Musical Cabaret
Musical Cabaret
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Technische Daten:

Musical Cabaret; Original Besetzung: Anna Montanaro, Nik, Norbert Conrads; Capitol Theater Düsseldorf; Musik: John Kander; Texte: Fred Ebb (deutsch von Robert Gilbert); Aufführungsdauer: 160 min; Uraufführung: 9. Dezember 1999; Ende: 25. Januar 2001

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Musical Cabaret im Capitol Theater Düsseldorf

Life is a Cabaret

“Life is a Cabaret!” Zu dieser Äußerung ließen sich bereits viele Stars wie Jill Haworth, Liza Minelli, Ute Lemper und nun auch die enthusiastisch gefeierte Anna Montanaro, die jüngst beim Musical Cabaret die Nachtclubsängerin Sally Bowles im Kit-Kat-Klub im Capitol Theater in Düsseldorf verkörpert, hinreißen. Und diese Darstellerin, die bereits als Sandy aus Grease für den deutschen Musical-Award IMAGE nominiert war, muß sich weder gesanglich noch darstellerisch vor ihren großen Vorbildern verstecken. Glänzend verkörpert sie die Rolle der dem Nachtclubleben im Berlin der 30iger Jahre verfallenen Engländerin, die sich, politisch vollkommen uninteressiert, in den amerikanischen Schriftsteller Cliff Bradshaw verliebt, sich aber schließlich trotz Schwangerschaft und aufkeimendem Nationalsozialismus gegen eine sichere Familie entscheidet, denn ihr “Leben ist das Cabaret”!

8 Tony Awards für Musical Cabaret

Dieser Stoff des Musicals Cabaret, der sich auf autobiographische Erlebnisse des Engländers Christopher Isherwood bezieht, wurde vom Musical-Erfolgsduo Kander/Ebb (u.a. Chicago, Kuß der Spinnenfrau) 1966 erstmals an den Broadway gebracht und erhielt sensationelle 8 Antoinette Perry Awards (Tonys) für bestes Musical, beste männliche und weibliche Nebenrolle, beste Regie, beste Musik, beste Ausstattung und beste Kostüme.

8 Oscars für die Verfilmung mit Liza Minelli

Zum wirklichen Weltruhm brachte es das Musical Cabaret aber erst durch die Verfilmung von 1972 mit Liza Minelli, Michael York, Joel Grey und Fritz Wepper. 8 Academy Awards (Oscars) konnte der düstere Film einheimsen (beste weibliche Hauptrolle, beste männliche Nebenrolle, beste Regie, beste Kamera, beste Ausstattung, bester Ton, bester Schnitt, beste Musik). Und eben dieser Film bescherte uns erstmals die neukomponierten Stücke, die Musicalgeschichte geschrieben haben: “Mein Herr”, “Money, Money” und “Maybe This Time I´ll Be Lucky”. Mit den jazzigen Grundtönen von “Willkommen, Bienvenue, Welcome” und dem Titelsong “Cabaret” bilden diese Songs den lasziv-schwülen Grundcharakter der Show (Andew Lloyd Webber-Fans werden vergeblich auf zuckersüß dahinplätschernde Balladen warten). Im Film spielten sich alle Gesangsnummern ausschließlich auf der Bühne des “Kit-Kat-Klubs” ab. Die Musicalbühnenfassung erweitert die Gesangshandlung noch um ein weiteres Liebespaar, die ältere Hausvermieterin Frl. Schneider, die sich in den jüdischen Obsthändler Herrn Schultz verliebt, die geplante Heirat jedoch wegen des aufkeimendem Rassenhasses absagt.

Nationalsozialismus, Rassismus und Abtreibung waren den Amerikanern dann auch genug negative Themen. In der Düsseldorfer Produktion des Musicals besann man sich aber auf das Originalbuch und brachte die homosexuelle Komponente des Schriftstellers deutlicher in den Vordergrund als es die Filmversion tat. Und natürlich ist da auch noch der wohl berühmteste Conférencier des Cabaret, der unterstützend als Erzähler in die Handlung eingreift.

Capitol-Theater hergerichtet wie ein Nachtclub

Kann man sich bei solch tiefgündigen Themen im Musical Cabaret überhaupt amüsieren? Man kann! Die schrillen Girls und Boys des Cabarets werden genauso sorgfältig charakterisiert wie die Hauptdarsteller. Im kleinen Saal des Capitol-Theaters in Düsseldorf sorgen eben gerade diese Nebendarsteller in abgerissenen Bademänteln bereits beim Betreten des sorgsam hergerichteten Nachtklubs für das entsprechende Ambiente. Das Theater selbst ist wie ein Nachtklub mit Spiegeln, Sternenhimmelbeleuchtung und Bar hergerichtet, der Großteil des Publikums sitzt in Vierergruppen um kleine Tische. Die Bühne besteht aus einem schiefen Bilderrahmen, der einen geborstenen Spiegel darstellt, oberhalb des Rahmens spielt das kleine Orchester in Hemdsärmeln klein, aber fein, auf. Auch die Beleuchtung setzt Glanzpunkte: Immer, wenn die Handlung im Nachtclub spielt, sind alle 54 Tischlämpchen im Publikum erleuchtet und so manches mal nimmt ein Darsteller neben einem der knapp 400 verdutzten Zuschauer Platz.

Großartige Darsteller in einem minimalistischen Ambiente

Weitere Ausstattungshighlights wird man aber im Laufe der Show vermissen - oder auch nicht, denn so kann man sich ganz auf die ausgezeichneten Schauspieler konzentrieren: Anna Montanaro als Sally Bowles (charismatisch ihr Auftritt beim Titelsong), Nik als aufgedrehter, bisexueller Conférencier und Norbert Conrads, der schon als Don Parker in “Gaudi” closer to heaven war. Die Lieder werden zum Großteil in deutscher Sprache präsentiert, was das ältere Publikum sicherlich zu schätzen weiß. Doch obwohl die deutschen Texte von Robert Gilbert passend und schlüssig sind, hat man darauf verzichtet, die drei berühmten Filmhits zu übersetzen, so daß “Money, Money” in der englischen Originalversion dargeboten wird.

Fazit: Im Musical Cabaret wird schwermütiger inhaltlicher Stoff von großartigen Darstellern in passendem minimalistischen Ambiente professionell dargeboten!

© by Stephan Drewianka, Musical-World.de

Zur CD-Kritik des Musicals Cabaret geht es hier!

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