Infos zum Kinostart von Into the Woods
Into the Woods; Regie: Rob Marshall; Darsteller: Meryl Streep, Emily Blunt, James Corden, Anna Kendrick, Chris Pine, Tracey Ullman, Christine Baranski und Johnny Depp; Länge: 124 Minuten; Deutscher Kinostart: 19. Februar 2015; im Verleih von Walt Disney Studios Motion Picture Germany
Disneys Into The Woods (2014)
Into the Woods ab 19. Februar 2015 in deutschen Kinos
Into the Woods ist die mitreißende, moderne Verfilmung einiger der beliebtesten und bekanntesten Märchen. Hochkarätig besetzt, sowie komisch und gefühlvoll zugleich, verknüpft der Film die klassischen Erzählungen von Aschenputtel, Rotkäppchen, Rapunzel und Hans und die Bohnenranke zu einer ganz neuen Geschichte rund um einen Bäcker und seine Frau, ihren Wunsch nach Kindern und den Fluch, den eine Hexe auf sie gelegt hat.
Deutscher Kinostart Into the Woods: 19. Februar 2015, im Verleih von Walt Disney Studios Motion Picture Germany
Regie: Rob Marshall
Darsteller: Meryl Streep, Emily Blunt, James Corden, Anna Kendrick, Chris Pine, Tracey Ullman, Christine Baranski und Johnny Depp
Länge: 124 Minuten
Verfilmung bekannter Märchen mit hochkarätiger Besetzung
Rob Marshall, Regisseur des Oscar®-prämierten Filmmusicals CHICAGO und von PIRATES OF THE CARIBBEAN – FREMDE GEZEITEN, verfilmte den Welterfolg mit einem fulminanten Starensemble: Als böse Hexe, die eigentlich nur ihre Schönheit wiedergewinnen will, verflucht Oscar®-Gewinnerin Meryl Streep (IM AUGUST IN OSAGE COUNTY, DER TEUFEL TRÄGT PRADA) den Bäcker James Corden (ONE CHANCE – EINMAL IM LEBEN) und seine Frau Emily Blunt (EDGE OF TOMORROW, LOOPER). Anna Kendrick (UP IN THE AIR, PITCH PERFECT) schlüpft auf der Suche nach ihrem Märchenprinzen, der von Chris Pine (STAR TREK, JACK RYAN: SHADOW RECRUIT) verkörpert wird, in Aschenputtels Schuhe. Johnny Depp (PIRATES OF THE CARIBBEAN-Reihe, SWEENEY TODD, LONE RANGER) hat als böser Wolf ein Auge auf Rotkäppchen geworfen, die erste Filmrolle von Lilla Crawford („Annie“). In weiteren Rollen sind Daniel Huttlestone (LES MISÉRABLES), Golden Globe Gewinnerin Tracey Ullman (CORPSE BRIDE – HOCHZEIT MIT EINER LEICHE), Christine Baranski (MAMMA MIA, CHICAGO), MacKenzie Mauzy (BROTHER’S KEEPER) und Billy Magnussen („Boardwalk Empire“) zu sehen. Das Drehbuch lieferte James Lapine, der 1988 für „Into the Woods“ den Tony® Award für das beste Musical Libretto erhielt.
Das Musical „Into the Woods“ feierte am 5. November 1987 im Martin Beck Theater am Broadway Premiere. Die Produktion war in 764 Vorstellungen zu sehen und gewann den Tony® Award für die „Beste Originalmusik“, das „Beste Musical Libretto“ und die „Beste Hauptdarstellerin in einem Musical“ (Joanna Gleason). In der Kinofassung können sich die Zuschauer nun neben bekannten Liedern aus der Originalproduktion wie „Children Will Listen“, „Giants in the Sky”, „On the Steps of the Palace”, „No One Is Alone” und „Agony” auf einen neuen Song freuen, den Stephen Sondheim extra für die Filmadaption verfasst hat.
Der Beginn der Reise
Zwölf Jahre ist es her, dass Regisseur Rob Marshall nach dem sensationellen Erfolg seiner Leinwandversion des Broadway-Musicals „Chicago“ (das mit sechs Oscars® ausgezeichnet wurde, darunter in der Kategorie Bester Film) mit Stephen Sondheim zusammensaß. Damals bekundete er Interesse daran, auch eines der Werke des legendären Komponisten für die Leinwand zu adaptieren. Ganz oben auf Sondheims Liste: „Into the Woods“, eines seiner am meisten gefeierten (und berührendsten) Werke, von dem Marshall überzeugt war, dass es perfekt zu ihm passen würde.
Der Regisseur und sein Produktionspartner John DeLuca waren Fans des bahnbrechenden Musicals von Sondheim und James Lapine seit es 1987 am Martin Beck Theatre am Broadway Premiere gefeiert hatte. „Die Geschichte vereint nahtlos Sondheims witzige und brillante Musik mit Lapines verschachteltem und meisterhaftem Buch, das eine wunderbar moderne Abwandlung so vieler verschiedener Märchenklassiker ist“, schwärmt Marshall. „Seine Geschichte ist unterhaltsam, aber widmet sich gleichzeitig auch komplexen Themen wie den Konsequenzen, die gewisse Wünsche mit sich bringen, den Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern, Gier, Ehrgeiz, bedingungsloser Liebe und der Kraft des menschlichen Geistes.“
Am 10. Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center hörte Marshall eine Ansprache von Präsident Obama an die Familien der Opfer. Obama spendete ihnen Trost mit den Worten: „Sie sind nicht alleine... Niemand ist allein.“ Der Satz „No One Is Alone“ ist auch der Titel eines der bewegendsten und denkwürdigsten Songs in „Into the Woods“, und traf bei Marshall einen Nerv. In diesem Moment wusste er, dass es endlich an der Zeit war, das beliebte Musical auf die Leinwand zu bringen.
