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CD

Technische Daten:

Original Cast CD Musical The Beautiful Game mit Josie Walker, David Shannon, Hannah Waddingham, Michael Shaeffer; Highlights der Weltpremiere in London; Musik: Sir Andrew Lloyd Webber; Texte: Ben Elton; 74 min, 12 sec; Telstar Records 2000

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Musical The Beautiful Game - London Cast CD

The Beautiful Game: Das Musical über Fußballer in Nordirland

Wir schreiben das Jahr 1969. Die Teenager einer katholischen Fußballmannschaft in Nordirland träumen von einer großen Karriere. Doch obwohl sie das Finale gewinnen, ziehen schon bei der darauffolgenden Party erste dunkle Wolken von Vorurteilen und Intoleranz des Konfessionsstreites in Belfast herauf. Und so schleichen sich in die Lebensgeschichte von John, Thomas und Del Gewalt, Militär, Gefängnis und IRA ein. Fazit der düsteren Geschichte: 1 Verkrüppelter, 2 Emigranten und 2 Tote. Sicherlich kein Stoff für einen unterhaltsamen Musicalabend, oder?

Die Songs der CD des Musicals The Beautiful Game

Sir Andrew Lloyd Webber füllt diese Geschichte aber mal wieder meisterhaft mit tief emotionalen Melodien. Sein Werk ist zweigeteilt: Es lebt einerseits durch gefühlvolle Balladen, die durch starke Frauenstimmen zu wahren Hymnen eskalieren, und andererseits durch die harten Percussion-Synthesizer-Arrangemente der politischen Konflikte in der Männerwelt. Der Widerspruch der Gefühle wird besonders deutlich, wenn die Paare gerade noch im geigenseeligen 7. Himmel schweben (das bezaubernde “Let Us Love In Peace” zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück und ist mein persönlicher Lieblingsohrwurm) und anschließend die Jungs mal kurz einen Andersdenkenden zum Krüppel schlagen (“The Craig” oder “I´d Rather Die On My Feet Than Live On My Knees”, in denen sich die stark rhythmische Melodie der Ouvertüre wiederholt). Neben diesen Hauptthemen erklingt immer wieder die Liebe zu Irland im Reprisen-stärksten Song der Show “God´s Own Country”. Webber-typisch werden durch diese Themenwiederholungen die Songs schnell zu Ohrwürmern, die noch lange nachklingen, selbst wenn der CD-Player längst verstummt ist.

Doch Das Musical The Beautiful Game hat weit mehr als 3 Songs zu bieten: Aus dem pubertären “Don´t Like You” wird schließlich eine Hochzeit mit “The Happiest Day”, der Zeremonie “To Have And To Hold”, die mich sehr an die Liebesversprechen “One Hand, One Heart” aus der West Side Story erinnern, und der amüsanten Hochzeitsnacht mit dem ersten Sex. Der Smash-Hit der Show “Our Kind Of Love”, in dem die katholische Christine ihre Liebe zum Protestanten Del bekundet, besticht durch seinen dramatischen Aufbau, den man in den bereits veröffentlichten Pop-Auskopplungen vergeblich sucht, und der nur noch von Mary´s Hymne “If This Is What We´re Fighting For” übertroffen wird, bei dem ganze 2 Strophen von der stimmgewaltigen Josie Walker a capella intoniert werden, dann das Orchester erst zaghaft einsetzt, bevor es zu einem Sturm der pathetischen Gefühle zum furiosen Finale anschwillt. Klar, kitschiger geht es nicht, aber wenn es so perfekt dargeboten wird, wen stören da schon die schleimigen Texte mit Pauken und Trompeten. Oder kurz gesagt: Musicalisch hat mich The Beautiful Game voll in seinen Bann gezogen!

Lob auch von den Kritikern nach der Premiere des Musicals

Nach der Premiere des Musicals The Beautiful Game am 28.09.00 im Cambridge Theatre im Londoner West End lobten selbst die Kritiker Webbers neues Werk, wenn sie auch das Buch von Ben Elton und dessen Texte für zu oberflächlich und klischeehaft für das heikle Thema ansahen. Durch den irischen Akzent der Ensamble-Mitglieder ist das Textverständnis auch nicht immer voll gewährleistet. Aber im vollständigen und reich bebilderten Libretto im raffinierten Kartonschuber der CD kann sich der Zuhörer selbst ein komplettes Bild von den zynisch-humorvollen Texten machen (auf der CD befindet sich ein Warn-Button mit “Warning: Some Lyrics May Cause Offence” und ich bin mir nicht sicher, ob damit nur der politische Hintergrund der Texte, sondern auch Zeilen wie “Mach den Reißverschluß zu, Dein Gehirn hängt raus”, die Angst vor vorzeitigem Samenerguß oder die reichhaltigen Umschreibungen für das menschliche Hinterteil gemeint sein könnten - dank Ben Elton ein Novum in einem Webber-Musical).

Fazit: Auch wenn dem schönen Spiel nicht so ein Erfolg beschieden sein wird wie den Katzen oder dem Phantom, so zeigt das Musical The Beautiful Game einmal mehr die künstlerische Vielfalt und Perfektion eines Andrew Lloyd Webbers.

© Stephan Drewianka, Musical-World.de

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