Musical Saturday Night Fever
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Saturday Night Fever - Tanz-Musical in Köln

Vom Film zum Tanz-Musical Saturday Night Fever

1977 wurde John Travolta mit dem Spielfilm Saturday Night Fever in der Rolle des Tony Manero über Nacht berühmt und der Soundtrack von den Bee Gees landete einen Chart-Hit nach dem anderen. Rund 20 Jahre später kommt nun die Musicaladaption des zugegeben nicht gerade sehr anspruchsvollen Stoffes in den Musical Dome Köln.

Bemühte Disco-Atmosphäre im Foyer des Musical-Dome Köln

Bereits im Foyer bemüht man sich um Discoatmosphäre - vielleicht hätte man ebenfalls den Teppichboden erneuern sollen, ziert hier noch die stilisierte La Sagrada Famila aus der letzten Produktion “Gaudi” auf auch nicht mehr passendem blauen Grund. Das Rockorchester wurde in Ermangelung eines Orchestergrabens kurzerhand links oben auf einem Bühnendach plaziert, was originell wirkt. Ansonsten spielt das Stück auf den Strassen von Brooklyn, im Haus der Marenos, auf einer beeindruckenden Brückenkonstruktion, im Tanzstudio und natürlich vor und in der Discothek 2001 Odyssey, wobei der Kulissenumbau zur Disco zu den Klängen von “Also sprach Zarathustra” mit 2,5 Meter großer Discokugel stilecht über die Bühne geht. Die Schauspieler stecken alle im zeitgenössisch schrill-eleganten Disco-Outfit - der optische Eindruck der Show stimmt.

Inhalt und Handlung des Musicals Saturday Night Fever

Der Inhalt ist, wie schon in der Filmvorlage, eher flach: Da ist dieser kleine Italiener, der es im Leben eigentlich zu nichts gebracht hat und nur Samstagnacht in der Disco zeigen kann, was wirklich in ihm steckt. Auch seine Freunde haben ihre Probleme, natürlich vorrangig mit Frauen - da stürzt sich dann auch schon mal jemand verzweifelt von der Brücke. Aber was solls - wichtig ist ein Tanzwettbewerb, bei dem nicht alles mit rechten Dingen zugeht und Tony beweisen kann, daß er Ehrgefühl besitzt. O.K., ganz so schlimm kommt die Handlung dann doch nicht rüber. Der Regisseur hat sich bemüht, die Charaktere nicht ganz so blaß aussehen zu lassen auch wenn die oft viel zu langen Dialogpassagen von meist ausländischen Schauspielern dargeboten werden, die größtenteils nicht wirklich wissen, was sie da eigentlich reden. Der Handlungsstrang mit Tonys Bruder jedoch, der als Priester Probleme mit dem Zölibat hat und als weiterer Versager in der Familie den Job hinschmeißt, bremst die eigentliche Handlung noch stärker ab - nicht alles, was im Film funktioniert, muß auch auf der Bühne klappen. Einen offensichtlich dramaturgischen Fehler gibt es auch beim neuen Happy-End der Show: der Zuschauer bemerkt erst nach einer peinlichen Pause, daß das Stück zu Ende ist, weil sich die Darsteller verbeugen. Erst dann setzt der tobende Applaus ein, denn trotz der schwachen Handlung hat man nämlich gerade eine phantastische Tanzshow mit unvergeßlichen Ohrwürmern gesehen!

Beeindruckende Tanzszenen und englische Songs

Die Songs sind klasse, auch wenn sie keine wirklichen Musicalnummern sind. Im englischen Original gesungen dürfte den meisten Zuschauern auch gar nicht auffallen, daß die Titel besonders im 1.Akt nicht immer zur Handlung passen, frei nach dem Motto: wir haben gerade zu viel geredet, laß uns mal wieder ein Lied singen. Auch wenn die Hits die Handlung der Show nicht weiterbringen, wird hier Unterhaltung pur geboten. Die Choreographie zwischen Mambo, Cha-Cha, Samba und natürlich Disco-Fox ist abwechslungsreich und beeindruckend. Besonders wenn der über 40 Mann und Frau starke Cast in völligem Einklang über die Bretter swingt, zuckt es auch in den eigenen Beinen. Beim Tanzwettbewerb ist das Pärchen Mareno / Mangano deutlich das Schwächste und gerade Tony wirkt nicht wie ein John Travolta - der mußte beim Tanzen aber auch nicht gleichzeitig live singen und das schaffen alle Darsteller wie es scheint so nebenbei ganz locker mit angenehmer Stimme problemlos zu meistern - Respekt!

Fazit: Das Musical Saturday Night Fever ist eine grandiose Tanzshow mit den guten, alten Bee Gee-Hits, durchsetzt mit störend langen Dialogen.

© by Stephan Drewianka, Musical-World.de

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