„In vielerlei Hinsicht glaube ich, dass ‚Into the Woods’ ein Märchen für das 21. Jahrhundert ist, für die Generation nach 9/11“, sagt Marshall. „Sondheim und Lapine waren ihrer Zeit voraus, als sie das Musical schrieben. Aber heutzutage, in dieser kaum noch zu begreifenden Welt, dient das beruhigende Wissen, dass keiner von uns alleine ist, mehr denn je als Hoffnungsschimmer.“
Für Sondheim selbst war „No One Is Alone“ vor allem ein Gemeinschaftssong: „Ich glaube, es war Arthur Wing Pinero, der einmal über das Schreiben von Stücken sagte: Erst sagst du dem Publikum, was du tun wirst, dann tust du es und dann sagst du ihm, dass du es getan hast“, erzählt er. „Erst wenn du mitgeteilt hast, dass du es getan ist, ist das Paket komplett.“ Und er fährt fort: „’No One Is Alone’ ist genau der Moment, wo wir das tun. Denn genau darum geht es in unserer Show. Keiner ist alleine, denn wir hängen alle auf die eine oder andere Weise miteinander zusammen und sind für die Taten der anderen mitverantwortlich. Das ist etwas, woran ich ganz fest glaube, und worüber es sich zu schreiben lohnt.“
Marshall und DeLuca wandten sich mit ihrem Herzensprojekt an Disney, wo sie sofort die perfekte Firma fanden, um das Musical ins Kino zu holen. „Wir waren begeistert, wie sehr sich die Firma unseres Projektes annahm“, erinnert sich Marshall. „Man war bei Disney enorm interessiert daran, den Begriff des modernen Märchens ganz neu zu definieren.“
Produzent Marc Platt, der den Film gemeinsam mit den beiden zum Leben erweckte, pflichtet ihm bei: „Disney ist ein Unternehmen, das immer schon ganz klassische Märchen erzählt hat. Deswegen ist dort auch der richtige Ort, um mit dem Blick nach vorne neue, zeitgemäße und unerwartete Wege zu finden, solche Geschichten künftig zu erzählen.“
Nach 27 Jahren war der Broadway-Klassiker also soweit, seine lang erwartete Reise ins Kino anzutreten. „Der Wald in unserer Geschichte ist universell und kann vieles bedeuten“, erklärt der Regisseur. „Es ist der Ort, an dem wir nach unseren Träumen suchen, uns unseren Ängsten stellen, uns selbst verlieren oder wiederfinden, erwachsen werden und lernen, weiterzumachen. Er steht für alle Seiten unseres Lebens. Deswegen begeben wir uns immer und immer wieder ‚Into the Woods’...“
Die Geschichte im Musical
Es war einmal in einem weit entfernten Königreich, als der Bäcker (Tony-Gewinner James Corden) noch ein Kind war, dass sein Vater (BAFTA-Gewinner Simon Russell Beale) dabei erwischt wurde, wie er aus dem Gemüsegarten der benachbarten Hexe (Dreifach-Oscar®-Gewinnerin Meryl Streep) magische Bohnen klaute. Als Strafe dafür, dass ihr die Bohnen abhanden gekommen waren, wurde die Hexe mit einem Fluch belegt, der sie von einer hübschen Frau in eine hässliche Alte verwandelte. Daraufhin belegte sie ihrerseits das Haus des Bäckers mit einem bösen Zauber, der für immer verhindern sollte, dass das zukünftige Bäckerspaar (James Corden und Golden Globe-Gewinnerin Emily Blunt) jemals ein Kind würden bekommen können.
Als die beiden Jahre später von diesem Fluch erfahren, brechen sie in den Wald auf um jene Zutaten aufzutreiben, die sie brauchen um ihn wieder aufzuheben und damit auch die Schönheit der Hexe wiederherzustellen. Drei Tage haben sie Zeit, bis – wie nur einmal in hundert Jahren – der blaue Mond aufgeht und sie mit vier besonderen Gegenständen zurückkehren müssen: einer Kuh weiß wie Milch, Haaren so gelb wie Mais, einem Umhang so rot wie Blut und einem Schuh wie aus reinem Gold.
Auf ihrem Weg durch den Wald begegnen sie Cinderella (Anna Kendrick, Oscar®- und Tony-nominiert), die in goldenen Schuhen aus dem Palast wegläuft, Rotkäppchen (Lilla Crawford) auf dem Weg zum Haus ihrer Großmutter sowie dem bösen Wolf (Johnny Depp, dreifach Oscar®-nominiert), der holden Rapunzel (MacKenzie Mauzy), die von der Hexe in einem Turm ohne Türen gefangen gehalten wird, sowie dem kleinen Hans (Daniel Huttlestone), der auf Wunsch seiner erschöpften Mutter (Emmy-Gewinnerin Tracey Ullman) auf dem Weg zum Markt ist, um seine geliebte Kuh Milky-White zu verkaufen. Alle haben eigene Wünsche, deren Erfüllung sie suchen.
Als die dritte Mitternacht näher rückt, haben der Bäcker und seine Frau es tatsächlich geschafft, durch Diebstahl, Bestechung und Täuschung die benötigten Gegenstände in ihren Besitz zu bringen und der Hexe zu überreichen. Ihr Fluch wird aufgehoben und sie erstrahlt wieder in alter Schönheit, während der Bäcker und seine Frau wie durch ein Wunder das Kind zur Welt bringen, das sie sich so innig gewünscht haben. Cinderella gelingt es, aus den Fängen ihrer bösen Stiefmutter (Emmy- und Tony-Gewinnerin Christine Baranski) und der Stiefschwestern (Emmy-Gewinnerin Tammy Blanchard und Lucy Punch) zu entkommen, und sie heiratet ihren Prinzen (Critics’ Choice Award-Gewinner Chris Pine). Rapunzel wiederum wird durch ihren Prinzen (Billy Magnussen, Tony-nominiert) aus ihrem Exil befreit. Und die riesige Bohnenstange, gewachsen aus den magischen Bohnen, die Hans im Austausch für seine Kuh bekam, beschert ihm und seiner Mutter unvorstellbare Reichtümer.
Doch genau in dem Moment, von dem an sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben könnten, steigt eine Furcht einflößende rachsüchtige Riesin (Tony- und Olivier Award-Gewinnerin Frances De La Tour) die Bohnenpflanze herab und beginnt das Königreich, das Dorf und den verwunschenen Wald zu verwüsten. Mit den Konsequenzen ihre Wünsche konfrontiert, müssen die Menschen, die gerade erst im Wald Freundschaft geschlossen haben, zusammenhalten und Verantwortung für ihre Taten übernehmen, bevor sie gemeinsam die Riesin besiegen können. Erst auf diese Weise erkennen sie, welche Bedeutung ihre individuellen Ausflüge in den Wald tatsächlich hatten.
