Absolventenpräsentation Studiengang Musical Folkwang Hochschule Essen
Absolventenpräsentation Studiengang Musical Folkwang Hochschule Essen
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Absolventenpräsentation der Musical-Hochschulen 2013 an der Folkwang Hochschule in Essen

Musical-Hochschulen zeigen die Musical-Stars von Morgen

Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung ZAV-Künstlervermittlung Musical der Bundesagentur für Arbeit richtet alljährlich die Absolventenpräsentation im Studienfach Musical der deutschen und österreichischen Hochschulen aus. Am 18. und 19. Januar 2013 präsentierten 25 junge Talente ihr Können im Pina Bausch-Theater an der Folkwang Universität der Künste in Essen vor nationalen und internationalen Theater-Intendanten. Zwar ersetzt dieses knapp fünfstündige Marathon-Vorsingen keine Audition am Theater, jedoch können sich hier interessierte Stadttheater-Intendanten oder Produzenten größerer Projekte einen ersten, spannenden Eindruck der kommenden Musical-Generation verschaffen. Die generell unterschiedlichen Schwerpunkte, die die vier vertretenden Hochschulen während ihrer Ausbildung an die Studenten setzen, sorgten auch in diesem Jahr für ein abwechslungsreiches Programm.

Die Musical-Absolventen der Theaterakademie aus München

Am Samstag startete die Absolventenpräsentation der Musical-Hochschulen in Deutschland mit dem Programm der acht Teilnehmer des Studiengangs Musical der Bayerischen Theaterakademie August Everding aus München. Unter der szenischen Leitung von Silvia Armbruster und der musikalischen Leitung von Dean Wilmington war es den Gästen aus München wichtig, ihrer 60-minütigen Show eine Rahmenhandlung zu geben und immer ihr komplettes Ensemble auf der Bühne zu präsentieren. Wir befinden uns in einem abgesperrten Theatersaal, in dem die Besucher auf den Beginn der Aufführung warten. Doch nichts passiert und Langeweile macht sich breit und außerdem ist es ‚Viel zu heiß‘ (Kiss Me Kate). Obwohl feste Paare auf den Theaterstühlen sitzen, schaut man sich nach anderen Alternativen um, überraschende Konstellationen neuer Paare finden sich, die Schwung ins eintönige Liebesleben bringen. Neben schmissigen Tanzchoreografien (Ramses Sigl, Arthur Faiss und Michael Schmieder) und starken Ensemblenummern, bleibt für jeden Absolventen genug Raum für eine Solodarbietung. Jannik Harneit fragt sich ‚What do I need with love‘ („Thoroughly Modern Millie“) und seine Partnerin Stefanie Pütz ist mit seiner Antwort nicht glücklich (‚Ich hätte nicht fragen sollen‘). Christian Fröhlich (‚Wie kann ich sie lieben‘ aus Die Schöne und das Biest) schwärmt für Laura Luppino, die sich nach etwas Magie sehnt (‚Der Zauberer und ich‘ aus Wicked), während Sybille Lambrich mit ‚Gimme, gimme that thing called love‘ („Thoroughly Modern Millie“) auf ein romantisches Vorspiel verzichtet. Julia Hiemer verdreht als attraktive Blondine mit ‚It won´t be long now‘ aus „In The Heights“ gleich allen männlichen Anwesenden den Kopf, was zu heftigem Handgemenge führt, aus dem Sascha Luder mit ‚Again‘ eine neue Liebe gewinnt. Corinne Steudler schließlich will ihre eigene „Wild Party“ (‚The Live of the party‘). Neben den starken Einzelleistungen trumpften die Studenten immer wieder mit knackigen Duetten und herrlichen Ensemblenummern auf, von denen besonders die Parodie des Titelsongs aus dem Musical Phantom of the Opera bestens unterhielt.

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Die Musical-Absolventen vom Konservatorium Wien

