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CD

Technische Daten:

Original Cast CD Musical Phantom mit Richard White, Glory Crampton, Paul Schoeffler
 Höhepunkte der amerikanischen Weltpremiere in Dolby Surround
Musik: Maury Yeston
Texte:  Maury Yeston
57 min, 56 sec
BMG Classics, RCA Victor 1993

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Maury Yestons Musical Phantom auf CD

Maury Yestons Phantom auf CD

Nachdem Andrew Lloyd Webber sein Phantom als Musicalversion ankündigte, wurden die ambitionierten Pläne des Autors Arthur Kopit und des Komponisten Maury Yeston für ihre eigene Vertonung des Stoffes fürs erste auf Eis gelegt. Doch der Sender NBC war an einer Verfilmung des Klassikers als zweiteilige Miniserie fürs Fernsehen interessiert. Kurzerhand wurde das Skript von Kopit umgeschrieben und mit Charles Dance und Burt Lancaster verfilmt (lief vor einigen Jahren auch im ZDF).

Seine Handlung setzt zeitlich vor der originalen Literaturvorlage von Gaston Leroux ein und beantwortet viele paradoxe Handlungsstränge des Buches. Herausgekommen ist keine weitere Horror-Version mit dem Phantom als mordenden Operngeist, sondern eine tragische Liebesgeschichte eines verunstalteten Genies. Hier erfahren wir erstmals, wie das Blumenmädchen Christine bei einem Gesangswettbewerb eines Pariser Cafés vom Grafen Phillippe de Chandon entdeckt wird und in der Oper dann ihren Mentor mit der geheimnisvollen Maske kennenlernt. Eine weitere, interessante Dimension der Handlung ist die Beziehung des Phantoms zum Manager des Opernhauses, der sein leiblicher Vater ist.

Nach dem Fernseherfolg dieser besonderen Interpretation fanden sich Investoren für die auf dieser Handlung beruhenden Musicalversion von Maury Yeston und kurze Zeit später feierte sein Phantom in Amerika seine Weltpremiere. Die Musik erinnert nur in den Grundzügen an die klassische Oper, die Songs sind leicht beschwingt und erfreulich frisch (“Who Could Ever Have Dreamd Up You” ist so typisch Broadway, daß dieser Song eher unpassend aus den ansonsten ernsteren Stücken herausfällt). Die Kompositionen sind meiner Meinung nach sogar gefälliger als die von Andrew Lloyd Webber. Während Christines Debüt mit “Melodie de Paris” noch zum Mitschunkeln einlädt, gibt sie sich unter den “Music Lessons” des Phantoms bereits als lernfähige Schülerin, die anschließend ganz in ihrer Musik aufgeht (“You Are Music”). Hier kommen die angenehmen Stimmen von Glory Crampton und Richard White mit ihrem leichten Touch von Klassik gebührend zur Geltung, ohne daß man das Gefühl hat, eine Oper zu genießen. Und auch das stimmungsvoll aufspielende Orchester macht einen guten Eindruck - es muß nicht immer Webber sein!

Fazit: Das menschlichste Phantom in einer gut durchdachten Handlung mit gefühlvoller und ansprechender Musik - besser als der große englische Bruder?

© by Stephan Drewianka

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