Ein unvergessliches Ensemble wird zusammengestellt
INTO THE WOODS ist eine moderne, neue Version altbekannter Märchenklassiker mit einer Vielzahl von Protagonisten, doch angesichts der Größe der Rollen und der miteinander verwobenen Handlungsstränge handelt es sich um eine echte Ensemble-Geschichte. Zur Freude der Filmemacher gab es dabei keinen Mangel an talentierten Schauspielern, die unbedingt mit von der Partie sein wollten.
Produzent Marc Platt, der in der Vergangenheit für den Broadway-Erfolg „Wicked“ genauso verantwortlich zeichnete wie für so unterschiedliche Filme wie LEGALLY BLONDE („Natürlich blond“, 2011) oder DRIVE („Drive“, 2011), erzählt: „Es war tatsächlich fast ein Kinderspiel, diese großartige Gruppe von Ausnahmeschauspielern zusammenzustellen, denn sie alle wollten Teil des Films sein. Die Chance an INTO THE WOODS mitzuwirken und sich mit Sondheims Musik und Lapines Buch auseinanderzusetzen, ist ein echtes Geschenk. Wenn man dazu auch noch die Gelegenheit bieten kann, mit jemandem wie Rob Marshall ein Musical zu drehen, dann ist es, als halte man einen Magnet in den Händen, der Schauspieler anzieht.“
Meryl Streep, die den bislang letzten ihrer drei Oscars® für die Darstellung Margaret Thatchers in THE IRON LADY („Die Eiserne Lady“, 2011) gewann, war als erste Darstellerin mit an Bord. In der Vergangenheit hatte sie vergleichbare Rollen meist abgelehnt, doch für INTO THE WOODS gab sie ihre Vorbehalte auf und spielt nun die Hexe, die sich nach Schönheit und Gesellschaft sehnt. Sie erklärt den Unterschied der Rolle zu anderen: „Dieses Mal überlegte ich es mir anders, denn diese Hexe ist wirklich ungewöhnlich. Zunächst einmal, weil sie eine Wandlung durchmacht. Den Fluch umzukehren, der auf ihr lastet, ist der Kern ihrer Existenz. Dafür muss sie allerdings an allerlei Gegenstände gelangen und sorgt so im Leben aller anderen Figuren für jede Menge Aufregung.“
„Für mich ist INTO THE WOODS ein Musical mit Hirn“, fährt sie fort. „Wir sprechen hier von Sondheim und Lapine, also ist wirklich Intelligenz am Werke. Das Ganze sieht toll aus und ist auf der Gefühlsebene enorm befriedigend. Aber das ist eben nicht alles, sondern es kommt noch ein weiteres Element hinzu, was bei uns Künstlern die Begeisterung entfacht und dafür sorgt, dass wir wirklich unser Bestes geben wollen.“
Für die Rolle des Bäckers, der mit aller Macht einen Fluch ungeschehen machen will, gewann man James Corden, der zuletzt in BEGIN AGAIN („Can a Song Save Your Life?“, 2013) zu sehen war und am Broadway in „One Man, Two Guvnors“ auf der Bühne stand. Für die Besetzung suchte Rob Marshall nach jemandem, der dem amerikanischen Publikum noch einigermaßen unbekannt und deswegen bestens als Durchschnittstyp geeignet war. „James ist ein außergewöhnlicher Schauspieler, dessen enormes Talent wirklich überwältigend ist“, schwärmt der Regisseur. „Er hat einen unglaublichen Humor und ein Händchen für Comedy mit vollem Körpereinsatz, wie man von seinen Bühnenauftritten weiß. Aber mir war nicht klar, welche Tiefe er auch als Schauspieler hat. Ganz zu schweigen davon, dass er sogar singen kann!“
Die Frau des Bäckers wird von Emily Blunt gespielt (THE YOUNG VICTORIA („Young Victoria“, 2009), THE DEVIL WEARS PRADA („Der Teufel trägt Prada“, 2006)). „Meine Figur sehnt sich verzweifelt danach, ein Kind zu haben“, sagt die Schauspielerin über ihre Rolle. „Doch auf ihrer Familie lastet dieser Fluch, weswegen sie in den Wald aufbrechen muss, um die von der Hexe geforderten Gegenstände aufzutreiben. Das macht sie zu einer hartnäckigen und entschlossenen Person, die zu allem bereit ist, um zu erreichen was sie will. Irgendwann allerdings erleben wir, wie sie die Nerven verliert. Sie ist ja eigentlich eine herzensgute Person, aber der Wald und seine Wirkung verschlingen sie schließlich.“
Verglichen mit dem Mädchen, das das Publikum auf der ganzen Welt aus dem klassischen Märchen kennt, ist Cinderella, die davon träumt, die Feierlichkeiten des Königs zu besuchen, in INTO THE WOODS sehr viel moderner, komplizierter und weniger perfekt. Anna Kendrick, zu deren größten Erfolgen PITCH PERFECT („Pitch Perfect“, 2012) und UP IN THE AIR („Up in the Air“, 2009) gehören, reizte an der Rolle, wie sehr sie sich vom herkömmlichen Stereotyp der Märchenprinzessin unterschied: „Das Ungewöhnliche daran ist, dass unsere Cinderella-Geschichte eigentlich direkt der alten Version der Gebrüder Grimm entstammt. Auch dort bekommt sie das Kleid und die Schuhe, die sie zum Ball trägt, von dem Baum am Grab ihrer Mutter. In gewisser Weise kann sie sich also sogar einer Art von Magie bedienen, wenn es nötig ist.“
„Wirklich interessant wird es dann allerdings, nachdem sie den Prinz geheiratet hat“, fährt Kendrick fort. „Dann nämlich beginnt Cinderella, ihre eigene Stimme zu finden. Allmählich widerstrebt ihr das, was sie ursprünglich so sehr gewollt hatte, weswegen sie sich natürlich auch eingestehen muss, dass sie einen Fehler gemacht hat. Sie ist also kein schuldloses Opfer. Vielmehr muss sie dafür gerade stehen, dass sie sich eine Sache so sehr gewünscht hat ohne darüber nachzudenken, was sie wirklich braucht.“
In den Gesprächen darüber, worum es ihm bei der Rolle ging, suchte Marshall, wie er selbst sagt, „etwas ganz Spezielles, nämlich eine Mischung aus Humor, einer starken Stimme und einem Gefühl von Modernität. In vielerlei Hinsicht ist Cinderella die komplexeste Figur des Films, denn sie kann keine Entscheidung treffen, ohne ständig darüber nachzudenken, was sie eigentlich will. Dabei zeigte Anna jede Menge Verletzlichkeit und emotionale Tiefe, was mich sehr beeindruckt hat.
