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Theater
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Weihnachts-Konzert Broadway´s Spirit of Christmas

A Magical Celebration im Capitol-Theater Düsseldorf

In der Vorweihnachtszeit bis einschließlich Sylvester 2006 sollte uns Europäern zeitgleich in Düsseldorf und Bremen eine amerikanische Revue-Show den Geist der Weihnacht nahebringen. Im Düsseldorfer Capitol-Theater wurde das hochkarätige Tanzensemble durch die Gäste Rory Six (Marius in Les Miserables, Rudolph in Elisabeth) und Kai Hüsgen (momentan Simon in der Essener Jesus Christ Superstar-Inszenierung) verstärkt. Als Tribut an das deutsche Publikum schmetterten beide im Wechsel einige wenige deutsche Weihnachtslieder, die in der ansonsten sehr amerikanischen Show wie Fremdkörper anmuteten. Dies lag auch an dem mit Synthesizer deutlich schlechter produzierten Playback, denn die restlichen Hymnen aus Christmas-Rock, Gospel Celebration, Motown-Party und jazzigem Tap-Dance waren mit einem großen Orchester eingespielt worden.

In vorrangig violett-grünem Licht präsentierten die starken Tänzerinnen und Tänzer, die natürlich auch professionell singen konnten, ein farbenfrohes Feuerwerk aus fantasievollen und recht aufwendigen Kostümen, die für jedes Lied gewechselt wurden. Doch selbst für weihnachtliche Verhältnisse war es manchmal etwas zuviel an Glitzer und Glamour, wenn die Damen mit blinkenden Leuchtketten und Federboas von Männern im goldenen Frack über die Bühne begleitet wurden. Eine Riege putziger Plüschtiere – ein Zoo aus vier Pinguinen, zwei Hühnchen, zwei Elefanten in rosa Tütü, einer Maus sowie dem unvermeidlichen Rentier Rudolph mit der leuchtend roten Nase – erfreute eher das Herz der ganz kleinen Zuschauer, während Papa sich an langbeinigen Weihnachtshäschen erfreute und Mama bei den rassigen Weihnachtswichteln aufhorchte. So war tatsächlich für jeden etwas dabei und auch der Musicalfan durfte sich über die Originalchoreographie von »One« aus A Chorus Line und »Sei hier Gast« aus Disney´s Die Schöne und das Biest freuen, das jedoch durch das Halbplayback mit englischem Refrain nur halb in Deutsch vorgetragen wurde.

Es zeigte sich wieder, dass weniger häufig mehr ist, denn ein echtes Highlight war das A-Capella vorgetragene »Jingle Bells«, bei dem das gesamte Ensemble am Rand der Bühne saß und mit zunehmendem Tempo eine unglaublich komplizierte und dennoch fehlerlose Choreographie von Schenkel- und Händeklatschen mit den jeweiligen Nachbarn präsentierte. Ebenfalls großartig war die im Programmheft leider nur als Special Guest titulierte schwarze Solosängerin, die mit ihrem wunderbar souligen »Santa Baby« auf den Schößen einiger Herrn in der ersten Reihe das Eis schmelzen ließ. Auch wenn uns die amerikanischen Bräuche mit Weihnachtswichteln und Rentieren nicht so geläufig sind, schwappte vom Broadway doch eine gehörige Portion Weihnachtsfeeling in den Publikumsraum. Alle Shows verzeichneten extrem gute Auslastungszahlen, so dass es nicht verwundert, wenn auch 2007 zur »Most Wonderful Time Of The Year« in einigen deutschen Theatern der amerikanische Santa mit seinem volltönenden Hohoho erneut zu Gast sein sollte.

© Text & Fotos: Stephan Drewianka, Musical-World.de