Musical-Komödie „Brautalarm“ 2015 in Oberhausen
Eine Braut, die sich nicht traut
Geschichten, die das Leben schreibt, sind ja bekanntlich die Besten. Musical-Darsteller und Entwickler der Musical-Shows „Reflection 1-3“, „Ladylike“, „Ein Hit – das Rockabilly Musical“ und „230 Volt“ Markus Psotta heiratete im September 2014 seine Kollegin Patricia Schäfer. Und so eine Hochzeit liefert genügend Ideen für eine neue Show. Man muss nur die kleinen Anekdoten, die jeder von Junggesellenabschied über Polterabend bis zur Hochzeitstorte kennt, überspitzen und bis zum ganz normalen Wahnsinn ausschmücken. Das Ergebnis der kreativen Schaffensphase ist die Handlung zur Musical-Komödie „Brautalarm“, die am 14. und 15. März 2015 das Publikum der Kleinstädter Bühne in Oberhausen Sterkrade bestens unterhalten hat.
Handlung der Musical-Komödie Brautalarm
Bräutigam Mark (Johannes Hemsing) wartet mit Familie, Freunden und Pfarrer auf die Braut Isabelle (Lucy Bongartz), die sich offensichtlich zu ihrer eigenen Hochzeit verspätet: „Die Braut ist weg!“ (A place to Crash - Robbie Williams). Trauzeugin Nicole (Patricia Psotta) kennt das Geheimnis der Braut und weiß genau, warum sie noch Zeit benötigt, denn „Er gehört zu dir“ (Er gehört zu mir - Marianne Rosenberg). Da sie die Wahrheit nicht verraten darf, überbrückt sie die Wartezeit mit einer nicht ganz wahren Geschichte, was in den letzten Tagen passiert ist. Sie beginnt mit der Auswahl der richtigen Trauzeugin aus den drei besten Freundinnen der Braut, bei der sie Kathrin (Nadine Esser) und Anna Marie (Kira Maxein) in fairem Kampf ausstach (Disney-Medley „Eiskönigen“ und „Herkules“). Ihr Bruder und Marks bester Freund Christoph (Markus Psotta) planten zusammen mit den Brauteltern (Monika und Michael Oslislo) die Feierlichkeiten für die „Ganz heiße Nummer“ (Grace Kelly - Mika) und ließen dabei die skurrilen Musikwünsche von Freund Alexander (Alexander Palm) unter den Tisch fallen - „Sie liebt den DJ“ (Michael Wendler). Mit Get Down (Backstreet Boys) feierten Frauen und Männer getrennt den Abschied des Junggesellendaseins und es ging „Atemlos“ (Helene Fischer) durch die Nacht.
Abschied des Junggesellen-Daseins im Gefängnis
Und nun verselbstständigt sich die Geschichte: während die Männer nach einer Bruchlandung gar nicht mit ihrem gecharterten Flieger auf Mallorca landen, wachen die Frauen im Gefängnis auf und können sich an nichts mehr erinnern – „Was ist geschehen?“ (Cell Block Tango - Musical Chicago). Alles ist „So ein Reinfall“ (Troublemaker - Olly Murs), was haben die Damen nur in der Bar mit dem Paten Don Salmone und dessen Auftragskiller Ernesto zu tun gehabt (Sie kann nicht tanzen - Jan Delay)? Doch der Polizist (Clemens Filarsky) lässt sich von seiner Jugendliebe „Frau von Fallenstein“ (Mrs. Robinson - Simon and Garfunkel, gespielt von Sylvia Schmenk), die zufällig die Schwester der Brautmutter ist, erweichen und lässt die Damen pünktlich zur Hochzeit wieder frei. Doch hat Don Salmone etwa Ernesto geschickt, um seine Liebe Isabelle zu entführen oder gar Mark ermorden zu lassen (Über Sieben Brücken musst du gehn´- Peter Maffay)? Kann „Mark Schäfer“ (Ma Baker - Boney M) noch gerettet werden, damit alle endlich eine Happy End Hochzeit feiern können - „Hebt das Glas“ (Raise your Glass - Pink)?
Warum kam die Braut nicht pünktlich?
Auch wenn die Musiktitelauswahl bei „Brautalarm“ schlagerlastig ausgefallen ist, macht die überspitzte Handlung zusammen mit den pfiffigen Songtexten einfach Spaß. Alle Darsteller gehen in ihren Rollen auf und singen mit mitreißendem Elan zu den professionell eingespielten Playbacks (Ton: Thomas Esser) in der stimmigen Bühnen-Kulisse (Reiner Kämmerer) im abwechslungsreichen Lichtdesign (Christoph Bayer, Kristian Weber-Friske), so dass generationsübergreifend jeder Zuschauer einfach Mitklatschen muss. Und jetzt verrate ich noch warum die Braut nicht pünktlich kam – bitte nicht weiterlesen, wer sich die Überraschung nicht verderben will! Isabelle ist schwanger und das Brautkleid passte nicht mehr – wenn das mal nicht Stoff für eine Showfortsetzung ist.
© Text & Photos by Stephan Drewianka, Musical-World.de