Ragtime - Das Musical
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Ragtime - Musical 2017 am Staatstheater Kassel

Es war einmal in Amerika

Edgar Lawrence Doctorow veröffentlichte 1975 als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer seinen Roman „Ragtime“ über das Leben in New York im frühen 20. Jahrhundert. Der Roman zählt zu den 100 besten englischsprachigen Büchern und wurde 1981 von Milos Forman verfilmt. Der Romanautor war mit der aus seiner Sicht einseitigen Umsetzung seines Romans für das Kino unzufrieden und hatte deshalb Vorbehalte gegenüber einer Musicaladaption. Terrence McNally (Buch), Lynn Ahrens (Texte) und Stephen Flaherty (Musik) überzeugten mit ihrem Stück, das am 08.12.1996 in Toronto uraufgeführt wurde und am 18.01.1998 seine umjubelte Broadway-Premiere feierte, die mit 4 Tony Awards und 5 Drama Desk Awards ausgezeichnet wurde. Das Staatstheater Braunschweig zeigte am 18.09.2015 die deutsche Erstaufführung von „Ragtime“ mit deutschen Dialogen und englischen Songs in einer Inszenierung von Philipp Kochheim, die als Koproduktion seit dem 28.01.2017 auch am Staatstheater Kassel zu sehen ist.

Ragtime erzählt über einen Zeitraum von 10 Jahren die Geschichte dreier völlig verschiedener Gesellschaftsschichten, die im Strudel von reich und arm aneinandergeraten und sich wieder trennen. Ihre Verwirklichung des amerikanischen Traumes oder ihr Scheitern ist Thema der episodenhaften Handlung, die durch das raffiniert gestaltete Buch an mehreren Knotenpunkten zusammengeführt wird. Da ist zunächst die reiche Upper-Class Familie, deren Vater auf eine Expedition in die Arktis aufbricht und die Mutter allein mit Aufgaben zurücklässt, die sie zunächst zu überfordern drohen. Der schwarze Ragtime Pianist Coalhouse Walker jr. ist als selfmade man recht erfolgreich, doch steht ihm seine Hautfarbe bei der Erfüllung seiner Träume im Wege. Rassenhass und Vorurteile verweigern ihm Gerechtigkeit und Ansehen und lassen ihm schließlich nur die Möglichkeit, sein Recht mit Gewalt und Rebellion durchzusetzen. Der jüdische Immigrant Tateh wird mit seiner kleinen Tochter ebenfalls Opfer von Vorurteilen, doch ihm gelingt der Weg aus der Gosse vom Scherenschnitt-Künstler über Daumenkinos bis zum Regisseur in der noch in den Kinderschuhen steckenden Filmbranche. Neben diesen fiktiven Figuren trifft der Zuschauer immer wieder auf die historischen Figuren der Zeit des Ragtimes in New York: der Entfesselungskünstler Houdini beeindruckt sein Publikum mit seinen verblüffenden Zaubertricks, der Eifersuchtsmord an einem Architekten geht als Verbrechen des Jahrhunderts durch die Boulevardpresse und macht Evelyn Nesbit über Nacht zum Star, Bürgerrechtlerin Emma Goldman und Booker T. Washington mobilisieren die einfachen Bürger im Kampf für die Rechte von Minderheiten. Im Schmelztiegel von New York vereint Terrence McNally die dramatischen Schicksale aller Charaktere zu einem spannenden und emotionalen Abend, der in der Inszenierung von Philipp Kochheim über fast 3 Stunden bestens unterhalten kann.

