Pre-Release Konzert „Lass uns ein bisschen Swingen“ von Friedrich Rau in der Kneshecke bei Fulda
Der Medicus macht Elektro-Swing
Die Musical-Karriere des damaligen Lehramtsstudenten Friedrich Rau begann recht ungewöhnlich mit der Sat.1 Casting-Show „Ich Tarzan, Du Jane“ im Frühjahr 2008. Zwar ersang sich der Sunnyboy aus Jena nur den dritten Platz in der 6. Finalshow, trotzdem folgten zahlreiche andere Musical-Engagements. Seit 2015 spielte er die Titelrollen der Fulda Spotlight Musical Weltpremieren von „Die Schatzinsel“ und „Der Medicus“ und war auch beim Open-Air Spektakel „Bonifatius“ 2019 als Sturmius wieder Gast in Fulda.
Während der Corona-Zwangspause unterhielt Rau sein Publikum mit zahlreichen „Wunschzimmerkonzerten“ im Live-Stream. Hier gab es neben Musicalsongs aber auch einige Eigenkompositionen zu hören, denn Friedrich Rau komponierte nicht nur für die Brüder Grimm Festspiele Hanau das Musical „Schneeweißchen und Rosenrot“, sondern machte auch musikalische Abstecher als Mitglied der A Capella Band „Tonalrausch“ (später VOXID), die Jazz-Standards und Popsongs präsentierten. Die Zuschauer seiner Streaming-Konzerte waren begeistert von Raus musikalisch verpackten humorvollen Geschichten aus dem Alltag mit deutschen Songtexten und forderten eine CD. Mit einer Crowdfunding-Kampagne besorgte sich Friedrich Rau ein finanzielles Grundpolster für die CD-Produktion seines Debütalbums “Lass uns ein bisschen swingen”, das im Frühjahr 2022 erscheinen soll.
Schon vor diesem Termin realisierte der Künstler zwei Pre-Release Konzerte auf der Seebühne der Kneshecke in Dipperz bei Fulda. Diese relativ neue Konzert-Location zeichnet sich aus durch ein Zusammenspiel von Live-Entertainment rund um einen See gepaart mit exzellenter Außen-Gastronomie, die auch noch den Gaumen verwöhnt. Am 16. und 31. Juli 2021 spielte zudem auch noch das Wetter mit. Die kleine, aber feine Band mit Laura Liebeskind (Keyboard), Tim Ludwig (Gitarre), Sebastian Stahl (E-Drums) und Matthias Eichhorn (Kontrabass und Cello) sorgte für eine überraschend neue Klangkulisse, denn mit dem Titelsong „Swingen“ präsentierte Friedrich Rau „Electro Swing“ vom Feinsten, bei dem klassischer 1920er Jahre Swing rhythmisch aufgepeppt wird mit Electro Samples, die den Song auch in Discotheken katapultieren könnte.
Gesungen wird komplett auf Deutsch, was überraschend gut funktioniert und die kleinen Alltagsgeschichten für die Zuhörer nachvollziehbar macht. Man betritt das „Gedankenkarussell“ durch „Offene Türen“, um „Nach all den Jahren“ „Solange es geht“ seine „Versprechen“ einzulösen, oder sieht einfach dem „Mädchen auf dem Trampolin“ zu, während man träumend im „Moos“ liegt. Das alles ist Dank des harmonischen Zusammenspiels aus Melodie und Text charmant, witzig, leicht und macht einfach gute Laune. Friedrich Raus neunjährige Tochter hatte ebenfalls Lust auf „Sing ein Lied“ mit ihrem Papa, das natürlich verdienten Extra-Applaus beim Publikum erntete.
Es durfte aber von der Stimmung auch ruhiger und nachdenklicher werden, wenn Friedrich Rau sich allein ans Keyboard setzte und „Nie mehr geliebt“ präsentierte, sowie weitere Titel, die wohl nicht auf CD gebrannt werden: „Ich komm bald zu dir zurück“, „Der neue Traum“, „Wie es war“, „Stufen“ und „Teilzeit“.
Als Konzertformat hat “Lass uns ein bisschen swingen” seine Feuerprobe vor Publikum glorios bestanden. Doch Friedrich Rau hat weitere Pläne. So möchte er über ein weiteres Crowdfunding-Projekt ein professionelles Musikvideo zum Titelsong der CD mit einer Choreografie von Gaines Hall produzieren und 2022 weitere Konzerte mit dieser besch“swing“ten Musik geben.
© Text und Fotos: Stephan Drewianka, www.musical-world.de, dieser Artikel erschien ebenfalls in der Musical-Fachzeitschrift Blickpunkt Musical 04-21 - Ausgabe 113
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