Musical Die Drei Musketiere
Musical Die Drei Musketiere
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Theater

Technische Daten:

Original Besetzung Musical 3 Musketiers: Bastiaan Ragas, Toske Breugem, Pia Douwes, Stanley Burleson, Henk Poort; Nieuwe Luxor Theater Rotterdam; Musik & Texte: Rob und Frank Bolland; Aufführungsdauer: ca.150 min; Premiere: 03.März 2003; Letzte Vorstellung: 04. Januar 2004





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Musical 3 Musketiere - Weltpremiere in Rotterdam

Weltpremiere Die Drei Musketiere Musical 2003 in Rotterdam

Am magischen Datum 30.03.03 wurde das 1500 Besucher fassende Nieuwe Luxor Theater in Rotterdam mit der vollkommen neuen niederländischen Musical Produktion 3 Musketiers von Joop van den Ende in einer strahlenden Galapremiere eingeweiht. Im Vorfeld dieser Produktion wurde kräftig die Werbetrommel gerührt, wodurch die Musicalballade “Alles” mit Bastiaan Ragas (dem in AIDA in Scheveningen bereits als Radames musicalerprobten Ex-”Caught In The Act”-Star) und Tooske Breugem (Moderatorin bei MTV und “Idols”, dem niederländischen “Deutschland sucht den Superstar”) auf Platz 1 der niederländischen „Top-Of-The-Pops“ landete. Auch die weitere Besetzungsliste machte Furore: “Phantom der Oper”-Star Henk Poort als Aramis, “Elisabeth” Pia Douwes als intrigante Milady de Winter und Stanley Burleson - der Tod der niederländischen “Elisabeth”-Produktion - als Kardinal Richelieu. Als Komponistenteam der rein holländischen Produktion verpflichtete man die Brüder Rob und Frank Bolland, die für Falco, Nena und die Scorpions die grössten Hits geschrieben hatten. Und auch wenn 3 Musketiers ihre erste offizielle Musicalproduktion ist, bewiesen ihre Kompositionen vom „Kommissar“ bis „Jeanny“ in Falco meets Amadeus bereits überzeugendes Musicalpotenzial. Was konnte bei diesen Vorschusslorbeeren bei Perfektionist Joop van den Ende noch schiefgehen?
Nach der Premiere waren sich die Kritiker einig: trotz großem Aufwand mit spektakulären Bühneneffekten und grandiosen Kostümen mangelte es der Produktion an einem klaren Handlungsfaden, Tooske Breugems schauspielerische Fähigkeiten seien weniger als mittelmäßig und die Musik plätschere ohne einen erkennbaren Ohrwurm in manchmal unpassendem Pop -Musical-Mix belanglos am Zuschauer vorbei.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz entwickelte sich 3 Musketiers schnell zu einem grandiosen Publikumserfolg, der praktisch jeden Abend für ein ausverkauftes Theater sorgte. Kurzerhand wurde deshalb die geplante Laufzeit in Rotterdam von 7 Monaten verlängert, so dass man das Megaspektakel nun noch bis zum 4. Januar 2004 in Holland erleben kann.
Der aufmerksame Musicalfan wird so manchen Geniestreich aus vergangenen Großproduktionen bei den drei Musketieren wiederentdecken:

  • wenn d´Artagnan ergriffen von den Träumen seines verstorbenen Vaters in „Vader“ singst, fühlt man sich angenehm an Barbra Streisands „Papa, Can You Hear Me“ aus „Yentl“ erinnert
  • der politisch-religiöse Wirrwarr in „Katholiek en Hugenoot“ könnte direkt aus Claude Michel Schönbergs „Martin Guerre“, der Musicaladaption des Hollywoodfilms „Summersby“ mit Richard Gere und Jody Foster, entliehen sein
  • in „Niet Van Steen“ kämpft Kardinal Richelieu einen ähnlich aussichtslosen Kampf gegen die höllische Versuchung weiblicher Reize wie schon Frollo im „Glöckner von Notre Dame“
  • bei „Constanze“ sieht sich d´Artagnan gleich einer ganzen Balletttruppe von Angebeteten gegenüber, der auch der verliebte Gabey in Bersteins „On The Town“ erliegen wäre
  • und wenn Mylady de Winter in sexy Leder-Korsage die erotische Peitsche über ihre „Mannen“ schwingt, können die Knastdamen aus „Chicago“ einpacken.
  • Wenn dann noch in der Anfangssequenz des zweiten Aktes ein Gaukler die Abenteuer der Musketiere dem Volk präsentiert, fehlt nur wenig zu Lucchenis „Kitsch“ aus „Elisabeth“.
  • Die grandiosen Pferdekostüme, in denen bis zu zwei Schauspieler stecken, und König Ludwigs putzige Schosshündchen, die von den „Muppet-Show“-Erfindern des Jim Hensons Creature-Shop in London angefertigt wurden, lassen das Design vom „König der Löwen“ Revue passieren.

Jedoch fallender Kronleuchter hin, landender Hubschrauber her, mit der stürmischen Überfahrt im Ärmelkanal im metergroßen, schwankenden Schiff und der spektakulären Welle, die über die Köpfe der Zuschauer hinwegdonnert, ist den Produzenten ein beeindruckender Spezialeffekt gelungen, an den man sich gerne erinnert.
Doch auch die mehr als 500 speziell für die Show in sündhaft teuren, neuen Stoffkreationen gefertigten Kostüme können die Spielleidenschaft von Hollands größten Musicalstars kaum bremsen. Bastiaan Ragas fühlt sich als rockender Mädchenschwarm hörbar wohler in seiner Haut als noch vor einem Jahr als ägyptischer Prinz in „AIDA“. Stanley Burleson gibt den strahlenden Kardinal mit diabolisch-höhnischer Reserviertheit und die phantastische Pia Douwes erreicht mit ihrem ergreifenden Solo „Waar bleef die zomer“ geradezu elisabethanische Züge. Henk Poort, Cees Geel und Rein Kopa überzeugen als die drei Musketiere dank ausgefeilter Kampfchoreographie auch in den heftigsten Fechtszenen und nach den ersten stressigen Monaten des Einspielens hat es auch Musical-Neuling Tooske Breugem geschafft, das Publikum zu fesseln und (zumindest meine Sitznachbarin) zu Tränen zu rühren.
Trotz einiger holpriger Handlungssprünge ist 3 Musketiers für Zuschauer mit fundierten Kenntnissen der niederländischen Sprache ein Brunnen herrlicher Situationskomik, feinsinnigem Humors und klassischer Dramatik, die sich in den ausgedehnten Dialogpassagen zwischen den Protagonisten entwickeln kann. Bleibt zu hoffen, dass Regisseur und Produzent aus den wenigen Fehlern gelernt haben und die Produktion für Deutschland inhaltlich stimmiger überarbeiten, denn dann haben die 3 Musketiere das Potenzial zum echten Musicalhit!

Fazit: Die niederländische Weltpremiere des Musicals Die Drei Musketiere (3 Musketiers) macht Lust auf Mantel & Degen-Abenteuer im knallbunten MTV-Videostil!

Mehr zu den 3 Musketiers mit noch mehr Szenenphotos bei den DVD-Kritiken, wo es auch detailliert über die Musik geht!

© by Stephan Drewianka, Musical-World.de; Bühnenphotos: Stage Holding  (Deen van Meer), Theaterphotos: Stephan Drewianka

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