Die Rolle von Cinderellas Traumprinzen, der so unbedingt eine Braut finden will, ging an Chris Pine. Der nicht zuletzt durch seine Rolle als Capt. James T. Kirk in STAR TREK („Star Trek“, 2009) weltbekannte Schauspieler beschreibt seine Figur wie folgt: „Der Prinz ist eine dieser Figuren, von denen wir sofort denken, dass wir sie kennen. Doch in Wahrheit wissen wir eigentlich kaum etwas über ihn.“
Er fährt fort: „Eine meiner Lieblingsstellen im Drehbuch ist die, wo Cinderella ihm sagt, dass er sich der Herausforderung stellen und ein guter König sein müsse. Darauf antwortet er, dass er zum Charmant-Sein erzogen wurde, nicht zur Aufrichtigkeit. Das ist eigentlich die Quintessenz seiner Person.“
Als James Lapine damals die Figur erschuf, wollte er, dass der Prinz ein ganz klassischer Märchenheld ist. „Er ist in der Rolle des Prinzen groß geworden, und das ist alles, was er kann. Schwäche hat er eigentlich nicht im Programm, so sehr ist er gewohnt, immer das zu bekommen, was er will“, erklärt Lapine. „Dass er schließlich tatsächlich einmal verschmäht wird, bringt ihn zum ersten Mal überhaupt mit der eigenen Verletzlichkeit in Berührung. Dadurch erst wird er von einer Märchenfigur zu einem Menschen.“
Als Pine erstmals für die Rolle vorsprach, hatte Marshall noch keine Ahnung von seiner darstellerischen Vielseitigkeit. „Ich wusste nicht, dass er singen kann oder dass er so lustig ist“, erinnert er sich. „Mir war lediglich bekannt, dass er ein toller Schauspieler, sehr smart und unglaublich gut aussehend ist. Doch es dauerte nicht lange, bis ich auch all seine anderen Talente kennenlernte.“
Auch Kendrick war positiv überrascht davon, was für ein begabter Komiker Pine ist. „Natürlich ist er total charmant und gutaussehend. Doch ich war wirklich begeistert, mit wie viel cleverem Witz er den Prinzen spielte“, berichtet sie. „Für einen kurzen Moment mag er mal aus dem Konzept gebracht worden sein, wenn etwas schief ging. Doch gleich darauf waren dann schon wieder diese affektierten Prinzenstimme und die entsprechenden Manierismen zurück, was einfach nur witzig war.“
Bei der Suche nach den passenden Darstellern für Hans und Rotkäppchen war es Marshall wichtig, dass beide Rollen tatsächlich von Kindern gespielt wurden (anders als auf der Bühne, wo sie immer ein wenig älter angelegt waren). Schließlich geht es in der Geschichte des Films ganz explizit um Eltern und Kinder. Daniel Huttlestone, der das Publikum schon als Gavroche im Oscar®-prämierten Musical LES MISERABLES („Les Misérables“, 2012) begeisterte, wurde schließlich als Hans besetzt, jenem sorgenfreien Jungen mit der Lust auf Abenteuer.
Die Entscheidung für den Jungen war keine schwere, wie Marshall berichtet: „Daniel war 13 Jahre alt, als er sich um die Rolle bewarb. Er sang ‚Giants in the Sky’ in einer höheren Stimmlage, weil er noch nicht im Stimmbruch war. Es klang einfach wunderschön und geradezu entwaffnend.“
Ähnlich begeistert von Huttlestone zeigt sich seine erschöpfte, von einem Leben ohne Armut träumende Filmmutter Tracey Ullman. Die aus Filmen wie PLENTY („Eine demanzipiert Frau“, 1985) oder BULLETS OVER BROADWAY („Bullets over Broadway“, 1994) bekannte und vielfach preisgekrönte Entertainerin schwärmt: „Trotz seiner jungen Jahre hat Daniel schon eine unglaublich professionelle Arbeitseinstellung und ein sehr reifes Verständnis davon, was er tut. Er weiß genau, was für ein Privileg unser Job ist!“
Das zweite junge Ensemblemitglied ist die 12-jährige Lilla Crawford, die schon am Broadway in „Annie“ auf der Bühne stand, aber als Rotkäppchen ihr Leinwanddebüt gibt. Gefunden wurde die Schauspielerin bei einem landesweiten Casting, wie Marshall erzählt: „John DeLuca und ich hatten Lilla in James Lapines Inszenierung von ‚Annie’ gesehen, in der sie fantastisch war. Wir konnten gar nicht glauben, dass jemand so junges eine solche Show schultern kann. Aber sie ist wirklich eine ganz außergewöhnliche Sängerin, Schauspielerin und Komikerin. Sie wirkt viel älter als sie ist, ganz genau so wie wir es uns für Rotkäppchen wünschten.“
„Rotkäppchen ist ein naives, pubertierendes Mädchen, dessen roter Umhang meiner Meinung nach ihren Übergang ins Erwachsenendasein symbolisiert. Bis sie dem Wolf begegnet, glaubt sie dass alles und jeder in ihrem Leben gut und vertrauenswürdig ist“, ergänzt Lapine. „Doch dann muss sie auf schmerzhafte Weise lernen, dass sie eben doch nicht jedem vertrauen kann. Es ist nicht gerade leicht und vor allem eigentlich traurig, Kindern beizubringen zu müssen, dass sie im Leben immer vorsichtig sein sollen.“
Als Marshall Johnny Depp (SWEENEY TODD: THE DEMON BARBER OF FLEET STREET („Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“, 2007), ALICE IN WONDERLAND („Alice im Wunderland“, 2010)) fragte, ob er nicht den hinterhältigen Wolf zum Leben erwecken wolle, sagte der Schauspieler schnell zu. Depp hatte schon bei PIRATES OF THE CARRIBEAN: ON STRANGER TIDES („Pirates of the Carribean – Fremde Gezeiten“, 2011) mit dem Regisseur zusammengearbeitet und teilt mit ihm eine ganz besondere filmische Sensibilität: „Ich würde mit Rob auch das Telefonbuch verfilmen, wenn er mich fragt. Er ist einfach ein echter Meister!“
Mit Blick auf die Figur des Wolfs sagt Lapine: „Der Wolf ist das animalische Element dieser Geschichte. Er steht für das Ungezähmte und Wilde, was Johnny Depp ganz fantastisch und sehr verführerisch verkörpert. Schließlich geht es um die Verführung durch das Wilde.“
Christine Baranksi, die Cinderellas böse Stiefmutter spielt, zögerte keinen Moment, die Rolle zu übernehmen schließlich hatte sie sowohl mit Stephen Sondheim als auch mit Rob Marshall bereits zusammengearbeitet: für ersteren stand sie am Kennedy Center in „Sweeney Todd“ sowie bei einer Konzertaufführung von „A Little Night Music“ auf der Bühne, mit letzterem drehte sie CHICAGO („Chicago“, 2002). „Ich fand es höchst aufregend, dass aus diesem Musical ein Film wird, schließlich spielt es in einer Märchenwelt, die sich geradezu anbietet, visuell für die Leinwand aufbereitet zu werden“, freut sich die Schauspielerin. „Und ich könnte mir keinen besseren Regisseur vorstellen als Rob Marshall, um die Bilder zu Sondheims meisterhaften Songs zu finden und mit tollen Schauspielern den Figuren echte psychologische Tiefe zu verleihen.“
Die Rollen von Florinda und Lucinda, der beiden bösen Stiefschwestern Cinderellas, gingen an Tammy Blanchard („Life with Judy Garland: Me and My Shadows“) und Lucy Punch (BAD TEACHER („Bad Teacher“, 2011)). Denn die Filmemacher suchten nach Schauspielerinnen, die nicht nur gut aussahen, sondern auch richtig witzig sein und gleichzeitig den Figuren eine gewisse Düsternis verleihen konnten.
