Musical The Sound of Music
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The Sound of Music - Musical 2014 in Kassel

The Sound of Music - Kapitän sucht Frau

Weltweit ist der Klassiker „The Sound Of Music“ von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein II (Songtexte) von 1959 eines der beliebtesten Musicals überhaupt, was insbesondere an der Verfilmung von 1965 mit Julie Andrews liegt. Seither pilgern insbesondere Amerikaner und Asiaten gern nach Salzburg, um die Drehorte des Films zu besuchen und die Österreichische Nationalhymne „Edelweiß“ zu hören, während sie „Schnitzel with noodels“ und „crisp appelstrudels“ essen. Während die Amerikaner gern auf die Film-Klischees hereinfallen, kam der Film „Meine Lieder – meine Träume“ in deutschen Kinos aufgrund der Darstellung des Nationalsozialismus nicht gut an und war in ungeschnittener Fassung erstmals ab 2005 auf DVD erhältlich.
Obwohl die deutschsprachige Erstaufführung unter dem Titel „Die Trapp Familie“ am 09.03.1982 am Stadttheater Hildesheim stattfand, steht „The Sound Of Music“ nicht sehr häufig auf den Spielplänen deutscher Stadttheater. Seit dem 01.11.14 zeigt das Staatstheater Kassel aber die Geschichte der Novizin Maria Rainer, die als Kindermädchen beim verwitweten Kapitän Georg von Trapp dessen sieben Kindern das Singen lehrt und schließlich den Kapitän heiratet, in deutscher Fassung von Heiko Wohlgemuth und Kevin Schröder. Wie in Kassel üblich sind jedoch nur die Dialoge in Deutsch, alle Songs werden im englischen Original unter der musikalischen Leitung von Alexander Hannemann im satten Sound des Staatsorchesters Kassel präsentiert, was zumindest die kleinsten der Trapp-Kinder vor eine Herausforderung stellt, die sie aber problemlos meistern. Überhaupt sind die Kinder die Stars der Show: Charlotte Geismann (Gretel), Chiara Baumgärtel (Marta), Mira Meske (Brigitta), Fynn Rogall (Kurt), Alexandra Aykaeva (Louisa), Benjamin Klein (Friedrich) und Judith Caspari (Liesl) sind die musikalischen Orgelpfeifen der Trapp-Familie von 4 bis 16 Jahren, die in Kassel bis auf die älteste Tochter doppelt besetzt sind.
Selbst noch fast ein Kind ist Karolin Konert („Die Päpstin“, „Kolpings Traum“, „Friedrich –Mythos und Tragödie“) in der Titelrolle der Maria Rainer, die ausgelassen schnell dank „Do-Re-Mi“-Gesangsunterricht zum Liebling der Trapp-Kids wird, mit der aufkeimenden Liebe zum Kapitän aber überzeugend überfordert ist und ängstlich zurück ins Kloster zu Mutter Oberin (Lona Culmer-Schellbach mit wunderbarer Opernstimme für „Climb Ev’ry Mountain“) flieht. Denn Gunnar Seidel als mürrischer und militärischer Vater von Trapp ist auch im wahren Leben eher Schauspieler und Regisseur als begnadeter Sänger, aber zum „Edelweiß“ lässt auch er sich gern überreden. Und dann ist da noch Gräfin Elsa Schrader, die von Elisabeth Sikora („Tim Thaler“, „Blutsbrüder“, „Dracula“) zunächst gönnerisch-hochnäsig, später streitsüchtig-zickig als „Unsymp“ des Musicals gespielt wird, die mit ihrem Freund Max Dettweiler (Alexander Franzen) ein Konzert der Trapp-Familie vor den Nationalsozialisten organisiert, das die Familie dann zur Flucht aus dem besetzten Österreich nutzt.

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Hier zeigen sich die Stärken und Schwächen der Inszenierung von Philipp Kochheim. Die pfiffige Bühne von Thomas Gruber im edlen Holzdesign ist eine permanente Anspielung auf ein Schiff, auf dem Kapitän von Trapp seine Mannschaft (Joke Kramer und Dieter Hönig als herrliches Paar Haushälterin und Diener) fest im Griff hat und Marias „Schafzimmer“ eigentlich eine Kajüte ist. Dazu gefallen die historisch passenden Kostüme von Mathilde Grebot. Gelungen auch die Choreografie (Sean Stephens) mit der Markus Schneider als Rolf Gruber Lisels Herz bei „Sixteen Going on Seventeen“ erobert. Leider fällt das Stück gerade bei der wichtigen Konzert-Szene in ein dramaturgisches Loch: die vor Hakenkreuz aufgestellten Nationalsozialisten wirken kaum bedrohlich, der zu übersprühenden Scherzen moderierende Max Dettweiler ist enervierend und das abschließende „So Long, Farewell“ der Trapp-Familie, bei dem sich die einzelnen Familienmitglieder eigentlich nacheinander verkrümeln müssten, verpufft ungenutzt, da sie komplett auf die Ansage von Max warten, lieber auf der Seite die Bühne zu verlassen, wo die Nazis sie nicht gefangen nehmen wollen. Und danach spielt das Orchester eine lange Instrumentalnummer vor schwarzem Vorhang, bis die Flucht der Trapp-Familie im Kloster endlich weiter geht… Schade, dass hier eine bisher durchweg gelungene Inszenierung einen schalen Beigeschmack bekommt, denn auch das „Finale Ultimo“ überzeugt durch eine Filmeinspielung von Hitler in Familienidylle durchsetzt mit Bildern zerbombter Städte. Für Liebhaber des klassischen Musical-Theaters, die das Stück zu ihren „My Favorite Things“ zählen, ist „The Sound Of Music“ am Staatstheater Kassel trotz kleiner Schwächen sicherlich eine Reise bis zum 12.07.15 wert.  

Musik von Richard Rodgers, Songtexte von Oscar Hammerstein II
Buch von Howard Lindsay und Russel Crouse nach der Vorlage „Die Trapp-Familie“ von Maria Augusta Trapp; Deutsche Fassung von Heiko Wohlgemuth und Kevin Schröder
Songs: In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln; Dialoge: In deutscher Sprache
Premiere am 1. November 2014

© Stephan Drewianka, Fotos: N. Klinger, Stephan Drewianka; dieser Bericht erschien ebenfalls in der Fachzeitschrift Blickpunkt Musical 01-15, Ausgabe 74, Januar-März 2015

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