Musical Chicago
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Musical Chicago im Capitol-Theater Düsseldorf

Musical Chicago nach wahren Begebenheiten 1924-25

Chicago, 3. April 1924: Die betrunkene Beulah Annan erschießt Harry Kolstadt bei einem Vergewaltigungsversuch. Der Ehemann steht zu seiner Gattin, obwohl sich während des Verhörs herausstellt, dass Beulah mit dem Ermordeten ein Verhältnis hatte. Hinter Gittern freundet sich Beulah mit der Mörderin Belva Gärtner an.
Chicago, 9. Mai 1924: Drei Wochen vor Prozessbeginn, über den die ambitionierte Klatschreporterin Maurine Dallas Watkins spektakulär berichtet und der vom Strafverteidiger W.W. O´Brien vortrefflich in Szene gesetzt wird, verkündet Beulah der überraschten Öffentlichkeit die frohe Botschaft  ihrer Schwangerschaft.
Chicago, 25. Mai 1924: Beulah Annan wird von den Geschworenen freigesprochen.
Chicago, 6. Juni 1925: Belva Gärtner wird freigesprochen.

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Drama als Vorlage für zwei Verfilmungen und das Broadway Musical Chicago

Nach diesen wahren Begebenheiten schrieb die ehemalige Journalistin Watkins das Drama Chicago, welches als satirische Komödie über die Manipulation des Justizwesens durch Zeitungspropaganda, Photografen und Sensationslüsternheit nicht nur als Vorlage zweier Verfilmungen diente, sondern 1975 auch als Musical von Kander und Ebb (Cabaret, Kuss der Spinnenfrau) am Broadway Premiere hatte.

Charakterstudie zweier mordlustiger Frauen

Nur wenig wurde an der grundlegenden Geschichte geändert, die Charakterstudie der mordlustigen Weiber Roxie Hart und Velma Kelly jedoch von Buchautor und legendärem Choreographen Bob Fosse (sein Lebenswerk als Musicalrevue “Fosse” läuft noch bis Ende 2001 in Hamburg) liebevoll ausgeschmückt. So treffen wir hier auf den gehörnten Ehemann - Mr. Zellophan - Amos Hart, der immer von aller Welt ignoriert wird, dem blendenden Staranwalt Billy Flint, der für Geld wahre Wunder bewirken kann und nicht nur seine weiblichen Angeklagten, sondern immer auch sich selbst ins beste Licht zu setzten vermag und die Gefängniswärterin “Mama” Morton, die sich rührend um ihre Häftlinge kümmert und ihnen die besten Ticks und Tricks für bevorstehende Gerichtsverhandlungen geben kann.

Vielfach ausgezeichnetes Musical über Habgier, Korruption und Ausbeutung

Die Story über Mord, Habgier, Korruption, Gewalt, Ausbeutung, Ehebruch und Verrat feierte 1996 ein wahrhaft ausgezeichnetes Revival am Broadway: 6 Tony Awards, den Grammy Award in der Kategorie „bestes Musical-Album”, 6 Drama Desk Awards, den New York Drama Critics' Circle Award, 6 Outer Critics Circle Awards, 5 Astaire Awards (Choreographie), den Drama League Award, den Black Theater Alliance Award, den Helen Hayes Award, 2 Joseph Jefferson Awards, den Carbonell Award, 2 Olivier Awards und den Critics Circle Drama Award. Jetzt hielt das Mords-Musical in deutscher Fassung nach einer Wiener Inszenierung mit Reinhard Fendrich auch im Düsseldorfer Capitol Theater Einzug.

Musical Chicago 2001 in Düsseldorf: Edle Schlichtheit und Erotik pur

Im Vergleich zu anderen Musical-Shows, die mit landenden Hubschraubern, abstürzenden Kronleuchtern, ganzen Vampirschlössern, selbstorganisierenden Barrikaden oder überdimensionalen Discokugeln das verwöhnte Publikum in Staunen versetzten wollen, zeichnet sich das Musical Chicago in Düsseldorf durch edle Schlichtheit aus: Zwei goldene Bilderrahmen, die aus der Essener Aufführung von Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat übernommen sein könnten, und ein Stuhl für jeden Darsteller sind beinahe die einzigen Requisiten der Show - das einfache, aber wirkungsvolle Lichtdesign sorgt für stimmungsvolle Atmosphäre. Das Jazz-Orchester ist direkt auf der Bühne platziert und wird in die Handlung mit eingebunden. Alle Darsteller tragen ohne einen einzigen Kostümwechsel im wahrsten Sinne des Wortes ihr kleines Schwarzes: Erotik pur.

Anna Montanaro und Anne Mandrella mit einem Feuerwerk an Emotionen

Das Musical Chicago lebt von der darstellerischen Kraft seines Ensembles und die Düsseldorfer Besetzung wird diesem hohen Anspruch gerecht! Anna Montanaro scheint die Rolle der Velma noch mehr Spaß zu machen als ihr Treiben im Kit-Kat-Klub des Cabarets und in Anne Mandrella als Roxie hat sie eine würdige Gegenspielerin um die Gunst der Geschworenen gefunden. Beide legen gemeinsam mit dem restlichen Cast ein wahres Feuerwerk an Emotionen frei, welches durch die phantasievolle Choreographie von Anne Reinking (nach den Originalschritten des Bob Fosse) mit dem talentierten Ensemble beeindruckend abgerundet wird: Selten sieht man während 2,5 Stunden eine solch harmonische Non-Stop-Verbindung von anspruchsvollem Jazz-Gesang und erotischen Bewegungen.

Mitreißendes, swingendes Orchester in Düsseldorf

Dank der gelungenen Übersetzung der Originaltexte und der für eine deutsche Produktion nahezu ungewohnt perfekten Textverständlichkeit kann man der humorvollen Handlung trotz des todernsten Themas problemlos folgen. Das mitreißende, swingende Orchester rundet den durchweg positiven Eindruck dieser Theaterproduktion ab. So werden Songs wie “All That Jazz”, der “Zellenblock Tango”, “Bin Nur Für Die Liebe Da”, “Ich Bin Mein Bester Freund”, “Mister Zellophan”, “Heutzutag” und das herausragende Duett zwischen Velma und Mama Morton “Moral” selbst für Jazz-Muffel wie mich zum abwechslungsreichen Musicalgenuß.

Fazit: Das Musical Chicago im Capitol-Theater Düsseldorf ist ein Mordsspaß, schwarze Dessous ohne die Lizenz zum Töten.

© by Stephan Drewianka, Musical-World.de

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