MacKenzie Mauzy, die am Broadway unter anderem in „Next to Normal“ zu sehen war, spielt Rapunzel, die eingesperrte junge Frau, die sich danach sehnt, die Welt außerhalb ihres Turms zu erleben. „Viele Märchen handeln von Reifeprozessen“, erklärt Lapine. „Rapunzel steht dabei für die Teenager-Mädchen, die sich aus dem Haus schleichen, um jenseits der Obhut ihrer Eltern ihr eigenes Ding zu machen.“
Er fährt fort: „Viele Teenager fühlen sich nach der Pubertät ja gefangen. Sie fühlen sich erwachsen, sind es aber noch nicht. Sie wollen Dinge tun, die Erwachsene machen, und nicht wie Kinder behandelt werden. Auch an diesem Punkt hat unsere Geschichte bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren.
Billy Magnussen, der zuletzt mit dem Broadway-Stück „Vanya and Sonia and Masha and Spike“ erfolgreich war, spielt Rapunzels schneidigen Prinzen, den jüngeren Bruder von Cinderellas Traumprinz. Magnussen hatte großen Spaß an seiner Rolle und wusste vor allem ihren Handlungsbogen zu schätzen: „Der Prinz will ritterhaft und charmant sein, doch so ganz gelingt es ihm irgendwie nicht. Das macht die Sache so witzig. Aber er trägt sein Herz am richtigen Fleck. Letztlich will er einfach nur Rapunzel aus ihrem Turm befreien, damit sie gemeinsam glücklich werden können.“
„Rob Marshall hat wirklich verstanden, wie wichtig es für den Film war, ein Ensemble zusammenzustellen, das miteinander harmoniert“, fasst Lapine zusammen. „Alle unsere Schauspieler waren von der Arbeit mit Rob begeistert und freuten sich, an dieser Geschichte mitwirken zu können. Und ich finde, das sieht man dem Film an. Man spürt die Liebe und Leidenschaft für das, was sie tun, für einander und für die Geschichte, die sie erzählen.“
Die Musik
Music Supervisor und Producer Mike Higham hatte mit Stephen Sondheim schon bei der Filmversion von „Sweeney Todd“ zusammengearbeitet. Als der Komponist ihn dann auch bei INTO THE WOODS ins Spiel brachte, packte er die Gelegenheit sofort beim Schopf: „Musicals werden in Hollywood ja nicht alle Tage gedreht, und mit jemandem wie Sondheim zusammenzuarbeiten ist immer eine musikalische Herausforderung. Da wird mein Können wirklich auf die Probe gestellt, denn seine Musik ist wirklich sehr komplex.“
Als Music Supervisor ist Higham sehr unmittelbar in die Entstehung des Films involviert, wie er erklärt: „Ich bin schon bei den Proben dabei, damit ich sehe, wie die Songs in die Szene integriert sind, wie die Schauspieler ticken und wie alles ablaufen wird, sobald wie erst einmal drehen.“
In seiner Funktion als Music Producer ist er dann buchstäblich für die Produktion der Songs für den Soundtrack des Films verantwortlich: „Ich muss dafür sorgen, dass alle Stücke so gut wie möglich klingen. Doch das ganze muss in der kürzest möglichen Zeit passieren, denn wir hatten für den Film einen straffen Zeitplan.“
Für Higham gehen seine beiden Aufgaben Hand in Hand, denn in seinen Augen gelingt es nur dann wirklich gut, die Musik nahtlos in den Film zu integrieren, wenn eine Person für den gesamten Prozess verantwortlich zeichnet: von den Aufnahmen mit dem Orchester und den Schauspielern bis zur Arbeit am Set, um sicherzustellen dass jeder auch vor der Kamera die entsprechende Gesangsperformance abliefert.
Den richtigen Fluss zwischen den Dialogen und der Musik hinzubekommen, ist während des gesamten Films die größte Herausforderung, wie er berichtet: „Das große Dilemma vieler Filmmusicals sind die Momente, in denen die Menschen unvermittelt zu singen anfangen. Das klingt häufig reichlich seltsam, denn wo eben noch die Dialoge zu hören waren, wie sie vor der Kamera gesprochen wurden, kommt mit einem Mal der glasklare Klang aus dem Tonstudio aus den Lautsprechern.“
Um diese Übergänge so stimmig wie möglich hinzubekommen, hatte Higham zwei verschiedene Methoden. Entweder mussten die Schauspieler am Set den ersten Teil oder in vielen Fällen auch den gesamten Song live singen. Oder sie sprachen die dem Song unmittelbar vorausgehenden Dialogsätze auch schon im Tonstudio ein.