Während München den Fokus klar auf „Song and Dance“ als Gemeinschaftsleistung setzte, stand beim Studiengang Musikalisches Unterhaltungstheater der Privatuniversität Konservatorium Wien das Schauspiel an erster Stelle. Unter der szenischen Leitung von Erhard Pauer präsentierten die acht Gäste aus Österreich, von denen Dieter Hörmann leider am zweiten Tag nicht an der Präsentation teilnehmen konnte, jeweils eine Schauspielszene, aus der sich dann ein Lied (Lior Kretzer am Klavier) entwickelte. Dabei präsentierten sich die Absolventen vorrangig paarweise in Konfliktsituationen, die mal ernst, mal humorvoll endeten. Alixa Kalasz verführte mit ‚Let´s be bad‘ aus „Smash“, genauso wie Tanja Petrasek mit ‚Milady ist zurück‘ (3 Musketiere), während Manuel Heuser ,Im Sinn nur eins‘ hatte (Sweet smell of success), Johannes Nepumuk den ‚letzten Tanz‘ aus dem Musical Elisabeth vollführte und Manuel Walchenberger ‚Das Feuer der Hölle‘ (Der Glöckner von Notre Dame) fürchtete. Salka Weber nahm ihre Hautfarbe gelassen mit einem Soul-Medley aus Random Black Girl und Sister Act hin, während Franziska Kemna mit ‚With you‘ aus dem Musical Ghost auf die Tränendrüse drückte.


Die Musical-Absolventen der Hochschule für Musik und Theater Leipzig

Präsentierten sich die Studenten aus Wien eher als starke Einzelkämpfer, war für die drei Absolventen der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy aus Leipzig engagiertes Teamplay das Programmthema. Mit spritzigem Humor, jugendlichem Charme und Charisma sprachen die drei angehenden Darsteller in der Regie von Craig Simmons direkt die Intendanten im Publikum an und gaben auch gleich ihre Kontakt E-Mail-Adressen preis. Es wurde in einem pfiffigen Medley gewitzelt, dass man nur mit der Interpretation von Disney-Songs nie einen ernsthaften Job bekäme und so bestärkte Jennifer Siemann, die in der deutschsprachigen Premiere von „Natürlich Blond“ im Ronacher Wien als Kate, Chutney und Margot auf der Bühne steht, ihr Talent mit der Versicherung ‚I speak 6 languages‘ („Spelling Bee“), schlug Julian Wejwar, der sich selbst am Klavier begleitete, sein selbstkomponiertes ‚Märchenbuch‘ auf und begeisterte Henriette Schreiner mit der französischen Version ‚Mon Histoire‘ aus dem Musical Les Miserables. Als Trio vermischten sie problemlos und textlich klar getrennt drei unterschiedliche Songs unter der musikalischen Leitung von Jens Baermann.


Die Musical Absolventen der Folkwang Universität Essen

Nicht ganz so frech, forsch und fröhlich wie die Girls mit Boy aus dem Osten ging der Gastgeber des Absolvententages, die Folkwang Universität der Künste in Essen, als letzte Gruppe mit fünf Diplomanden ins Rennen um die Gunst der Intendanten. Professor Gil Mehmert, der die Praxiserfahrung seiner Studenten bereits im letzten Jahr mit der Produktion des Chanson-Musicals „Ein Mann geht durch die Wand“ im Essener Rathaustheater schulte, zeigte seine Schützlinge unter der musikalischen Leitung von Patricia Martin und Michael David Mills sowie der Choreografie von Kati Farkas mit den Highlights dieses Stückes. Dazu bekam jeder Darsteller ein Solo aus anderen Musicals. David Johnston steppte mit Cowboyhut zu ‚Mama says‘ aus „Footloose", Julia Meier sang als verzweifelte Selbstmörderin ‚Danglin´‘ und ‚A long way down‘, Tobias Berroth zelebrierte den ‚Herodes Song‘ aus „Jesus Christ Superstar“, Marie Lumpp schmückte sich mit ‚My party dress‘ („Henry & Mudge“) und Oliver Morschel verabschiedete das Publikum mit ‚Turn the world off‘ aus „High Fidelity“.

Anhand der Begeisterung der Zuschauer ließ sich ablesen, dass sich der deutschsprachige Raum mit den frisch von der Uni kommenden Zukunftsträgern im Bereich Musical keine Sorgen um kommende Produktionen machen muss und einem internationalen Vergleich standhalten kann. Man kann den jungen Talenten nur wünschen, dass die Intendanten großer und kleiner Theater nicht immer nur ins Ausland schauen, um ihre Musical-Rollen adäquat zu besetzten, denn Musical kann mit diesen Darstellern tatsächlich auch „Made in Germany“ gemacht werden. Wir wünschen allen Teilnehmern eine erfolgreiche Zukunft auf der Bühne und dass wir die zitierten Namen bald in vielen Programmheften wiederentdecken!

© Text & Fotos: Stephan Drewianka; dieser Bericht erschien ebenfalls in der Fachzeitschrift Blickpunkt Musical, Ausgabe 63, März-Mai 2013