Falco Meets Amadeus - Musical
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Interview mit Musical Darstellerin Natacza Boon

Natacza Boon aus dem Musical Falco meets Amadeus

Musical-World meets Falco & Amadeus: Den Hauptdarstellern stand im Rock MusicalFalco meets Amadeus zu Oberhausener Zeiten, als dieses Interview entstand, die bezaubernde Natacza Boon zur Seite, ein Mitglied des grandiosen Tanz-Ensembles, die als Cover aber auch in die Rolle des Kommissars / Tod schlüpfen kann.

Musical-World: Wie sind Sie zum Musical gekommen?

Natacza Boon: Bereits im Alter von 12 Jahren bin ich in London auf eine spezielle Theaterschule gegangen. Nach 7 Jahren habe ich meinen Abschluss gemacht. Mein erstes Engagement führte mich in einer Tournee nach Deutschland und Portugal, danach kamen London, New York, Japan und wieder Deutschland mit dem Musical Joseph in Essen.

Musical-World: Warum so eine internationale Karriere?

Natacza Boon: Als Musical-Darsteller hat man so viele Möglichkeiten. Du entscheidest dich für die Rolle, die dich am meisten interessiert, egal wo das Stück gespielt wird. Natürlich leidet das Privatleben unter den vielen Ortswechseln, aber ich habe mich für dieses Leben entschieden.

Musical-World: Was gefällt Ihnen an der Musical-Ausbildung am besten: Gesang, Tanz oder Schauspiel?

Natacza Boon: Alle drei Sparten waren während meiner Schulzeit für mich wichtig. Es gibt immer Momente im Leben, da ist man mehr Sängerin, Tänzerin oder Schauspielerin. Manchmal bekommt man auch eine Rolle, bei der alle drei Teile wichtig sind.

Musical-World: Natacza, Sie verkörpern ein Mitglied des Tanzensembles, springen aber bei Bedarf als Kommissar/Tod ein. Wann erfahren Sie, ob Sie am Abend eine Hauptrolle spielen?

Natacza Boon: Es kann passieren, dass jemand einen Unfall hat, so dass ich kurzfristig die Rolle übernehmen muss. Aber das ist die absolute Ausnahme. Es gibt nicht die Situation, dass ein Hauptdarsteller plötzlich keinen Ton mehr herausbekommt. Ich erfahre normalerweise bereits mehrere Tage oder zumindest mehrere Stunden vor Vorstellungsbeginn, dass ich den Tod übernehmen soll und das ist immer ein grosser Moment, auf den man sich freut. Als Ensemblemitglied muss man immer wie alle anderen spielen – in den Hauptrollen kann man beweisen, was man wirklich kann.

Musical-World: Was hat sich an FMA in Oberhausen geändert?

Natacza Boon: Hier ist alles viel grosszügiger als in Berlin: wir haben hier diesen phantastischen, langen Steg, der bis ins Publikum hineinführt. Wir haben vier Wochen geprobt, um uns an die neuen räumlichen Gegebenheiten zu gewöhnen und die erweiterte Choreographie zu beherrschen.

Musical-World: Probt das Ensemble zusammen mit den Hauptdarstellern?

Natacza Boon: Es gibt natürlich Probezeiten allein für die Tanznummern, gerade auch wenn neue Ensemblemitglieder eingearbeitet werden müssen – in Oberhausen sind 12 neue Tänzer dazugekommen, aber nach den vier Wochen waren auch sie perfekt.

Musical-World: Spätestens im zweiten Akt wird der Zuschauer für die literarischen Längen mit den grandiosen Tanzszenen mehr als entschädigt!

Natacza Boon: Manchmal ist es besonders für die Hauptdarsteller schwer, wenn sie hinten auf der Bühne lange Dialoge halten müssen. Wir Tänzer können immer den Steg ins Publikum nutzen, so dass der Zuschauer ganz nah am Geschehen ist. Das ist dann natürlich besonders mitreissend.

Musical-World: Es hört sich so an, als würden sie in einem normalen Musical nicht auftreten wollen.

Natacza Boon: Die klassischen Musicals wie Oklahoma oder My Fair Lady sind für einen Schauspieler immer noch eine echte Herausforderung. Bei den neuen Musicals bekommt man grossartige Kostüme und ein grandioses Bühnenbild zu sehen, aber von der Geschichte kann man nichts lernen oder mit nach Hause nehmen. In einem Webber-Musical zu spielen ist grossartig, aber das Publikum weiss genau, was es zu erwarten hat, da gibt es keine Überraschungen mehr zu erleben.

Musical-World: Wenn FMA auf Tournee, wie jetzt zum Wörthersee, geht, verändern sich wieder die Bühnendimensionen. Wie stellt man sich als Tänzer darauf ein?

Natacza Boon: In den letzten drei Wochen vor einer Tournee haben wir drei mal wöchentlich Proben für die neue Choreographie, die speziell auf den neuen Standort abgestimmt ist. Wir sind alle Profis, da kommt es eigentlich nicht zu Verwechslungen, so dass keine Unfälle passieren.

