
© Text: Jürgen Heimann, Fotos: Stephan Drewianka (Konzert Emotions Around The Christmas Tree 2013 in Oberhausen)