Der Kooperation mit Braunschweig verdankt die Produktion eine für Stadttheater geradezu verschwenderische Ausstattung von Thomas Gruber. Ein Baseballstadion, ein Gericht mit einem überdimensionalen Richter als Stabpuppe, eine Bibliothek, sich begegnende Schiffe im Hafen von New York, Oldtimer und einen Zug hat „Ragtime“ zusammen mit riesigen historischen Werbeplakaten als Kulissen zu bieten, deren dominierendes Element braunes Holz ist, das farblich wunderbar mit den zeitgenössischen Kostümen von Mathilde Grebot harmoniert. Neben dem optischen Leckerbissen sorgt Xin Tan als musikalischer Leiter mit dem Staatsorchester Kassel für audiophilen Genuss, auch wenn sein kraftvolles Dirigat in der Tonmischung von Karl-Walter Heyer die Stimmen der Darsteller leider zu dominant übertönt. Die Live-Übertitelung der englischen Songtexte von Tim Köllner/Hilde Turba sollte eigentlich nur zur Unterstützung für diejenigen Zuschauer nötig sein, deren Schulenglischkenntnisse verblasst sind. Trotzdem kann man dank der guten deutschen Dialoge von Roman Hinze der eigentlich recht komplexen Handlung problemlos folgen, obwohl das Musical beinahe durchkomponiert ist. Die Musik von Stephen Flaherty, dessen aktuelles Musical nach dem Zeichentrickfilm „Anastasia“ am 23.03.2017 Broadway-Weltpremiere feiert, ist eine bunte Mischung aus Ragtime, Jazz, Charleston, Gospel und wundervollen Musicalballaden und reflektiert prächtig das Leben in New York Anfang des 20. Jahrhunderts. „Ragtime“ ist sicherlich kein Tanzmusical, doch wenn die Choreografie von Kati Farkas einmal benötigt wird, z.B. in der Baseball-Szene, wartet das Stück auch hier mit überraschenden Einfällen auf.

Als Darsteller überzeugen neben einigen hauseigenen Ensemblemitgliedern hauptsächlich Gäste. Alvin Le-Bass gelingt als Coalhouse Walker überzeugend der Wandel eines stolzen, schwarzen Musikers zum gewaltbereiten Terroristen. Dionne Wudu muss als seine stimmgewaltige Freundin Sarah bedauerlicherweise viel zu früh das Zeitliche segnen, ist im zweiten Akt aber in einem Rückblick zur Freude des Publikums noch einmal zu sehen („Sarah Brown Eyes“). Monika Staszak darf als Mutter mit ihrer klassisch gefärbten Opernstimme die vielleicht schönsten Balladen „Goodbye, My Love“, „Back to Before“ und im Duett mit Randy Diamond als Jude Tateh „Our Children“ singen. Mike Garling als Vater und Markus Schneider als jüngerer Bruder komplettieren bestens die Upper-Class Familie, zu der noch Benjamin Klein als Junge gehört, der sich mit Tatehs Tochter, gespielt von Kristina-Sofia Katsagiorgis, anfreundet. Diese beiden Kinderrollen sind vorzüglich besetzt und die beiden jungen Schauspieler bewegen selbst in ihren englischen Gesangspassagen. Leider nur als historische Randfiguren in kleinen Rollen zeigen Sonja Tièschky als revolutionäre Streikführerin Emma Goldman, Janina Moser als Glamour-It-Girl Evelyn Nesbit und Philipp Georgopoulos als Entfesselungskünstler Harry Houdini, der auch schon mal kopfüber in Handschellen von der Decke hängt, beindruckende Bühnenpräsenz.

Wer „Ragtime“ in Braunschweig verpasst hat, sollte sich unbedingt auf den Weg nach Kassel machen. Vielleicht erreicht diese Produktion nicht ganz das Niveau einer Broadway-Show, aber viel an Qualität fehlt sicherlich nicht mehr. Das anspruchsvolle Stück weist einen hohen Unterhaltungswert auf, ist bisher leider in Deutschland vielen Theaterbesuchern noch völlig unbekannt. Lassen Sie sich deshalb auf die „New Music“ von „Ragtime“ ein und folgen Sie Coalhouse Walker Jr. Motto „Make Them Hear You“.

© Text: Stephan Drewianka, Bühnenfotos: N.Klinger, Fotos Schlussapplaus: Stephan Drewianka; dieser Bericht erschien ebenfalls in der Musical Fachzeitschrift Blickpunkt Musical 02-17, Ausgabe 87 (März-Mai 2017)

Alles zum Musical Ragtime bei Sound Of Music.

