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Die 2.Besetzung präsentiert das Familienmusical „Alice im Wunderland“ 2025 in Bottrop

Ich wollte schnell erwachsen sein

Das Kinderbuch von Lewis Carroll „Alice im Wunderland“ wurde seit seiner Entstehung vor 150 Jahren bereits unzählige Male für das Kino und die Bühne adaptiert. Für Musicalfans interessant ist sicherlich die britische Musicalverfilmung von 1972 mit der Musik von John Barry (Filmmusik-Komponist u.a. einiger Bond-Filme) und den Texten von Don Black mit Michael Crawford als weißes Kaninchen und Peter Sellers als Märzhase. Auch Frank Wildhorn („Jekyll & Hyde“) versuchte sich mit „Wonderland“ 2011 an diesem Stoff. Sein Musical feierte 2024 am Landestheater Linz in einer überarbeiteten Version deutschsprachige Erstaufführung.

Musicalversion Alice im Wunderland von Vogt und Friedman

Der Bottroper Musicalverein „Die 2.Besetzung“ e.V. sicherte sich die Aufführungsrechte an der Musicalversion von Janet Yates Vogt und Mark Friedman in deutscher Übersetzung von Laura Stattkus, die 2022 erstmals in Georgsmarienhütte gezeigt wurde, aber eher ein Geheimtipp in deutschen Theatern ist. Eigentlich käme das Musical laut Verlag mit 3 Damen, 8 Herren und 2 neutralen Rollen aus, die 2.Besetzung macht daraus aber einen Augenschmaus mit über 30 Darstellern auf der Bühne, die während der Aufführungszeit vom 07. bis 16. März 2025 in der Aula Welheim in Bottrop ihre Hauptrollen getreu dem Vereinsnamen komplett mit einer Alternativbesetzung auswechseln.

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Darsteller und ihre Rollen

Bei der besuchten Vorstellung am 08.03.25 spielte Greta Overmeier ganz zauberhaft die junge Alice, die gerne schnell erwachsen sein will, um mit ihrer älteren Schwester endlich all die Dinge tun zu können, die Erwachsene nun mal tun. Über einem Buch träumend, folgt Alice einem weißen Kaninchen (Emilia Marre) in eine Welt voller Wunder, in der sie am sinnlosen Caucusrennen und der Teeparty des verrückten Hutmachers (Katharina Eickholt) teilnimmt und skurrilen Gestalten wie der geheimnisvollen Grinsekatze (Katharina Stückemann im Jazz-Groove), einer rauchenden Raupe (herrlich Calypso entspannt: Jan Enseling) und den Brüdern Diedeldum und Diedeldei (perfekt besetzt mit den Real-Life Geschwistern Alessandro und Adriano Randazzo) begegnet. Eigentlich will Alice nur den Fächer der Herzkönigin (Paraderolle für Vereinsvorsitzende Katharina Franke) zurückbringen, hätte aber nie geglaubt, dass sie beim Flamingo-Cricket schließlich um Kopf und Kragen spielen muss. Die rätselhafte Scheinschildkröte (Jennifer Overmeier im großen Gänsehaut-Duett mit ihrer echten Tochter) vermittelt Alice in ihrer ruhigen und gemütlichen Art schließlich die Erkenntnis, dass alles im Leben seine Zeit braucht und sie ihre Kindheit genießen sollte, der Ernst des Lebens beginnt noch früh genug.

Das Familienmusical unterhält mit schmissiger Musik verschiedenster Stile von Broadway-Ballade über Rock bis Tango-Tanzmusik mit lebendiger Choreografie steppender Spielkarten, wunderland-schönen Kostümen und Kulissen kurzweilig fast 2 Stunden mühelos Jung und Alt. Auch wenn die Laien-Darsteller der 2.Besetzung keine professionelle Ausbildung hinter sich haben, überraschen alle mit soliden Gesangs- und Schauspiel-Leistungen, die manchmal auch weit über das Niveau eines „einfachen“ Musicalvereins hinausreichen. Das Projekt im nächsten Jahr wird mit „Shrek“ ebenfalls hohe Erwartungen setzen, die aber bei diesem ambitionierten Verein sicherlich eingelöst werden!

© Stephan Drewianka

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