Higham war vor allem von Marshalls musikalischem Verständnis beeindruckt, nicht zuletzt bei den Aufnahmen im Studio: „Rob hat ein unglaublich gutes Ohr, und ich war wirklich überrascht, wie präzise er bei allen Schauspielern die jeweils besten Momente der Aufnahmen auswählte. Ich habe sehr eng mit ihm zusammengearbeitet, und seine Entscheidungen waren stets sehr wohlüberlegt. Er hatte eine ganz klare Vision davon, wonach er für die jeweiligen Szenen suchte.“
Als Marshall erstmals Emily Blunt für den Film zu gewinnen versuchte, sagte er ihr, dass er nicht nach einer Sängerin, sondern einer Schauspielerin suche. So kam sie zum Vorsprechen und sang „Moments in the Woods“, die große Nummer der Bäckersfrau, und sie bekam den Job. „Anschließend nahm ich auch Gesangsunterricht, was mir sehr geholfen hat. Doch letztlich kam ich immer wieder zu der Ansage zurück, dass ich auch in den Musical-Nummern vor allem Schauspielerin sein sollte“, erklärt sie. „Als wir das erste Mal live vor allen anderen singen mussten, war das natürlich trotzdem ein etwas aufregender Moment. Doch letztlich wussten wir alle, dass jeder von uns in der gleichen Position war.“
Marshall war immer überzeugt davon, dass Blunt ideal für die Rolle sei. Doch er hatte keine Vorstellung davon, wie talentiert sie auch als Sängerin war. „Als sie vorsang, konnte ich es gar nicht glauben“, erinnert er sich. „Am Ende ihres Songs ertappte ich mich dabei, wie ich weinte. So glücklich war ich, jemanden gefunden zu haben, der wirklich alle Voraussetzungen für die Rolle der Bäckersfrau mitbrachte.“
Sondheim hatte den Song „Moments in the Woods“ als Möglichkeit für die Figur geschrieben, ihre Sehnsucht nach Romantik zu artikulieren. „James Lapine hatte die schöne Idee, die Geschichte des Bäckerpaares mit der von Cinderella zu kreuzen“, sagt der Komponist. „Am Ende des Songs realisiert die Bäckersfrau, wie wichtig ihr das Leben mit ihrem Mann ist. Selbst wenn er nur ein Bäcker ist und sie auch mit einem Prinzen anbandeln könnte. Sie versteht den Unterschied zwischen den beiden.“
„Das Aufregendste war für mich, den Song zusammen mit Stephen Sondheim aufzunehmen und von ihm persönlich erklärt zu bekommen, wie ich seinen Text am besten singen solle“, berichtet Blunt. „Für jemanden wie mich, die sich nicht als Sängerin empfindet, ist es sehr beruhigend, wenn Stephen persönlich betont, dass der Song am Ende nicht möglichst schön, sondern vor allem echt klingen solle. Ich glaube, er freut sich mehr über Schauspieler, die auch irgendwie singen können, als über Sänger, die ein bisschen spielen können. Deswegen war die Erfahrung mit ihm besonders aufregend und auf wunderbare Weise surreal.“
Meryl Streep kannte bereits die Bühnenversion des Musicals und Sondheims Arbeit, als sie die Rolle annahm: „Ich hatte die Show am Broadway gesehen, mit der großartigen Bernadette Peters in der Rolle der Hexe. Schon damals war ich begeistert, denn es gibt keinen Zweiten wie Stephen Sondheim. Niemand schreibt Songs, die sich so gut singen lassen und Musik, die so sehr von den Figuren geprägt ist und die Geschichte erzählt. Der Witz, die Klugheit und der Must seiner Musik ist unvergleichlich, deswegen war ich sehr froh über die Chance, damit arbeiten zu können.“
Blunt stimmt ihrer Kollegin zu: „Dieses ist vielleicht Stephen Sondheims menschlichstes Musical, und ich finde es großartig, wie es einen zum Denken anregt. Die meisten Musical-Songs sind ja oft ein bisschen schlicht. Aber die von Stephen sind eher wie Monologe oder Gespräche, denn sie klingen nie zu glatt oder zu perfekt, zu lyrisch oder zu melodiös.“
Mit Blick auf Streeps Gesangstalent sagt Sondheim selbst: „Meryl Streep hat eine Fähigkeit, in einem Songtext die feinsten Nuancen zu erkennen, wie sie mir so kaum je begegnet ist. Im Tonstudio nahm sie von denen Songs immer verschiedene Versionen auf, und jede war wieder anders. Bei jeder Aufnahme war ihre Herangehensweise an den Text eine leicht veränderte. Wen man sie sich genau anhört, wird man feststellen, dass der Tonfall bei keinen zwei Aufnahmen gleich ist. Die Unterschiede mögen subtil sein, aber sie sind entscheidend.“
Laut Sondheim gelingt es den meisten Schauspielern, ihren Text bei jeder neuen Aufnahme durch Betonungen oder Stimmlage zu verändern. Doch mit einem Songtext ist das bedeutend schwieriger, schließlich setzten der Rhythmus und die Melodie enge Grenzen.
Die Musik für den Film wurde über den Verlauf von zwei Wochen in den Angel Studios in London vor Beginn der Dreharbeiten aufgenommen. Als es darum ging, das 56-köpfige Orchester zusammenzustellen, engagierte Higham einige der besten Musiker des London Symphony Orchestras und der London Philharmonics, um dem Soundtrack den sattest möglichen Klang zu verleihen.
