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Technische Daten:

My Favorite Broadway Leading Ladies DVD; Regionalcode: 2; Sprachen: Englisch Dolby Digital 5.1; Englisch Dolby-Digital 2.0; Untertitel: Englisch, Deutsch; Bildschirmformat: 4:3; Länge: 99 min; Hersteller: Icestorm Entertainment GmbH 1999

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My Favorite Broadway - The Leading Ladies auf DVD

Musical-Konzert der Superlative Live in der Carnegie Hall

Ein Konzert der Superlative: Die 19 Leading Ladies des Broadways von gestern und heute geben sich Live in der Carnegie Hall ein Stelldichein und präsentieren, begleitet vom American Theatre Orchestra, ihre persönlichen Lieblingssongs aus den Klassikern des Musicalgenres. Julie Andrews führt als Victor/Victoria durch den hochkarätigen Abend und begrüßt zunächst Tony Roberts und Robert Morse, die als Wölfe im Schafspelz in bester “Manche mögen’s heiß!” Manier über “The Beauty That Drives A Man Mad” (“Sugar”) sinnieren.

Die Leading Ladies des Broadway

Doch danach können die wirklichen Damen des Showbiz zeigen, was sie (noch) draufhaben. Aber keine Angst: wer jetzt gleich an abgetakelte Schabracken aus dem Altersheim denkt, die beim Singen ihr Gebiss im Zaum halten müssen und denen der Stuck bereits schichtweise aus dem Gesicht bröckelt, wird gehörig enttäuscht. Denn nur ein kleiner Teil der Ladies hat bereits das Rentendasein erreicht und sieht (mal abgesehen von dem ein oder anderen Pfund zuviel auf den Hüften) immer noch blendend aus! Mal witzig mit Selbstironie (Elaine Stritch mit “The Ladies Who Lunch” aus “Company” oder Lea DeLaria mit “I Can Cook Too” aus “On The Town”), mal frisch verliebt (“Bewitched, Bothered and Bewildered” aus “Pal Joey” von Marin Mazzie und Rebecca Lukers “Falling In Love With Love” aus “The Boys From Syracuse”) oder von der Liebe enttäuscht (Audra McDonald mit “Down With Love” aus “Hooray For What”, Faith Prince mit ihrem “Adelaide´s Lamet” aus “Guys & Dolls” und “Could I Leave You” aus “Follies” von Dee Hoty), mal soulig-stark (“And I´m Telling You I´m Not Going” von Jennifer Holliday aus “Dreamgirls” und Nell Carters “Ain´t Misbehavin´/Mean To Me” aus “Ain´t Misbehavin´”) oder kindlich-süßlich (“Look For The Silver Lining/Tomorrow” aus “Annie” von Andrea McArdle) spannt sich der Bogen weiblicher Charakterzüge. Kindheitserinnerungen an vergangene Zeiten lassen Dorothy Loudon mit “Fifty Percent” aus “Ballroom” und Liza Minelli mit einer starken Interpretation von “Some People” aus “Gypsy” auferstehen. Mit den großen Träumen vom Musicalstar in einer Broadwayshow befasst sich Karen Ziemba mit dem nett choreographierten “I Wanna Be A Rockette” aus “Kicks”, Priscilla Lopez entführt uns mit “Nothing” aus “A Chorus Line” in die ersten Stunden des Schauspielunterrichts und Karen Ziemba und Bebe Neuwirth zeigen uns, wie “Nowadays” der “Hot Hony Rag” in “Chicago” getanzt wird.

Highlights des Konzerts mit glamourösem Abschluss

Die eigentlichen Highlights des Konzerts sind für mich aber die gutmütigen Seitenhiebe unter die Gürtellinie mit “Everybody´s Girl” (“Steel Pier”) von Debra Monk und das humorvolle “Life Upon The Wicked Stage” (“Showboat”) von Kinderstar Anna Kendricks mit der tatkräftigen Unterstützung der “Kit Kat Girls” aus “Cabaret”. Ein absoluter Knaller ist Linda Eders Version von “Man Of La Mancha”, in der die stimmgewaltige Frau des “Jekyll & Hyde”-Komponisten Frank Wildhorn glasklare Töne zaubert, die so manche ”Christine” vor Neid erblassen lassen würde! Apropos Webber: wem die Titelauswahl aus nahezu unbekannten Musicals bisher zu antiquiert vorkam, wird mit dem Lloyd Webber Trio Audra McDonald, Marin Mazzie und Judy Kuhn beschwichtigt, die ein grandios arrangiertes Medley aus “Love Changes Everything” (“Aspects Of Love”), “Unexpected Song” (“Song & Dance”) und “I Don´t Know How To Love Him” (“Jesus Christ Superstar”) zum Besten geben (die Tatsache, daß alle drei Titel am Ende des Medleys in einem gefühlvollen Finale verschmelzen, soll hoffentlich nicht dafür stehen, daß alle Liebesballaden von Sir Andrew gleich klingen. Zum glamourösen Abschluss des gelungenen Konzerts finden sich die zukünftigen “Leading Ladies” des Broadways zu “One” aus “A Chorous Line” ein.

DVD mit klarem Bild aber schwacher Ausstattung

Die DVD überrascht mit einem für Livekonzerte ungewöhnlich klaren und scharfen Bild, das so manche Falten einer Diva deutlich ans Licht bringt. Schwächer ist leider der 5.1 Dolby Digital-Sound ausgefallen, der nur aus normalem Stereoton aufgeblasen wurde und hauptsächlich aus den beiden Frontlautsprechern erklingt - hier hätte die Akustik der Carnegie Hall tiefer aufgelöst werden können und nur das Klatschen des Publikums lässt Räumlichkeit vermuten. Trotzdem werden die Gesangsstimmen für eine Liveaufnahme extrem gut wiedergegeben. Die deutschen Untertitel beschränken sich auf die Moderation und kurzen Satzfragmente in einzelnen Liedern und sind daher eigentlich unnötig. Weitere Extras findet man nicht.

Fazit: Das Konzert My Favorite Broadway The Leading Ladies auf DVD ist kein kalter Kaffee sondern ein gelungener Streifzug durch die Musicalgeschichte mit weiblichem Touch!

© by Stephan Drewianka, Musical-World.de

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