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Ragtime - Das Musical 2017 im Staatstheater Kassel

Die Geschichten der Schicksale dreier Familien in New York

New York, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die Stadt brodelt, die Luft flirrt, der Asphalt glüht beim Rhythmus des Ragtimes, der zum musikalischen Stil der Vorkriegsepoche wurde. Die Schicksale dreier Menschen und ihrer Familien treffen hier aufeinander: Der schwarze Ragtime-Pianist Coalhouse Walker Jr. verlangt nach Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Anerkennung, wird jedoch zum Opfer von rassistischer Gewalt und driftet schließlich selbst in die Illegalität ab.
Der jüdische Einwanderer Tate versucht, in der Neuen Welt Fuß zu fassen und den amerikanischen Traum vom »Tellerwäscher zum Millionär« wahr werden zu lassen. Und eine Mutter sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit, für die sie sogar ihr Zuhause im vornehmen Vorort New Rochelle hinter sich lassen würde. Begleitet vom Ragtime sind sie alle auf der Suche nach einer besseren Zukunft.

Tony-Award für Ragtime Erfolg in New York 1998

Ragtime“ zählt mit seinen bittersüßen Geschichten aus dem New Yorker Leben, den vielen historischen Figuren – von Henry Ford bis Harry Houdini – und seinem unwiderstehlichen musikalischen Charme zu den ganz großen Broadway-Musicals. Der Erfolg 1998 in New York war immens und bescherte Komponist Stephen Flaherty und Buchautor Terrence McNally jeweils einen der begehrten Tony-Awards.

Europäische Erstaufführung 2016 in Braunschweig

Premiere am Staatstheater Kassel am 28. Januar 2017

In der vergangenen Spielzeit fand die Europäische Erstaufführung als Koproduktion mit dem Staatstheater Kassel in Braunschweig statt. Das Magazin Musicals schrieb: „Ein großer Abend, überwältigend in seiner Emotionalität, wurde gefeiert! [...]. Viel gewagt – und alles gewonnen. Gratulation!“
Am Samstag, 28. Januar, folgt nun die Premiere des Erfolgsmusicals in Kassel. Inszeniert hat die Koproduktion Philipp Kochheim, die musikalische Leitung am Staatstheater Kassel hat der aus Shanghai stammende Dirigent Xin Tan. Alvin Le-Bass, in Kassel bestens bekannt, u.a. noch aus „Hair“ und „Disco in Concert“, verkörpert den Ragtime-Pianisten Coalhouse Walker Jr.. Weitere Solisten sind u.a. Dionne Wudu, Markus Schneider, Randy Diamond, Sonja Tièschky, Janina Moser, Philipp Georgopoulos, Darrin Lamont Byrd. Außerdem dabei: das „Harlem-Ensemble“, der Opernchor und das Staatsorchester Kassel.

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Fakten, Team und Termine zum Musical Ragtime

Premiere am Staatstheater Kassel am 28. Januar 2017 (Opernhaus)
Koproduktion mit dem Staatstheater Braunschweig
Buch: Terrence McNally, Musik: Stephen Flaherty
Gesangstexte: Lynn Ahrens
Nach dem gleichnamigen Roman von E. L. Doctorow
Deutsch von Roman Hinze
– Mit englischen Songtexten und deutschen Dialogen –

Musikalische Leitung: Xin Tan
Inszenierung: Philipp Kochheim
Choreografie: Kati Farkas
Bühne: Thomas Gruber
Kostüme: Mathilde Grebot

Darsteller: Mit Alvin Le-Bass, Dionne Wudu, Mike Garling, Monika Staszak, Markus Schneider, Randy Diamond, Sonja Tièschky, Janina Moser, Philipp Georgopoulos, Darrin Lamont Byrd, Dieter Hönig, Tina Ajala/Amani Robinson, dem Harlem-Ensemble, Opernchor des Staatstheaters Kassel und Staatsorchester Kassel                               
 
Kostprobe: Dienstag, 24. Januar, 19 Uhr, Opernhaus (18.30 Uhr, Einführungsvortrag)
Premiere: Samstag, 28. Januar, 19.30 Uhr, Opernhaus

© Pressemitteilung des Staatstheaters Kassel

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