Für Tracey Ullmann waren die Aufnahmen eine einzigartige Erfahrung: „Weil die Aufnahmen über ein Wochenende stattfanden, konnten die besten Musiker Londons mitwirken. Sondheim war natürlich auch da, und es war einfach wunderbar, all die Bratschen und Klarinetten zu sehen. Jeder, der dort stand und spielte, schien den Moment wirklich zu genießen.“
Auch Blunt zeigt sich nachhaltig beeindruckt von der Erfahrung: „Diese Rolle zu spielen und mit einem solchen Selbstbewusstsein zu singen, gehört zu den erfüllendsten Erfahrungen meines Lebens. Ich werde niemals den Tag vergessen, an dem wir zum ersten Mal mit dem gesamten Orchester gesungen haben. Das war einfach unglaublich.“
Und sie fährt fort: „Wer wie ich das Singen nicht unbedingt gewohnt ist, muss den Nagel bei solchen Aufnahmen wirklich auf Anhieb auf den Kopf treffen. Und weil ich einen so starken emotionalen Bezug zu der Figur und den Texten hatte, musste ich immer darauf achten, dass ich aufmerksam genug bin, um auch beim Singen jedes einzelne Wort zu verstehen und sie so gut wie möglich auszudrücken.“
Music Supervisor Paul Gemignani hatte mit Sondheim in der Vergangenheit schon oft zusammengearbeitet, wodurch die beiden eine enge Beziehung entwickelt hatten. Auch mit Marshall hatte er am Broadway bereits kollaboriert und INTO THE WORDS stellte ihre erste gemeinsame Kinoarbeit dar. „Weil er vom Theater kommt, kennt Rob die Feinheiten nur zu gut, auf die man bei einem Musical achten muss“, berichtet Gemignani. „Deswegen schrieb er auch stets in jeder Hinsicht die Zusammenarbeit mit anderen groß.“
Gemignanis Hauptaufgabe während der Produktion war es, die Schauspieler in musikalischer Hinsicht zu coachen, sowohl in den Proben als auch bei den Aufnahmen. Bei INTO THE WOODS sangen die Schauspieler ihre Songs auf verschiedene Weise: live vor der Kamera, zu vorab aufgenommener Musik im Tonstudio sowie live zusammen mit dem Orchester, ebenfalls im Studio.
„Der Schlüssel zu den Musical-Performances liegt darin, dass sie wie live wirken müssen“, erklärt Marshall. „Ganz gleich, ob sie tatsächlich live sind oder vorab aufgenommen wurden, muss es immer den Anschein haben, als würden sie sich genau in dem Moment ereignen. Das Publikum sollte nie merken, dass es womöglich nicht so ist, das ist das Ziel.“
„In den meisten Filmen ist es die Kamera, die die Geschichte erzählt. Aber in einem Musical – noch dazu einem, das die Musik und Texte von einem Meister wie Stephen Sondheim beinhaltet – sind es die Songs, die die Geschichte vorantreiben“, ergänz Gemignani. „Und dank Rob hatten unsere Schauspieler tatsächlich die Gelegenheit, live mit dem Orchester zu singen, was heutzutage kaum noch gemacht wird.“
Auf die Frage, was den Soundtrack des Musicals so außergewöhnlich macht, antwortet Streep: „Ich liebe die Musik in INTO THE WOODS wirklich sehr. Sogar immer noch mehr, je öfter ich sie höre. Schon beim ersten Mal ist sie fesselnd. Doch beim zweiten und dritten Hören hat sie einem immer noch mehr zu bieten. Ich erinnere mich übrigens auch noch gut daran, wie ich damals aus dem Broadway-Theater kam und ‚No One Is Alone’ vor mich hin sang... Der Song setzt sich schon beim ersten Mal im Ohr fest!“
Zu Beginn der Produktion gab Marshall jedem der Schauspieler einen iPod mit den voraufgenommenen Songs, was für alle sehr hilfreich und zumindest für Chris Pine auch ein wenig Respekt einflößend war. „Man macht sich ja keine Vorstellung, wie unglaublich kompliziert es ist, die richtigen Noten zu treffen, während man das Ganze auch noch mit Schmiss vortragen und nebenbei darstellerisch die richtigen Emotionen transportieren muss“, so der Schauspieler. „Aber wie Anna Kendrick das als Cinderella hinbekommen hat, ist einfach nur cool. Das ist Präzision, als würde man einem Martial-Arts-Kämpfer zusehen.“
„Agony“, eines der beliebtesten Stücke des Musicals, ist ein humorvoller Blick auf die beiden Prinzen. Sondheim berichtet dazu: „James Lapine wollte die Prinzen ein bisschen näher zeigen, schließlich sind sie für die Geschichte wichtige Figuren. Wir fanden, dass sie einen gemeinsamen Song haben sollten: zwei Brüder, die sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchen.“ Er lacht: „Dazu kam mir der Gedanke, dass sie sich gegenseitig mit der Schönheit ihrer Mädchen übertreffen wollen, schließlich haben sie mit Cinderella und Rapunzel beide ganz außergewöhnliche Frauen gefunden.“
Als Blunt den Song „No One Is Alone“ das erste Mal hörte, musste sie angesichts des Schicksals ihrer Figur weinen: „Ich glaube, dass diese Lied alle anspricht, die schon mal jemanden verloren haben, den sie liebten, und nicht wissen, wie sie überhaupt noch weitermachen sollen.“
Ein anderer Song, der für die Handlung von INTO THE WOODS, aber vor allem auch für den Bäcker und seine Frau von entscheidender Bedeutung ist, ist „It Takes Two“, der davon handelt wie das Paar realisiert, wie sehr man von einander abhängig ist. „Sie erfahren, dass sie wegen des Fluchs, der auf der Familie des Bäckers lastet, niemals ein Kind haben werden, und so müssen sie in den Wald aufbrechen, um daran etwas zu ändern“, führt Sondheim aus. „Und wie alle, die in den Wald hineingehen, kommen auch sie beide als veränderte Personen wieder heraus.“
„Sie finden die Gegenständen, nach denen sie gesucht haben. Aber vor allem finden sie einander, um es mal so zu sagen“, meint der Komponist weiter. „Ich glaube, das ist das erste Mal, dass sie – abgesehen vom Backen und Betreiben oder Putzen der Bäckerei – etwas gemeinsam getan haben. Der Song handelt also von zwei Menschen, die sich im Grunde zum ersten Mal wirklich kennen lernen. Das ist in einer Ehe nach einiger Zeit das Beste, was passieren kann. Es geht um das Wiedererblühen einer Ehe.“
Bäcker-Darsteller James Corden ist besonders begeistert von dem Song „Giants in the Sky“, den Huttlestone in der Rolle des kleinen Hans sing: „Das war immer eines meiner Lieblingslieder in diesem Musical. Allerdings hatte ich ihn noch nie jemanden so singen hören wie Daniel es tut. Im Film singt er den Song für mich, was wirklich ein ganz besonderer Moment war. Denn kaum etwas ist faszinierender mitanzusehen, als wenn jemand so jung und so talentiert ist und seine Sache richtig gut macht. So ging es mir mit Daniel die ganze Zeit. Immer wenn ich ihn beobachtete, hatte ich das Gefühl, einen kommenden Superstar vor mir zu haben.“
Auch Higham denkt gerne an den Tag zurück, an dem „Giants in the Sky“ gleich am ersten Tag der Dreharbeiten gefilmt wurde: „Daniel sprang auf einen dieser wunderschönen, großen Bäume und ich sah vor meinem inneren Auge sofort, wie dieser Film später einmal aussehen würde. Das Stück ist einfach unglaublich elegant, klassisch und zeitlos. Ich wusste genau, dass dieser Film ganz besonders und speziell werden würden.“
Nach dem Ende der Dreharbeiten machten sich umgehend die talentierten Cutter und das Soundteam des Films an die Arbeit. Cutter Wyatt Smith, der mit Marshall nicht nur bei NINE („Nine“, 2009) und PIRATES OF THE CARRIBEAN: ON STRANGER TIDES („Pirates of the Carribean – Fremde Gezeiten“, 2011), sondern auch bei dem Emmy-prämierten Fernsehspecial „Tony Bennett: An American Classic“ zusammengearbeitet hatte, wusste genau, welche Aspekte des Schnitts dem Regisseur wichtig waren. Das machte ihn natürlich zum idealen Mann für den Job.
