Robin Hood Fulda © Spotlight Musicals
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Wiederaufnahme des Musicals „Robin Hood“ 2023 am Schlosstheater Fulda

Robins Upgrade auf 2.0

Nach zweimaliger Corona-Verschiebung feierte am 03.06.2022 die achte Welturaufführung von „Spotlight Musicals“ in Fulda seine Premiere und war in seiner ersten Spielzeit mit insgesamt 130.000 Zuschauern in Fulda und Hameln rekordverdächtig. Bevor sich der Vorhang für „Robin Hood“ zur Gala-Premiere am 30.06.2023 erneut im Schlosstheater Fulda hob, investierte die Produktionsfirma einen sechsstelligen Betrag in das bestehende Stück unter der Regie von Matthias Davids. Zusammen mit Chris de Burgh sah sich Co-Komponist Dennis Martin akribisch jede Szene an und optimierte Sequenzen textlich und musikalisch, um die Story noch flotter und verständlicher zu präsentieren. Einen hohen Stellenwert nahm auch die Perfektionierung von Lichtdesign und Videoprojektionen ein, die für eine glaubwürdige und reale Umgebung als Basis für das Schauspiel der Darsteller sorgen. All diese kleinen Puzzleteile zusammengenommen ergeben die „Version 2.0“ einer eigentlich bereits sehr gelungenen Show.

Verbesserte Bühnentechnik

Tatsächlich sind die wechselnden Projektionsbilder auf den jetzt geräuschlos auf- und zuklappenden Metallgittern der gigantischen, wandelbaren Bühnenkonstruktion mit Wasserfall im Wald oder düsteren Klostermauern als Upgrade die auffälligsten Neuerungen. Bei den fließenden Szenenwechseln muss man schon ein eingefleischter Hoodie-Fan aus dem Vorjahr sein, um veränderte Textzeilen oder Musikarrangements zu entdecken. Einen komplett neuen Song gibt es nicht, hier hätte ich mir persönlich in der musikalisch doch sehr düsteren ersten Stunde des ersten Aktes ein High- bzw. Bright-Light mehr gewünscht, wie sie sich so genial im zweiten Akt aneinanderreihen - so muss ich weiterhin auf den Comic-Relief-Song von Bruder Tuck „Komm, Wir Lassen Fünfe G'rade Sein“ in der 11. Szene warten, aber das ist natürlich auch dem Plot der Handlung geschuldet.

Alte und neue Darsteller und ihre Rollen

Neu sind auch einige Hauptdarsteller. Mit Philipp Büttner als Robin von Loxley präsentiert sich der Hauptcharakter etwas schelmisch-jungenhafter und später trotzdem würdevoll, wenn es um die Rechte des unterdrückten Volkes geht und das sowohl mit sanfter als auch voller Stimme. Seine alternierenden Vertretungen Sascha Kurth und Dennis Henschel geben dieser Rolle eine persönliche Nuance, die ebenfalls sehenswert ist. Marle Martens ist als Marian die starke Frau an Robins Seite, deren Liebe erst mit „Endlich Frei sein“ gewonnen werden muss. Philipp Hägeli legt König John weniger verrückt an als im ersten Jahr, aber auch er ist abgrundtief böse. Kira Primke als „gütige“ Äbtissin verbirgt gekonnt ihr gutgehütetes Geheimnis bis zu ihrer gnadenlosen Rache. Thorsten Tinney macht seine Sache als Robins Vater William und später als John Little gut, trotzdem werden Kenner der Version 1.0 Reinhard Brussmann in dieser Doppelrolle vermissen.

Die „alten Hasen“ im Sherwood Forest haben ihr Upgrade perfektioniert: Thomas Hohler als Guy von Gisbourne nimmt man den Wandel vom besten Freund zum ärgsten Feind noch besser ab, André Haedicke lebt seinen unverwechselbaren Bruder Tuck mit präziser Situationskomik, Dennis Henschel als Will Scarlett darf den geächteten Entrechteten als einer der ersten tollkühnen Gesellen repräsentieren und Thomas Christ ist weiterhin der eigentlich gar nicht so unsympathische Sheriff von Nottingham. Das restliche Ensemble überzeugt neben dem Gesang erneut mit der ausdrucksstarken Choreografie von Kim Duddy, und auch bei den stimmigen Kostümen von Conny Lüders gab es nur wenig Feintuning.

Nach Ende der Spielzeit in Fulda Ende August zieht die Produktion ab November ins Deutsche Theater München, um ab Dezember bis Ende 2023 noch einmal Gast in Hameln zu sein. 2024 plant Spotlight zum 20-jährigen Bestehen eine Jubiläumsgala, eine Wiederholung des Domplatzspektakels „Bonifatius“ und einer Neuinszenierung von „Die Päpstin“ im Schlosstheater Fulda.

© Text und Fotos Schlussapplaus: Stephan Drewianka, dieser Bericht erschien ebenfalls in der Musical Fachzeitschrift Blickpunkt Musical 04-23 - Ausgabe 124, Szenenfotos © Christian Tech & Michael E Werthmüller für Spotlight Musicals

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