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Samuel Schürmann singt Sondheim: Sunday auf CD

Der Musical Maverick vom Nollendorfplatz in Berlin

Samuel Schürmann interpretiert in „Sunday“ zwanzig Stücke des Broadway-Komponisten Stephen Sondheim. Ein Wagnis, glaubt selbst der 28-jährige Musicaldarsteller.

Vielleicht gibt es in ganz Berlin kein passenderes Zuhause für einen ehrgeizigen Sänger als die Nollendorfstrasse 17. Am Eingang des schmucken Altbaus mitten im Schöneberger Kiez erinnert eine Plakette an den Schriftsteller Christopher Isherwood erinnert. Sein bekanntestes Werk „Goodbye to Berlin“ wurde später unter dem Titel Cabaret verfilmt und weltberühmt. Im Haus wohnen noch heute viele Opernsänger, Musiker und Kulturschaffende. „Ich bin eher zufällig hier gelandet“, sagt Samuel Schürmann und serviert grünen Tee im Esszimmer, „aber es gefällt mir sehr – ein richtiges Künstlerhaus!“ Der Wahlberliner hat eine steile Karriere hingelegt. Nach mit Auszeichnung abgeschlossenem UdK-Studium spielte er in Webbers Jesus Christ Superstar und in Cole Porters Kiss me, Kate. Im letzten Jahr reduzierte Schürmann seine Engagements zugunsten eines Soloprojekts, das ihm schon lange am Herzen lag. „Ich liebe Stephen Sondheim“, sagt Schürmann, „denn seine Stücke sind mehr als reines Entertainment, er erzählt Geschichten.“ Auf ihrem Debütalbum „Sunday“ interpretierten Schürmann und sein Pianist Nicolai Orloff 20 bekannte und weniger bekannte Sondheim-Songs. Sieben hat Schürmann auf Deutsch eingesungen, zum Teil hat er sie selbst übersetzt, was kein leichtes Unterfangen war: „Manche Sondheim-Texte lassen sich unglaublich schwer in eine andere Sprache übertragen, weil sie punktgenau auf die Musik passt.“ Nach drei Aufnahmesessions war die CD im September 2008 fertig gestellt, im Dezember wurde sie veröffentlicht und von der Fachpresse gefeiert. „Sunday“ wurde vom Magazin Musicals zur „Soloplatte des Monats“ erkoren und Musicals-Unlimited schrieb „ein musikalischer Hochgenuss“!

Abwechslungsreiche Sondheim CD von Samuel Schürmann

Schürmann und Orloff legten großen Wert auf Abwechslung, Heiteres wie „A funny thing“ wechselt mit Anzüglichem aus Into the Woods, auf aristokratische Hochnäsigkeit a là Sweeney Todd folgt mit „Follies“ lebhafter Broadway-Glamour. Überdies gewinnt Sondheims ironische Hymne auf Börsenspekulanten „Back in Business“ in diesen Tagen an unerwarteter Brisanz. Zurzeit arbeitet Schürmann daran, seine Arrangements zu einem kompletten Theaterstück zu verbinden. Als Maverick bezeichnete man im wilden Westen Rinder ohne Brandmarke. „Sondheim hat sich einmal als Maverick der Musical-Szene bezeichnet“, erzählt Schürmann, „weil er anders an Stoffe heran geht als die meisten anderen Komponisten.“ Mit dieser CD ist Schürmann so etwas wie ein Maverick unter den Musicaldarstellern geworden. Das Wagnis, das er damit eingegangen ist, hat sich gelohnt.

© Text: Linus Schöpfer; Fotos: Matthias Heyde

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