„Wyatt versteht Musik und Tanz, deswegen war es Rob und mir so wichtig, dass er auch bei INTO THE WOODS mit von der Partie ist“, sagt Produzent DeLuca. „In diesem Film ist von Anfang bis Ende Musik zu hören, wofür er das perfekte Ohr und auch Auge hat. Zum Glück war er angesichts der Aufgabe genauso begeistert, rastlos und unermüdlich wie Rob. Und er blieb es bis zum Ende.“
Marshall selbst stimmt zu: „Wyatt ist ein außergewöhnlicher Kerl, denn er weiß unglaublich viel über Musik und Performance. Und vor allem weiß er, wie man einen Film rhythmisch schneidet. Uns war es besonders wichtig, dass man die Schnitte nicht sieht, denn alle sollte fließen wie aus einem Guss.“
Auch das Soundteam stand vor kniffeligen, aber spannenden Aufgaben: Die verschiedenen Gesangsaufnahmen, die live vor der Kamera und im Tonstudio entstanden waren, mussten zu einem wunderschönen und makellosen Endprodukt zusammengesetzt werden. Dabei war Marshall nichts wichtiger, als dass das Publikum keinesfalls einen Unterschied merken sollte. Schließlich sollte jeder Song wirken, als sei direkt in dem Moment gesungen.
Der Regisseur konnte sich auf sein Team voll verlassen: „Ich hatte tolle Leute für die Tonmischung und den Tonschnitt, was gerade bei einem Musical natürlich unglaublich wichtig ist. Weil Stephen Sondheim alle seine Songs so schreibt, als seien sie Filmszenen und nicht Musicalnummern, mussten alle im Soundteam dabei helfen, diese sehr reale, aber eben magische Welt im Wald zu erschaffen, in der das Publikum trotzdem jede Zeile versteht.“
„Die Texte spielen in INTO THE WOODS eine enorm große Rolle“, fährt er fort. „Denn die Figuren und die Geschichte leben überhaupt erst durch Sondheims brillante Texte. Da will man natürlich kein einziges Wort verpassen.“
Auf in die Kinos
INTO THE WOODS ist eine fröhliche und einzigartig kinotaugliche Erfahrung, in der bekannte Figuren auf unerwartete Reisen geschickt werden, doch dem Material wohnt auch eine enorme Tiefgründigkeit inne, wie Produzent Marc Platt betont: „In dieser Geschichte steckt eine erstaunliche Metapher über Leben und Verlust, Eltern und Kinder sowie die Frage, ob wir die Sünden unserer Väter wiederholen oder unseren eigenen Weg wählen. Mit dieser Metapher kann jeder etwas anfangen, ganz gleich ob jung oder alt. Wenn man all diese Elemente in Märchen voller Musik und Humor miteinander vereint, hat man am Ende ein wundervolles, unglaublich befriedigendes Kinoerlebnis.“
Auch Meryl Streep ist begeistert: „Das Musical ist musikalisch anspruchsvoll und aufregend, deswegen wünsche ich mir auch für das Publikum, dass es sich unterhalten, aber eben auch herausgefordert fühlt.“
„Der 20-minütige Auftakt des Films vermittelt einem schon das Gefühl, gerade aus einer Kanone geschossen worden zu sein“, lacht Produzent DeLuca. „Von da an ist man mittendrin in dieser ebenso fröhlichen wie bedeutungsvollen Achterbahnfahrt voller Witz und komischen Figuren, die einem alle ans Herz wachsen.“
Die Filmemacher sind sich alle einig, dass jeder, der an diesem Film beteiligt war – von den Hauptdarstellern über die Statisten bis hin zu jedem Arbeiter hinter den Kulissen – jeden Tag nach Perfektion strebte und stets die Vorlage in Ehren hielt.
Deswegen ist sich auch Produktionsdesigner Dennis Gassner sicher: „Ich bin überzeugt davon, dass die Zuschauer das spüren werden. Sie werden mitbekommen, wie hart wir alle dafür gearbeitet haben, und im Gegenzug erleben sie unglaublich schönes und lebendiges Kunstwerk.“
„Was ich an diesem Film so besonders liebe, ist nicht nur die Tatsache, dass er auf so vielen verschiedenen Ebenen funktioniert, sondern vor allem, dass er so durch und durch unterhaltsam ist“, fasst Marshall zusammen. „Die ganze Geschichte ist eine einzige aufregende Reise, deren Weg im Wald von so vielen unterschiedlichen Figuren mit ihren Songs gekreuzt wird. Aber sie hat eben auch wirklich tiefgründige, berührende und wichtige Dinge über das Leben zu sagen.“
Auszeichnungen
INTO THE WOODS wurde in der Kategorie ‚Comedy or Musical‘ als Bester Film für die GOLDEN GLOBES nominiert und Emily Blunt und Meryl Streep zusätzlich als beste Haupt- und Nebendarstellerin. Die Verleihung fand am 11. Januar 2014 in Los Angeles statt. Leider ging Into The Woods bei der Preisvergabe leer aus.
© Text & Fotos: Disney