Musical-World: Was sagen Sie zu der STELLA-Insolvenz, nach der so viele Musicals in Deutschland geschlossen werden mussten?

Natacza Boon: Wenn ein Konzern über die Jahre so viele Schulden angehäuft hat, werden selbst Shows, die gut gelaufen sind, geschlossen. Als Darsteller kann man nur sein Bestes auf der Bühne geben, auf alles andere hat man keinen Einfuss. Vielleicht hat STELLA auch in zu kurzer Zeit zu viele neue Stücke gezeigt. Es wäre besser, eine Show in einer Stadt nur kurze Zeit zu spielen und dann auf Tournee zu gehen, damit auch andere Leute das Musical besuchen können. Man muss schon sehr weit reisen, wenn man in Deutschland eine bestimmte Show sehen will, aber dann bleibt sie an dem einen Standort, selbst für zehn Jahre oder länger...

Schliesslich muss das Publikum mit hohen Eintrittspreisen dafür bezahlen und das will sich heute keiner mehr leisten, besonders als Familie nicht. Man kann schon fast nach New York fliegen und sich eine bessere Show für den gleichen Preis ansehen.

Musical-World: Haben einige Ihrer Bekannten jetzt ihren Job verloren?

Natacza Boon: Als Schauspieler ist es egal, ob du einen Vertrag unterschrieben hast oder nicht, du bist immer ersetzbar. Wenn du dich verletzt, bist du raus für einige Monate – für die Zukunft kann man sich nie sicher sein. Auch in London ist es momentan im Theatergeschäft sehr schwierig.

 In die meisten Theater passen heute 2000 Zuschauer und mehr, das ist viel zu viel. Natürlich fällt uns Darstellern auf, wenn ein Stück nicht so gut läuft. Gerade hier in Oberhausen im TheatrO CentrO ist es besonders hart. In einem normalen Theater kann man nur einen kleinen Teil der Zuschauer geradeaus direkt vor dir erkennen. Wenn du aber hier auf der Bühne stehst, siehst du den gesamten Zuschauerraum, rund um dich herum und du kannst jeden freien Platz erkennen... Doch egal, wie viele Leute da sind, wenn sie am Ende total begeistert sind und minutenlang klatschen und rufen, ist das ein tolles Gefühl, das selbst bis zur nächsten Vorstellung anhält.

Musical-World: Was gehört neben den Auftritten noch zum Alltag eines Schauspielers?

Natacza Boon: Es ist nicht nur das Spiel im Theater – manchmal kommen noch Fernseh- und Promotionauftritte hinzu. Gestern bin ich mit vier Kollegen nach unserer Show in den Bus gestiegen, wir waren zwei Stunden unterwegs bis Köln, haben bis drei Uhr nachts einen Auftritt gehabt, ein paar Stunden im Hotel geschlafen, morgens dann den nächsten Auftritt und sind anschliessend zurückgefahren. Heute habe ich direkt nach dem Interview wieder meinen Auftritt und danach hat der FMA-Fanclub aus Berlin eine 80er Jahre-After-Show-Party hier im Theater organisiert. Das ist schon eine besondere Belastung, aber das kommt auch nicht jede Woche vor. Hier in Oberhausen gibt es ein so grosses Angebot an Nightlife, da bleibt nach der Vorstellung normalerweise niemand mehr im Theater. Das ist eigentlich sehr schade, denn in anderen Theatern bleiben die Besucher länger, während hier nach zehn Minuten keiner mehr im Cafe sitzt.

Musical-World: Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Natacza Boon: Ich habe im Januar/Februar meinen ersten Kinofilm gedreht, der hat in München Anfang Oktober Premiere und dann warte ich auf den Anruf, um nach Hollywood zu fliegen (lacht). Ich habe Pläne, nächstes Jahr in The Producers am Broadway zu spielen. Das Stück ist einfach genial - im Film von Gene Wilder sind alle Figuren herrlich überzeichnet - und wenn es nach Deutschland kommen sollte, wäre das auch eine interessante Alternative für mich.

Musical-World: Vielen Dank für dieses Interview und auch weiterhin viel Erfolg!

Biographie Musical Darstellerin Natacza Soozie Boon

Name: Natacza Soozie Boon
Geboren 1976 in Oxford
Berufliche Stationen: Italia Conti Academy in London (Ausbildung Gesang, Tanz, Schauspiel), Engagements in London (Audrey in Little Shop Of Horrors, Joey and Ginas Weddind), Deutschland (Sesamstraße Live-Europatournee), Süd-Korea (Lido World Tour), Japan, Portugal, England, seit 1997 in Deutschland (Joseph im Essener Colosseum, Cabaret im Düsseldorfer Capitol, Chicago in München, Basel, Düsseldorf, Evita am Wörthersee in Österreich), als Annabelle im Kinofilm Beyond The Limits (Premiere Herbst 2002) 

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Lesen Sie auch das Interview mit Partner Amadeus Nicolaus Hagg!

© Interview & Fotos by Stephan Drewianka, Musical-World.de

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