Die Päpstin 2024 Fulda © Stephan Drewianka
Die Päpstin 2024 Fulda © Stephan Drewianka
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Theater
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Premiere „Die Päpstin“ mit Sandy Mölling beim Musicalsommer Fulda 2025

Die neue Päpstin ist kein Engel

Bevor 2026 das neue Spotlight Musical „Der Schimmelreiter“ in Fulda Weltpremiere feiern wird, weht ab 13. Juni 2025 wieder weißer Rauch um das Schlosstheater, denn Fulda hat mit Sandy Mölling eine neue Päpstin. Der Ex-„No Angels“ Star, der seit 2010 in Musicals wie „Vom Geist der Weihnacht“ über „Joseph“, „Cabaret“, „My Fair Lady“, „Chicago“, „Zeppelin“ bis „Wie im Himmel“ in Musicalrollen zu sehen war, spielt Päpstin Johanna in der im letzten Jahr modernisierten Fassung von Gil Mehmert. Neu ist diese Rolle für Sandy Mölling nicht, hat sie die Johanna bereits 2019 im Theaterhaus Stuttgart in der abgeänderten Füssener Fassung spielen dürfen. Selbstverständlich hat sich die Inszenierung seitdem weiterentwickelt. In diesem Jahr spricht selbst Spotlight-Produzent Peter Scholz in seiner Premierenansprache von der „Version 2.1“, die mit einigen Neuerungen aufwartet, z.B. einer Szene, in der die junge Johanna eine Verletzung selbst mit Kräutern behandelt, so dass der Fokus auf Johanna als Medicus (oder verrufene Hexe) verstärkt wird, um später ihr medizinisches Eingreifen bei der Heilung des amtierenden Papstes in Rom plausibler zu machen. Sandy Mölling tritt in Fulda das mächtige Erbe von Sabrina Weckerlin aus dem letzten Jahr an, und ihre Päpstin ist tatsächlich anders: sie scheint verletzlicher in ihrer Liebe zu Gerold und Gott und schlägt mit ihrer Pop-Stimme buchstäblich neue Töne an. Zunächst gewöhnungsbedürftig, stellt sich bei mir aber spätestens bei „Einsames Gewand“ trotz heißem Musicalsommer eine Gänsehaut ein, also macht der Ex-Engel seine Sache auch als römisches Kirchenoberhaupt richtig.



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Erlesene Auswahl an Darstellern

Spotlight in Fulda überrascht auch 2025 mit einer erlesenen Auswahl an gern gesehenen Darstellern. Verena Mackenberg ist eine spannende, alternierende Besetzung sowohl für Johanna, als auch für Marioza, die mit Anke Fiedler als First Cast ebenfalls prominent besetzt wurde. Dennis Henschel überzeugt gesanglich und schauspielerisch restlos und seine Erstbesetzung des Gerold war nach langer Zeit überfällig, während Sascha Kurth in dieser Rolle sicherlich seine Fans begeistert. Christian Schöne kehrt als zynischer Anastasius zurück zu einer seiner Paraderollen, in der er als Bösewicht wieder alle Register ziehen kann. Ethan Freeman zelebriert seine Rolle des Rabanus und lässt „Hinter hohen Klostermauern“ verdient zu einem Showstopper werden, während er mit verstellter Stimme als Candida kaum zu erkennen ist. Yngve Gasoy-Romdal hat hingegen eine so charakteristische Stimmfarbe, dass man ihn als Arsenius und Fulgentius sofort identifizieren kann. Sebastian Lohse darf man als Johannas Vater hassen und als gütigen Papst lieben. Caroline Zins hinterlässt als Mutter Gudrun mit „Boten der Nacht“ einen bleibenden Eindruck, und Meera Steinfatt sorgt als Wahrsagerin für den mystischen Blick in die Zukunft.

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Jedes Jahr noch besser

Es ist jedes Jahr erstaunlich, dass man in Fulda eine eigentlich perfekte Inszenierung weiter perfektionieren kann. Die Kritikpunkte an „Version 2.0“, dass z.B. die Stahlgerüste sehr wackelig anmuteten, wurden in diesem Jahr durch wesentlich massivere „Holz“-Konstruktionen ersetzt, oder die kurios nach 1970er Jahre Disco aussehenden Schulterpolster in Mariozas Bluse wurden in ein edleres Gewand verwandelt (obwohl die Besucher ihres Bordells weiterhin in schlabbrigen Feinripp-Unterhemden agieren). Neben Johanna als Medizinerin rückte Regisseur Gil Mehmert auch die Kirchenpolitik weiter in den Vordergrund. Natürlich wird es immer Zuschauer geben, die sich die ursprüngliche Version mit dem Jahrmarkt von St. Denis zurückwünschen oder den Pizza-Gag in der neuen Fassung streichen würden. So aber gibt es neben der ausgezeichneten Cast auch im Stück selbst immer wieder etwas Neues zu entdecken!

© Text und Fotos: Stephan Drewianka; dieser Bericht erschien ebenfalls in der Musical Fachzeitschrift Blickpunkt Musical  – Ausgabe

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